Grund für den rasanten Preisanstieg bei Immobilien dürfte die anhaltende Schulden- und Finanzkrise und die daraus resultierende Kapitalflucht in Immobilien sein. Die Suche nach einer sicheren Geldanlage aus Angst vor steigender Inflation lässt die Nachfrage nach Immobilien explodieren.
"Die Angst vor dem Geldwertverlust und das Misstrauen in die Finanzmärkte bringt die Österreicher dazu auf dem Immobilienmarkt ihr Glück und damit Sicherheit zu suchen", bestätigt Immobilienexperte Alexander Ertler die anhaltenden Preissteigerungen auf dem österreichischen Immobilienmarkt.
Einige der stärksten Preisanstiege gab es in den vergangenen Monaten bei Wohnungen in Wien und Umgebung. Spitzenpreise etwa zahlt man im 6. Wiener Gemeindebezirk Mariahilf. Hier muss man mit über 4.100 Euro pro Quadratmeter im Durchschnitt um 16 Prozent mehr für eine Wohnung ausgeben als noch im Vorjahr.
Eigentumswohnungen in nächster Nähe zu Wien verteuerten sich im Vergleich zu 2011 um zehn bis 30 Prozent. Besonders kräftig zogen die Preise in Wiener Neustadt mit einem Plus von 25 Prozent auf über 1.500 Euro pro Quadratmeter an.
Für Einfamilienhäuser zahlt man in der Bundeshauptstadt im Schnitt zwischen 2.700 und 8.300 Euro je Quadratmeter. Die stärksten Preisanstiege gab es hier in Penzing, dem 14. Bezirk Wiens mit über 35 Prozent.
Nicht nur Wien ist teuer
Doch die Preisexplosion beschränkt sich nicht auf die Bundeshauptstadt und ihr unmittelbares Umfeld. In Oberösterreich etwa sind die Immobilienpreise bei Eigentumswohnungen in Linz Stadt mit durchschnittlich 3.500 Euro je Quadratmeter sehr stark gestiegen. In Kärnten sind die Bezirke Klagenfurt Land und Spittal an der Drau die Rekordhalter beim Wertzuwachs mit einem Plus zwischen 20 und 30 Prozent. Für eine neuwertige Wohnung zahlt man in Klagenfurt knapp 3.800 und in Spittal knapp 4.000 Euro.
In Tirol schlägt Kitzbühel mit einem Quadratmeterpreis von mehr als 5.000 Euro alle Rekorde für neue Eigentumswohnungen. Und in der Steiermark zählt neben Graz und Umgebung mittlerweile Liezen zu einem der teuersten Pflaster für Einfamilienhäuser (16 Prozent plus auf über 2.000 Euro pro Quadratmeter). Im Burgenland liegt Oberpullendorf mit einer prozentuellen Veränderung um plus 25 Prozent im Spitzenfeld. Und in Niederösterreich haben die Preise der Bezirke Korneuburg und Krems Land mit 17 und 19 Prozent am stärksten angezogen.
Wiener Mietpreisentwicklung: minus acht bis plus 25 Prozent
Bei der Entwicklung der Mietpreise ist in Wien alles drin: Hier bewegen sich die Veränderungen etwa zwischen minus acht Prozent für neuwertige Mietwohnungen im Bezirk Alsergrund oder aber plus 25 Prozent in der Brigittenau.
Bei Mietpreisschwankungen ist Wien Paradebeispiel für ganz Österreich: Während in Klagenfurt Stadt die Preise für Mietwohnungen in den vergangenen Monaten um acht Prozent zurückgingen, verzeichnete Korneuburg ein stolzes Plus von 15 Prozent. Österreichweit ergibt sich ein Preisanstieg von durchschnittlich 1,6 Prozent.