Samstag, 27.09.2025 18:49 Uhr
RSS | Inhalt |
Euro-Krise
 
10.11.2011

Euro-Krise Die Folgen der Pleite Italiens

Von Max Geißler
Mehr als sieben Prozent Zinsen für italienische Staatsanleihen bedeuten de facto die Zahlungsunfähigkeit unseres südlichen Nachbarn. Welche Auswirkungen hat das für österreichische Sparer?
Euro-Krise Die Folgen der Pleite Italiens finanzportal biallo.at
Italien versinkt im Schuldensumpf. 7,46 Prozent Risikozins für italienische Staatsanleihen sind für das Land kaum mehr zu schultern - die Zinslasten sind inzwischen höher als die aktuelle Tilgungsleistung. Immer mehr Anleger trennen sich von Italienbonds. Die sinkende Nachfrage drückt den Wert der in Umlauf befindlichen Anleihen. Um überhaupt noch neue Schuldscheine am Markt platzieren zu können, muss Rom immer höhere Zinsen zahlen – andernfalls greift kein Investor mehr zu.

Selbst Stützungskäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) bringen derzeit kaum Entlastung. Erstmals in der Geschichte des Euros werfen zweijährige Staatsanleihen mehr Rendite ab als zehnjährige. Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass immer weniger Investoren an eine langfristige Zahlungsfähigkeit Italiens glauben. Das Handelsblatt spekuliert bereits über das Ende der Euro-Zone.

Eine Refinanzierung der 1,6 Billionen Euro Staatsschulden durch den Euro-Rettungsschirm scheint undenkbar. Weder ist bislang genügend Geld im Fonds noch sind die angedachten Hebel stark genug. Wenn Italien nicht schnell eine handlungsfähige Regierung und radikale Reformen präsentiert, könnte ein Austritt des Landes aus dem Euro die letzte Ausfahrtmöglichkeit sein.
Gefahren für Privatanleger

Halten private Sparer Italienbonds in ihren Beständen, sind nicht nur Zinszahlungen gefährdet, sondern auch die Rückzahlung des Anlagekapitals. Ein Zahlungsausfall ist heute nicht mehr ausgeschlossen. Wer seine Papiere vorzeitig an der Börse verkaufen möchte, der muss mit Verlusten rechnen. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, die Entscheidung hängt von der persönlichen Risikobereitschaft ab.

Allerdings besitzen wohl die wenigsten Privatanleger griechische oder italienische Staatsanleihen in ihren Depots. Ein Zahlungsausfall dieser Länder wird sich deshalb eher indirekt auf die eigenen Geldanlagen auswirken. Betroffen dürften vor allem Rentenfonds und Lebensversicherungen sein, denn beide Vermögensarten setzen vorrangig auf Anleihen.

Inhaber von Euro-Rentenfonds sollten prüfen, in welche Anleihen der Fonds investiert ist. Grundsätzlich zählen die Portfolios zwar zu den sicheren Geldanlagen, doch wenn der Fonds eine Vielzahl von Krisenpapieren enthält, sind Kursschwankungen und Wertverluste nicht auszuschließen. Vorausschauende Fondsmanager werden allerdings bestrebt sein, Risikopapiere zu minimieren.

Lesen Sie auch
Auswirkungen auf Lebensversicherungen

Anders ist die Lage bei Lebensversicherungen: Viele Gesellschaften blicken mit Sorge nach Italien. Denn das Mittelmeerland ist der drittgrößte Anleihemarkt der Welt – und Anleihen sind der Hauptinvestitionsschwerpunkt der Versicherungswirtschaft Eine Pleite Italiens dürfte tiefe Spuren in den Bilanzen vieler Gesellschaften hinterlassen. Wertberichtigungen in den Vermögensbeständen wären eine Folge. Im weiteren Verlauf sind Renditerückgänge bei Lebens- und Rentenpolicen zu befürchten. Da die Gesellschaften eine Vielzahl von Papieren aus unterschiedlichen Ländern im Bestand halten, dürften nach Ansicht von Niels Nauhauser, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Baden Württemberg, „die kurzfristigen Auswirkungen überschaubar sein“. Zudem verfügt die Versicherungsbranche über eine Auffanggesellschaft namens Protector, mit der sich die Unternehmen im Krisenfall wechselseitig stützen. Versicherte stehen im Ernstfall also nicht mit leeren Händen da. Bestehende Policen vorzeitig kündigen, empfiehlt sich wegen der damit verbundenen Kosten und Kapitalverluste nicht.

Gold glänzt in Krisenzeiten

Verbraucherschützer Nauhauser empfiehlt eine breite Streuung der Geldanlagen auf verschiedene Anlageformen und Länder. Als sichere Geldanlagen kommen zum Beispiel Zinspapiere von Banken und Sparkassen infrage. Auch wenn die Renditen derzeit nicht üppig sind, so ist doch das Anlagekapital über verschiedene Sicherungssysteme garantiert. Bis zu 100.000 Euro betragen inzwischen die staatlichen Garantien innerhalb der Euro-Zone, deutsche Banken und Sparkassen gehen mit eigenen Sicherungseinrichtungen noch darüber hinaus.

