Der Standpunkt, dass Eigentum günstiger ist als Miete wird von der Mehrheit der Österreicher, die eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus besitzen, vertreten. Dennoch stellt die Anschaffung eine Investition dar, bei der man sich meist auf Jahrzehnte hinaus verpflichtet. Umso wichtiger ist daher die durchdachte Finanzierung.
90 Prozent der Österreicher, die sich ein Eigenheim anschaffen, wählen die Finanzierungsform und die finanzierende Bank nach dem Zinssatz. Für 89 Prozent spielen die Gebühren eine große Rolle bei der Entscheidung, und 86 Prozent beschäftigen sich mit der Art der Verzinsung.
Finanzierung von Eigentum
Grundsätzlich gibt es bei der Finanzierung von Wohnungseigentum fünf gängige Varianten. Das hat eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens TNS im Auftrag der ING-DiBa herausgefunden. Hier liegt die Wohnbauförderung an der Spitze des Rankings, gefolgt vom Hypothekarkredit, dem Bauspardarlehen, einem endfälligen Kredit und dem Wohnkonto.
Jede dieser Finanzierungsformen hat individuelle Besonderheiten, die sowohl Vor- als auch Nachteile bieten. Der genaue Vergleich unterschiedlicher Angebote ist daher wesentlich, um die optimal passende Finanzierung zu finden.
Die Wohnbauförderung, die in jedem Bundesland unterschiedlich geregelt, gewährt günstige Darlehen oder Zuschüsse zu Bauvorhaben. Die Voraussetzungen sind landesspezifisch und weichen stark voneinander ab, ebenso die Höhe und Konditionen der einzelnen Fördermaßnahmen. Konkret ist die Unterstützung durch das Land an verschiedene Voraussetzungen gebunden, zu denen unter anderem Einkommensobergrenzen, Größenbeschränkungen des Eigenheims sowie Anforderungen an die Bauweise zählen.
Vor- und Nachteile des Hypothekarkredits
Bei dieser Kreditform hängen Kaufvertrag und Kredit eng zusammen. Das Kreditinstitut lässt sich zur Sicherung seiner Forderung im Grundbuch an erster Stelle eintragen. Sollte der Schuldner in Zahlungsschwierigkeiten geraten, kann der Kreditgeber so direkt auf die Immobilie zugreifen, sie verwerten lassen und seine Forderungen eintreiben. Typisch für diese Kreditart sind eine lange Laufzeit und dass in der Anfangsphase nur wenig für die Tilgung und dafür eine hohe Zinsenlast gezahlt wird.
Bauspardarlehen erfordern gute Bonität
Im Gegensatz zum Hypothekarkredit unterliegt das Bauspardarlehen strengen Voraussetzungen, die nicht nur die Bonität des Kreditwerbers betreffen. Dazu zählen:
Eine Ansparzeit, die mindestens eingehalten werden muss oder durch eine Zwischenfinanzierung überbrückt werden kann. Die Details sind je nach Anbieter unterschiedlich geregelt. Weiters eine Deckelung des Darlehensbetrags mit maximal 180.000 Euro (bei Ehepaaren oder Lebensgemeinschaften 360.000 Euro). Ebenso ist ein Mindestwert an vorhandenen Eigenmitteln samt vertraglicher Regelung nötig. Und zu guter letzt eine Zinssatzobergrenze von maximal sechs Prozent, während der konkrete Zinssatz ein bis zwei Mal im Jahr neu festgesetzt wird.
Vor- und Nachteil des endfälligen Kredits
Bei dieser Finanzierungsform werden während der gesamten Laufzeit lediglich die Zinsen für die Kreditsumme bezahlt. Der Kredit selbst wird nicht getilgt, sondern am Ende der Laufzeit auf einmal zurückbezahlt. Das dafür nötige Kapital wird durch einen Tilgungsträger (Fonds oder Lebensversicherung) angespart. Der Kreditnehmer geht dabei davon aus, dass der Tilgungsträger sich während der Kreditlaufzeit so entwickelt, dass letztlich genügend Kapital zur Deckung der Schulden vorhanden ist.
Wohnbaukonto: Unbedingt Kosten vergleichen
Hier handelt es sich um eine Variante des Rahmenkredits. Gerade bei dieser Form der Finanzierung ist ein genauer Kostenvergleich wesentlich, denn durch seine Flexibilität ist das Wohnbaukonto erheblich teurer als andere Finanzierungsformen. Gut eignet sich diese Finanzierungsform für kurze Zwischenfinanzierungen während der Bauzeit oder zur Überbrückung wenn zum Beispiel noch kein Käufer für die vorhandene Eigentumswohnung gefunden wurde.