Merkmale: Bei Oikocredit International mit Sitz in den Niederlanden handelt es sich um keine Bank, sondern um eine Genossenschaft, die bereits 1975 auf Initiative des ökumenischen Weltkirchenrats hin gegründet wurde und nach ethischen Gesichtspunkten investiert. Eine Einlagensicherung liegt nicht vor, allerdings verfügt Oikocredit über einen sehr hohen Eigenkapitalanteil von deutlich mehr als 80 Prozent. Per Ende 2012 hatte die Genossenschaft weltweit rund 48.000 Anleger.
Was macht Oikocredit mit dem Geld der Anleger? Das im Westen aufgebrachte Kapital fließt in Mikrokredite für Wirtschaftsprojekte in Entwicklungsländern. Im Fokus der Investments mit nachhaltigem, sozialem und ökologischem Anspruch stehen insbesondere Kleinbauern.
Wie kann man bei Oikocredit sparen? Die Einlage in die Genossenschaft erfolgt indirekt über den „Förderkreis Oikocredit Austria“. Sobald das Geld auf dem Treuhandkonto des Fördervereins eingelangt ist, leitet dieser das Kapital an Oikocredit International weiter. Ab dem jeweils nächsten Monat ist der Sparer (Genossenschafter) dividendenberechtigt. Das Kapital ist nicht gebunden, allerdings dauert es einige Zeit, bis die Rücküberweisung erledigt ist.
Wie hoch sind die Zinsen? Die Dividende wird jährlich neu festgelegt und in der Regel im Sommer ausgezahlt. In den vergangenen zehn Jahren lag die Ausschüttung konstant bei zwei Prozent. Eine formelle Garantie für die Zukunft, dass es in den kommenden Jahren wieder zwei Prozent sein werden, existiert nicht.
Was ist sonst zu beachten? Um die Zahlung der Kapitalertragssteuer müssen sich die Anteilseigner im Rahmen ihrer jährlichen Steuererklärung selbst kümmern.
Stärken: Wer ohnehin schon seit Längerem nach einer guten Gelegenheit sucht, einen Teil seines Geldes in einem SRI (socially responsible investment) anzulegen, scheint definitiv an der richtigen Adresse zu sein. Zudem gewinnt im jetzigen sehr niedrigen Zinsumfeld die Dividende, die in der Vergangenheit bei zwei Prozent lag, deutlich an Attraktivität. Überlegenswert: Wer Genossenschaftsanteile verschenkt, muss nicht den gesamten Mitgliedsbeitrag von 20 Euro pro Jahr zahlen (ermäßigt auf 4 Euro). Es fallen keine Depot- oder Verwaltungsgebühren an.
Schwächen: Die Mindestanlagesumme beträgt 200 Euro. In der Praxis werden die Sparer wohl eher einen Betrag ab 5.000 Euro überweisen, damit die Jahresmitgliedschaft beim „Förderkreis Oikocredit Austria“ in der Höhe von 20 Euro die Erträge nicht zu stark anknabbert. Und: Es gibt keine Einlagensicherung, da Oikocredit keine Bank ist.
Wettbewerber: Oikocredit empfiehlt, dass die Anleger für mindestens ein bis zwei Jahre investiert bleiben. Insofern erscheint ein Vergleich mit zweijährig gebundenem Festgeld sinnvoll. Die Amsterdam Trade Bank und die Denizbank bieten laut Geldanlage-Vergleich von Biallo derzeit 1,90 Prozent Zinsen pro Jahr, die Vakifbank folgt dicht dahinter mit 1,875 Prozent.
Fazit: Zwar liegt Oikocredit mit einer Dividende von zuletzt 2,0 Prozent besser als die Festgeld-Konkurrenz. Dieser Vorteil wird aber durch die Unsicherheit, ob die Ausschüttung auch in Zukunft auf diesem Niveau bleibt, aufgewogen.