Ein bewährter Krisenanker ist Gold. In unsicheren Zeiten setzen Anleger verstärkt auf das Edelmetall, um sich vor Inflation oder einem drohenden Euro-Ausfall zu schützen. Zur Freude der Goldeigentümer steigt der Preis und damit ihre Gewinne. Weiterer Vorteil: Selbst bei einer Währungsreform behält Gold seinen Wert und kann problemlos in die neue Währung umgetauscht werden. Doch Vorsicht: Der Goldpreis unterliegt hoher Spekulation, zudem zahlt Gold keine Zinsen. Sollte es Europa und den USA gelingen, eine überzeugende Antwort auf ihre Schuldenproblematik zu geben, dürften die Preise für das Edelmetall wieder nachgeben. Anleger laufen dann Gefahr, Verluste zu erleiden. Einen Schutzmechanismus für das investierte Geld, wie es Spareinlagen bei Banken oder Investmentfonds bieten, gibt beim Kauf physischen Golds nicht. Es empfiehlt sich daher, nur einen geringen Teil seines Kapitals in das Edelmetall zu investieren.

Sachwerte als Basisinvestment

Anlageberater empfehlen einen Vermögensbestand in Aktien und Aktienfonds zu halten. Aktien zählen zu den Sachwerten, denn das Sachvermögen der Unternehmen, etwa Immobilien, Grundstücke oder Maschinen, bleibt unabhängig von den Geschäften der Aktiengesellschaft oder einer Währungspleite stets erhalten. Die Bewertungen vieler Unternehmen sind derzeit nicht besonders hoch, viele Titel sind unter Kaufaspekten attraktiv bewertet. Allerdings sollte man die jeweilige Branche genau verfolgen. Investitionen in Bank- und Versicherungstitel sind derzeit nicht zu empfehlen.

Wer bereits Aktien besitzt, der sollte besonnen agieren. Panikverkäufe enden oft mit herben Verlusten. Wichtig ist, vorhandene Papiere mit Stopps gegen weitere Verluste zu sichern. Sind Gewinne vorhanden, können diese realisiert werden. Mit Turbulenzen an den Börsen ist zwar weiterhin zu rechnen, ein Totalausfall einer solventen Aktiengesellschaft passiert aber nur im Extremfall. Wichtig ist, den Anlagehorizont nach hinten offen zu halten, um Kursverluste bis zu ihrer Erholung aussitzen zu können.

Vermögensschutz durch Immobilien

Immobilien bieten ebenfalls Vermögensschutz. Der Wert eines Grundstücks oder eines Hauses bemisst sich unabhängig von der geltenden Papierwährung und wird sich bei einem etwaigen Währungsschnitt wieder adäquat zu anderen Vermögenswerten einpendeln. Vorhandene Kreditlasten dürften aber zunächst ohne Abschlag weiter bestehen. Erleichterung für Schuldner wäre in erster Linie durch Geldentwertung bei hohen Inflationsraten in Sicht. Im Krisenfall könnten allerdings höhere Steuern und Abgaben Immobilieneignern schwer auf der Tasche liegen. Volker Beck vom Institut für Vermögensaufbau in München ist nur eingeschränkt optimistisch. „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Hauseigentümer gerade in Krisenzeiten oft über Gebühr zur Kasse gebeten wurden.“ Doch mit dieser Gefahr stehen Immobilieneigner nicht allein. Auch Zinssparer oder Aktienbesitzer könnten im Extremfall über höhere Kapitalertragsteuern zur Sanierung der Staatsfinanzen herangezogen werden.

Gesamten Vergleich anzeigenTagesgeld Betrag: 20.000  , Laufzeit: 3 Monate
  Anbieter
Details
Zinssatz
Zinsertrag
Zinsertrag
 
1.
2,250%
112,71
2.
2,250%
112,50
3.
2,000%
100,00
maxGesTab=999
Datenstand: 12.09.2025
Sämtliche Angaben ohne Gewähr
NKNK nur für Neukunden
TT tel. Kontoführung möglich
OO Online-Konditionen
Leserkommentare
Kommentar schreiben
Name:
E-Mail:

Code hier eingeben: (neu laden)
Überschrift:
Kommentar:
Foto: Colourbox.de ID:2140
* Anzeige: Mit Sternchen (*) gekennzeichnete Links sind Werbelinks. Wenn Sie auf so einen Link klicken, etwas kaufen oder abschließen, erhalten wir eine Provision. Für Sie ergeben sich keine Mehrkosten und Sie unterstützen unsere Arbeit.
Anzeige
Kredit
Nr. Anbieter Zins  
1 zur Bank
4,20 %
2 zur Bank
4,62 %
3 zur Bank
6,58 %
zur Bank
4 zur Bank
7,52 %
5 zur Bank
10,52 %
zur Bank
Laufzeit:36 Monate; Betrag 10.000 Euro
Gesamten Vergleich anzeigen:Kredit
Anzeige
|link.alt|
Autokredit
Nr. Anbieter Zins  
1 zur Bank
4,20 %
2 zur Bank
6,58 %
zur Bank
3 zur Bank
7,52 %
4 zur Bank
10,52 %
zur Bank
Laufzeit:36 Monate; Betrag 10.000 Euro
Gesamten Vergleich anzeigen:Autokredit
Anzeige
.
© 2025 Biallo & Team GmbH - - Impressum - Datenschutz