Ein niedriges Zinsniveau kann jedoch in zweierlei Hinsicht zu falschen Entscheidungen führen: Zum einen kann es zu einer höheren Kreditaufnahme verleiten als das private Haushaltsbudget verkraftet. Bei der Ermittlung der „richtigen“ sprich leistbaren Kreditrate helfen die BAWAG P.S.K. Berater in unseren Filialen gerne, insbesondere die „MEIN DAHEIM“ Finanzierungsteams an 160 Standorten in ganz Österreich.
Andererseits sind die Kreditnehmer bei Wohnbaukrediten zum überwiegenden Teil an Verträgen mit einem variablen Zinssatz interessiert, um die Raten und die Gesamtkreditbelastung niedrig zu halten. Diese Konsumenten vertrauen für die nächsten fünf bis zehn Jahre offenbar weiterhin auf ein niedriges Zinsniveau – wofür es keine Anhaltspunkte gibt. Erhöht sich das Zinsniveau wieder – und das ist bei einer wirtschaftlichen Stabilisierung der Eurozone in den nächsten zwei bis drei Jahren durchaus möglich – so bedeutet dies: Ein steigender Euribor, ein Basiswert für die Zinskalkulation, erhöht nicht nur die monatliche Kreditrate, sondern auch die restliche Gesamtkreditbelastung, das Hauhaltsbudget wird empfindlich belastet.
Dabei gibt es eine gute Methode nachhaltig die Kreditrate und damit das monatliche Haushaltsbudget abzusichern: Die Alternative zu einem Kredit mit variablem Zinssatz ist ein Darlehen mit einer Fixzinsvereinbarung. Bei dieser wird ein bestimmter Zinssatz für eine vereinbarte Dauer „eingefroren“. Die Verzinsung und damit gleichzeitig auch die Ratenhöhe des Wohnbaukredites unterliegen keinen Schwankungen mehr. Die BAWAG P.S.K. bietet verschiedene Fixzinsvarianten an und hat erst kürzlich die Fixzinsperioden auf bis zu 15 Jahren erhöht. Auch kürzere Fixzinsvereinbarungen von sechs oder zehn Jahren sind möglich. Erstaunlicherweise stoßen Fixzinsvarianten für Kreditfinanzierungen bei den meisten Kunden derzeit noch auf geringe Resonanz.
Dies hat vielleicht damit zu tun, dass Darlehen mit einem fixen Zinssatz auf ersten Blick teurer als variable Konditionen anmuten. Da sich der Zinssatz bei Kreditverträgen mit variabler Vereinbarung durchaus in nächster Zeit zu ungunsten dieser Kreditnehmer ändern kann, könnte sich die Fixzinsvariante am Ende der Laufzeit dann doch als die günstigere herausstellen. Bei einer Fixzinsvariante erhält der Kreditnehmer zudem schon jetzt ein klares Bild, wie sich der Zinssatz nach Ablauf der Fixzinsperiode zusammensetzt. Auch hier gilt natürlich, je besser die Bonität, umso günstiger die Verzinsung. In Deutschland – meiner privaten Heimat – ist es etwa Usus, dass es bei Krediten fast nur Fixzinsvereinbarungen gibt. In Österreicher habe ich die erstaunliche Feststellung gemacht, dass Österreicher starke Nerven zeigen, wenn es um die Wohnbaufinanzierung mit variabler Zinskomponente geht. Es wäre konsequent auf Nummer sicher zu gehen, gerade wenn – so wie jetzt – die Konditionen für eine Fixzinsvereinbarung günstig sind. Gerade bei der privaten Baufinanzierung sollte die feste Planbarkeit klar den Vorrang vor Zinsopportunitäten haben.
Peter Karst
Peter Karst (50) ist Bereichsleiter für Marketing und Produktentwicklung in der BAWAG P.S.K. Nach Abschluss seines Diplom-Studiums der Betriebswirtschaftlehre (mit Schwerpunkt Bankbetriebslehre, Finanz-, Prüfungs- und Steuerwesen) in Rheinland-Pfalz hatte Peter Karst Führungsfunktionen bei einigen Kreditinstituten in Deutschland inne (u.a. Deutsche Bank, Commerzbank). 2000 wurde er zum CEO der Wundermann Deutschland (WPP)-Gruppe bestellt, danach folgten berufliche Stationen als General Manager der Barclaycard Germany, Switzerland & Austria sowie als Geschäftsführer der HomeServe GmbH in Wiesbaden. Seit 2012 ist Herr Karst für die BAWAG P.S.K. tätig.