Weltweit zeigt sich das gleiche Bild: Konjunkturdaten und Frühindikatoren warnen vor einer Abschwächung der Wirtschaftsdynamik. Dass in den kommenden Monaten Europa eine Rezession droht, darüber sind sich österreichische wie auch internationale Experten einig.
Die Analysten der Société Générale etwa arbeiten mit einem Indikator, in den die Tendenz der Medienberichte über die Konjunktur einfließt und der in der Vergangenheit schon oft eine hilfreiche Unterstützung für Investitionsentscheidungen der Bank darstellte. Er zeigt mittlerweile in so gut wie allen Regionen auf Talfahrt.
Obwohl die USA jüngst nicht durchwegs enttäuschende Zahlen präsentierte, stellt auch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten keine Ausnahme im Abwärtstrend dar. Hier drückt die hohe Verschuldung, die mittel- bis langfristig ein massives Problem darstellen wird, auf die Stimmung.
Investoren auf Orientierungssuche
An den Börsen suchen Investoren nun nach neuer Orientierung und nach Möglichkeiten ihre Anlageportfolios abzusichern. Die Handelsaktivitäten an den Aktienmärkten sind deutlich geschrumpft, die Kursverluste in der vergangenen Woche gestiegen. Verursacher allen Übels ist die Schuldenkrise in der Eurozone und die damit einhergehende Verunsicherung der Anleger.
„Auch Österreichs Wirtschaft wird zunehmend von der Schuldenkrise beeinflusst“, so Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner: „Die Exporte nach Italien, dem zweitwichtigsten Handelspartener, sind beispielsweise heuer um bis zu 5,7 Prozent geringer.“
Wirtschaft und Vertrauen
Auch wenn die Situation in Österreich derzeit deutlich besser sei als noch 2008/2009, prognostiziert Mitterlehner in den kommenden Monaten für die Unternehmen schwierige Zeiten. Immerhin entwickelt sich die heimische Wirtschaft heuer zum elften Mail in Folge stärker als die des Euroraums, so Mitterlehner weiter. Um diesen Trend zu stützen und das Vertrauen in die österreichische Wirtschaft zu stärken seien Konjunkturimpulse wie etwa Förderungen für die thermische Sanierung, sowie im Bereich Investitionen und Forschung geplant. „Denn“, so Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, „die Investitionen in Österreich sind derzeit auf einem sehr niedrigen Niveau. Wir müssen gegensteuern und Anreize setzen.“
Ob das Vertrauen der Menschen zurück gewonnen werden kann oder ob sich die Situation weiter zuspitzen wird, hängt nicht zuletzt von einigen bedeutenden Ergebnissen in den nächsten Wochen ab: Da wären die geldpolitische Sitzung der Europäischen Zentralbank am 6. September, die Pläne der EU-Kommission zur Einführung einer Bankenunion oder etwa die nächste Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve. Mit Spannung darf auch auf den nun später als ursprünglich geplanten Bericht der Troika über die Lage in Griechenland gegen Ende September gewartet werden.