Trotz der ultra-lockeren Geldpolitik: In Italien ist die Industrieproduktion erneut geschrumpft, in Frankreich sieht es kaum erfreulicher aus. Besser gehts nur der deutschen Industrie - noch.
Eine Steigerung der Produktion um 1,4 Prozent war nicht erwartet worden. Dennoch wird es auch für die Wirtschaft beim Nachbarn Deutschland in einem konjunkturell wackeligen Umfeld nicht leichter. Die bittere Wahrheit: Die Eurozone steckt tief in der Krise. Die Stimmung ist so mies wie zuletzt im Herbst 2013, so meldet das Ifo-Institut.
Die EZB Notenpresse alleine reicht nicht mehr
Da wurdert es nicht, dass die Europäische Zentralbank (EZB) von den Regierungen im Euroraum noch stärkere Reformen fordert. Die EZB selbst öffnet die Geldtore indes immer weiter. Doch die Notenpresse mag noch so viel ausspucken: Ohne gekonnte Weichenstellungen in den Euro-Mitgliedsstaaten laufen die Maßnahmen der EZB voll ins Nicht.
Die Haushaltsbudgets dürfen nicht aus dem Ruder laufen. Schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme entfalten nur ihre volle Wirkung, wenn die Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben und Arbeitsmärkte hochflexibel sind. Die für mehr Wachstum notwendigen Investitions- und Konsumausgaben erfordern Vertrauen in die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft.
Zeit gewinnen durch immer mehr Geld: Wie lange geht das noch gut?
Die ultra-lockere Geldpolitik der EZB verschafft den politisch Handelnden in der Eurozone also vor allem eines: Zeit. Die Leitzinsen im Euroraum sind bereits auf Null – oder liegen sogar darunter. Geschäftsbanken, die ihr Geld "trocken halten" und Liquidität bei der EZB parken, anstatt es der Realwirtschaft in Form von Krediten zur Verfügung zu stellen, müssen bereits Strafzahlen zahlen. Erste Privatbanken schocken ihre vermögenden Tagesgeldkunden ebenfalls mit einer negativen Verzinsung.
Inzwischen haben die Notenbanker nicht nur beschlossen, verbriefte Kredite (Asset Backed Securities, ABS) – in begründeten Fällen sogar mit schlechter Bonität – und europäische Pfandbriefe zu kaufen. Nach Beilegung interner Streitigkeiten hat EZB-Chef Mario Draghi vergangene Woche verkündet, dass die EZB bei Bedarf weitere unkonventionelle Maßnahmen ergreifen werde. Der Beschluss dazu sei einstimmig getroffen worden. Klammer auf: und erfasst auch die in der Eurozone höchst umstrittenen Programme für den Ankauf von Staatsanleihen.
Zinsen bleiben niedrig - Finanzierungen sind historisch günstig
Die Zinsen in der Eurozone sind fast schon zementiert – und zwar auf einem historisch niedrigem Niveau. Was Sparer auf ihren Tagesgeldkonten künftig noch Geld kosten wird, bleibt für Immobilienkäufer ein Quell der Freude: Die Hypothekenzinsen in Österreich befinden sich auf Tiefststand. Nie war es günstiger bei uns eine Immobilie in Form von Haus oder Wohnung zu finanzieren.
Trotzdem gilt: Wer sich unter den Top-Konditionen die besten herauspickt, spart bei der Finanzierung schnell einige Tausend Euro: