Der österreichische Milliardär Martin Schaff hat in Liechenstein eine Banklizenz erhalten. Das berichtet eine Liechtensteiner Zeitung. Die Bank soll Kleinkredite vergeben. Auch in Deutschland.
Der österreichische Milliardär Martin Schlaff hat eine Banklizenz in Liechtenstein bekommen. Das berichtet die liechtensteinische Wirtschaftswochenzeitung "Wirtschaft regional". Die Sigma Kreditbank soll vor allem Kleinkredite vertreiben. Nach Informationen der Zeitung stand Schlaff über sein Firmengeflecht auch hinter der St. Gallener Fidium Finanz, der die deutsche Finanzaufsicht BaFin 2003 das Kreditgeschäft in Deutschland mangels Lizenz untersagte. Im vergangenen Jahr unterlag Fidium in der Angelegenheit auch vor dem deutschen Bundesverwaltungsgericht. Fast zeitgleich wurde bekannt, dass die Banklizenz in Liechtenstein beantragt wurde.
Vergabe von Kleinkrediten geplant
Fidium hatte Kleinkredite ohne Bonitätsprüfung per Internet vertrieben. Die Sigma Kreditbank plant der liechtensteinischen Wirtschaftswochenzeitung zufolge ebenfalls, Kleinkredite in Deutschland anzubieten. Dank der Banklizenz in Liechtenstein habe die BaFin bei der Sigma Kreditbank keine genehmigungsrechtlichen Bedenken, hieß es weiter. Für Fidiums Geschäfte war nach Schweizer Recht keine Banklizenz erforderlich gewesen.
Schlaff hat nach Informationen von "Wirtschaft regional" seinen Steuerberater als Kontrolleur in den Verwaltungsrat (Aufsichtsrat/AR) der neuen Bank Sigma Kreditbank AG, Vaduz, eingesetzt. Schlaff selbst sei nicht mehr in der Firma vertreten, so die Zeitung. Wie aus aktuellen Mitteilungen des liechtensteinischen Öffentlichkeitsregisters hervorgehe, sitze der Industrielle nicht mehr im Verwaltungsrat der Gesellschaft. Diese AG, die bisher als "Universal Finanz Holding" firmiert und als solche auch die Bankbewilligung bei der Finanzmarktaufsicht beantragt habe, sei bei der Generalversammlung am 10. Juni in Sigma Kreditbank umbenannt worden.
Schweizer Leu führt Geschäft
Vizepräsident des Verwaltungsrates sei Michael Hason, bestätigte dieser der liechtensteinischen Zeitung. Hason mit Kanzlei in Wien fungiert nach eigenen Angaben als Steuerberater von Schlaff. Hason verstehe seine Rolle im Verwaltungsrat eher als eine Kontrollfunktion im Sinne eines Aufsichtsrates, wie er der Zeitung sagte. Das operative Geschäft führe der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Werner Leu. Leu, Schweizer mit Wohnsitz in Schaan.
Martin Schlaff
Martin Schlaff gilt als einer der reichsten Männer Österreichs. Seine Aktivitäten sorgen immer wieder für Aufsehen. Über sein Vermögen gibt es keine genauen Angaben, es können bis zu drei Milliarden Euro sein. Der schillernde Geschäftsmann bahnte schon zu Zeiten des Kalten Kriegs einträgliche Deals mit der DDR über seine Robert Placzek Holding an. Im Oktober 2006 kam Schlaff in die Schlagzeilen, weil er für seinen langjährigen Freund, Schachspielpartner[und Geschäftspartner Helmut Elsner, der im Zuge des BAWAG-Skandals in Frankreich inhaftiert wurde, eine Million Euro als Kaution bereitstellte. Ende März 2008 sorgte die Scheidung Martin Schlaffs für Aufsehen, weil er sich von seiner Frau Andrea scheiden ließ und dabei kolportierte 200 Millionen Euro Abfindung bezahlte.