Die Wahlberechtigten im Vereinigten Königreich haben mehrheitlich für das Ausscheiden aus der EU gestimmt. Die Brexit-Folgen für österreichische Konsumenten:
Der 23. Juni 2016 war der wohl wichtigste Tag in diesem Jahr – für die Europäische Union. Die Bürger im Vereinigten Königreich stimmten über den Verbleib in der Europäischen Union ab. Ergebnis: Eine knappe Mehrheit votierte für den Brexit, also den Austritt aus der EU. Was bedeutet das für uns Konsumenten?
Seit Anfang Februar ist klar: Am 23. Juni 2016 würde sich entscheiden, ob Großbritannien und Nordirland die Europäische Union verlassen oder nicht. Seither schwankten die Umfragewerte hin und her. Einen Tag vor der Abstimmung sahen die Buchmacher allerdings den Verbleib in der EU als realistischer an. Doch seit dem 24. Juni ist klar: Das Vereinigte Königreich will künftig einen eigenen Weg gehen, ohne EU-Mitgliedschaft. Nun fragen Sie sich wahrscheinlich, ob das für Sie als Sparer, Baukreditnehmer, Aktionär oder Fondssparer Auswirkungen hat.
Was käme auf Aktionäre zu?
Eines vorab: Großbritannien samt Nordirland wird erst nach einer Übergangsphase von zwei Jahren aus der Union ausscheiden. Die Briten können also vorerst weitgehend ungestört Außenhandel betreiben, jedoch bleiben Unsicherheiten, wie die gesetzlichen Regelungen danach aussehen werden. Die Volkswirte der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) rechnen dadurch mit einer Lähmung bei den Unternehmensinvestitionen. Selbst eine Rezession sei im Vereinigten Königreich nicht mehr auszuschließen. Diese Unsicherheit hatte bereits an der Wiener Börse Auswirkungen. So rauschte jüngst der ATX binnen einer Woche von knapp 2.300 auf weniger als 2.100 Punkte – ein Wochenminus von etwa acht Prozent.
"Das Wichtigste für alle Marktteilnehmer ist im Augenblick Ruhe zu bewahren. Auch in den Tagen nach dem Referendum. Selbst wenn es Turbulenzen an den Märkten nach dem 23. Juni gibt, sollten diese Turbulenzen nicht allzu lange anhalten", sagt Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING-Diba Deutschland.
Was bedeutet es für Sparer und Baudkreditnehmer?
Direkt betroffen sind österreichische Sparer nicht. "Allerdings gibt es natürlich eine indirekte Betroffenheit, wenn sich im Falles eines Brexits die Unsicherheit an den Märkten und in der Konjunktur festsetzt und somit die EZB gezwungen wird, den Leitzins noch länger als beabsichtigt niedrig zu halten", fährt Brzeski fort.
Auch bei Baukrediten gäbe es keinen Automatismus. "Wenn im Falles eines Brexits die Unsicherheit an den Märkte allerdings anhalten wird und auch die Kapitalmarktzinsen niedrig bleiben, verzögert ein möglicher Brexit starke Anstiege der Zinsen für Baukredite weiter hinaus", so Brzeski.
Tipp: Mit Festgeld sichern Sie sich die heutigen Zinsen für einen zuvor festgelegten Zeitraum. Das heißt, selbst, wenn das Zinsniveau durch den
Brexit weiter nachgeben würde, muss Ihnen die Bank den vereinbarten Zins auch in Zukunft zahlen. Wer an der Börse aktiv ist, sichert sich mit einem sogenannten Stopp-Loss-Limit ab. Damit werden Ihre Aktien bzw. Ihr Fonds automatisch verkauft, sobald eine selbstgewählte Untergrenze erreicht wird. Das begrenzt mögliche Verluste.
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