Mit Krediten können Familien sinnvolle Anschaffungen bequem finanzieren. Wer allerdings keinen Überblick hat, ob er sich einen Kredit leisten kann, kann schnell in die Pleite schlittern. Dabei ist es ganz einfach, die Balance zwischen Einkommen und Ausgaben zu sichern, wie wir schon von unseren Müttern und Großmüttern lernen können, die ein Haushaltsbuch geführt haben.
Kredite machen das Leben leichter - aber Kredite können auch zum Albtraum werden. Wer sein überaltertes Auto in immer kürzeren Abständen in einer Kfz-Werkstatt reparieren lassen muss, weiß, dass ihn das auf Dauer teurer kommt als der Kauf eines neueren Pkw, selbst wenn die Anschaffung des neueren Autos mit Hilfe eines Kredits finanziert werden muss. Ähnliches gilt für alte Waschmaschinen, Elektroherde oder Heizungen. Wer von alten Geräten auf moderne Waschmaschinen, Elektroherde oder Heizungen umsteigt, muss dafür über die gesamte Nutzungsdauer oft weniger Geld aufwenden als für veraltete Geräte. Da kann sich die Finanzierung moderner Haushaltsgeräte oder Heizungen mit Hilfe eines Verbraucherkredits durchaus lohnen.
Damit Kredite nicht zum Albtraum werden: Sorgen Sie für den täglichen Überblick über Ihre Finanzlage
Damit das Leben mit Hilfe eines günstigen Kredits einfacher wird bedarf es allerdings eines sehr guten Überblicks über die eigenen Finanzen, sonst kann die Aufnahme eines Kredits zum Albtraum werden. Das zeigen die jüngsten Daten der Schuldnerberatung in Österreich. Immerhin suchten im vergangenen Jahr bereits 58.869 Menschen Hilfe bei einer staatlich anerkannten Schuldenberatung. Die Hilfesuchenden waren durchschnittlich mit 67.000 Euro überschuldet. Und ein Drittel der Hilfesuchenden hat weniger als 857 Euro zur Verfügung. Der häufigste Überschuldungsgrund ist mit 41 Prozent Arbeitslosigkeit bzw. eine Einkommensverminderung, gefolgt von gescheiterter Selbstständigkeit mit 19 Prozent. Verschärft wird das Problem durch das niedrige Bildungsniveau, denn 41 Prozent der Hilfesuchenden haben nur einen Pflichtschulabschluss.
Den Nutzen eines Haushaltsbuches haben schon unsere Mütter und Großmütter gekannt
Um nicht in einen Schuldenstrudel zu geraten, gibt es einige Möglichkeiten. Ein überaus wirksames Instrument, um immer einen klaren Überblick über die eigene Finanzlage zu behalten, haben schon unsere Mütter und Großmütter genutzt: Ein Haushaltsbuch. Was auf den ersten Blick altmodisch wirken könnte ist in Wahrheit ein noch immer überaus nützliches Hilfsmittel, um die eigenen Finanzen zu ordnen, den notwendigen Überblick zu sichern und damit für einen guten Schlaf zu sorgen.
Worum geht es? Was im beruflichen Alltag in allen Unternehmen selbstverständlich ist, nämlich Einnahmen und Ausgaben systematisch aufzuzeichnen, um so jederzeit die Finanzlage eines Unternehmens beurteilen zu können, hat auch im Haushalt seine Berechtigung.
Die Verwendung eines Haushaltsbuches bedarf allerdings einer guten Vorbereitung innerhalb der Familie:
- Erklären Sie Ihrer Familie, welche Vorteile es hat, ein Haushaltsbuch zu führen
- Zeigen Sie Ihrer Familie, wie Sie Ihr Haushaltsbuch führen wollen: z.B. ein einfaches Heft oder für Computergeübte mit Hilfe eines Haushaltsbuch-Programms, wie es z.B. die Oberösterreichische Schuldnerberatung unter www.klartext.at kostenlos anbietet
- Egal, wie Sie Ihre Aufzeichnungen führen: Entscheidend ist nur, dass Sie Ihre Aufzeichnungen täglich machen – der Zeitaufwand dafür ist gering
- Und sammeln Sie die Rechnungen für größere Anschaffungen in einem Ordner: Das erspart Ihnen lästiges Suchen, falls Sie Ausgaben in Ihrer Einkommensteuererklärung steuermindern geltend machen wollen oder die Rechnungen im Falle von Gewährleistungsansprüchen benötigen.
Notieren Sie in einem Kalender, wann welche größeren Zahlungen regelmässig fällig werden
Damit Ihr Haushaltsbuch für Sie besonders nützlich wird, sollten Sie es mit einem Kalender kombinieren, in den Sie eintragen, wann für Ihren Haushalt größere Zahlungen fällig werden: Wenn Sie zum Beispiel Ihre Strom- bzw. Gasrechnung von Ihrem Energielieferanten halbjährlich erhalten, dann sollten Sie das in Ihrem Kalender auflisten. Hilfreich ist es, den Geldbetrag für die voraussichtlichen Halbjahresrechnungen schon vorher auf die einzelnen Monate aufzuteilen und den Geldbetrag, der auf ein Monat entfällt, Monat für Monat vom Einkommen auf ein Sparkonto zu legen, sodass Sie Monat für Monat die gleiche Belastung für Ihre Energierechnung einplanen können.
Wenn Sie so Ihre monatlich fixen Kosten wie Miete, Strom, Heizung, Telefon, ORF-Gebühren, Versicherungen, öffentliche Verkehrsmittel, Auto (Service, Treibstoff, Reparaturen, …), Medikamente, usw. in Ihrem Haushaltsbuch inklusive Kalender eintragen und mit Ihren täglichen Ausgaben für Lebensmittel und sonstigen Ausgaben für Ihren Haushalt (Waschmittel, Putzmittel, usw.) ergänzen, dann können Sie schon nach kurzer Zeit erkennen, wofür Sie Ihr Geld ausgeben und welche finanziellen Spielräume Sie haben, wenn Sie Ihre Ausgaben mit Ihrem monatlichen Einkommen vergleichen.
Ihr Haushaltsbuch kann Ihnen wertvolle Sparmöglichkeiten aufzeigen
Die verlässliche Aufzeichnung Ihrer Ausgaben kann Ihnen auch wertvolle Sparmöglichkeiten für Ihren Haushalt aufzeigen: So lohnt es sich mehrmals im Jahr an Hand Ihres Haushaltsbuches zu prüfen,
- ob Sie Strom, Gas, Heizöl oder Pellets wirklich beim günstigsten Energieanbieter beziehen
- ob Sie von Ihrem Telefonanbieter die günstigsten Konditionen für Ihr Mobiltelefon, Festnetztelefon bzw. Ihren Internetanschluss erhalten
- ob Sie von Ihrer Bank wirklich die günstigsten Bedingungen für Ihr Gehalts-oder Pensionskonto bekommen
- ob Sie von Ihrer Bank tatsächlich die günstigsten Konditionen für die Sparkonten Ihrer Familie erhalten
- ob Sie bei Ihrem Kreditinstitut die günstigsten Konditionen für einen Kredit bekommen und
- ob Sie für Ihre verschiedenen Versicherungen von Ihrem Versicherungsunternehmen tatsächlich die besten Konditionen erhalten
oder ob sich in einigen dieser Fälle der Wechsel der Bank, der Versicherung, des Energielieferanten oder des Telefonanbieters lohnt, weil es Ihrer Familie hilft, Monat für Monat viel Geld zu sparen.
Haushaltsbuch zeigt Tag für Tag, ob Balance zwischen Einnahmen und Ausgaben gesichert ist
Das Allerwichtigste ist allerdings, dass Ihnen ein gut geführtes Haushaltsbuch Tag für Tag zeigt, ob die Balance zwischen Ihren Einnahmen und Ihren Ausgaben stimmt. Damit Sie nicht in einen Schuldentaumel geraten, der Ihnen schlaflose Nächte beschert oder möglicherweise sogar Ihre Existenz gefährdet und auch die Ihrer Familie.
Mein Tipp für Sie: Probieren Sie die Führung eines Haushaltsbuches für die nächsten zwölf Monate einfach aus. Sie werden merken, der Zeitaufwand dafür ist gering, der Nutzen hingegen sehr groß. Und denken Sie daran: Wenn Ihre Kinder sehen, dass Sie selbst ein Haushaltsbuch führen, dann werden Sie damit für Ihre Kinder hoffentlich eine Vorbildwirkung im Umgang mit Geld erzielen. Viel Erfolg für Sie und Ihre Familie beim Führen Ihres Haushaltsbuches.