Maria Vassilakou: Die Details sind derzeit in Ausarbeitung. Aber das Angebot soll sich an alle richten, ungeachtet dessen, ob sie selbst Flächen zur Verfügung haben oder nicht. Es ist ja genau das Problem, dass Menschen gerne in erneuerbare Energie investieren wollen, aber insbesondere im städtischen Raum nicht selbst die entsprechenden Flächen bereit stellen können oder als Mieter eben kaum Möglichkeit dazu haben, eine Anlage zu errichten. Hier soll Solarkraftwerk Modelle und Ansätze bieten, wie auch BürgerInnen entsprechend einsteigen können.
Biallo.at: Bis wann wird das erste BürgerInnenkraftwerk Strom liefern?
Vassilakou: Wir sind derzeit dabei, die unterschiedlichen Optionen und Varianten prüfen zu lassen. Dazu gehören unter anderem die Standortfrage, die rechtliche Absicherung, die Dimension des ersten Kraftwerks. Auch die aktuelle Diskussion rund um das Ökostromgesetz ist möglicherweise nicht irrelevant für die ökonomischen Rahmenbedingungen. Es ist auch gut möglich, dass es mehrere Standorte geben wird. Wir wollen jedenfalls einen Impuls für neue, innovative Modelle in der erneuerbaren Energie setzen. Heuer bereiten wir alle Schritte vor. Im Jahr 2012 sollte das Kraftwerk ans Netz gehen.
Preemptive restructuring
Wer trägt die Hauptlast einer Insolvenz?
Wechsel des Energieanbieters
Bis zu 259 Euro Ersparnis pro Jahr
Mickrige Zinsen
Sparer verschenken pro Jahr 1,25 Milliarden Euro
Biallo.at: Wie kommt ein Wiener zu seinem Strom aus einem BürgerInnenkraftwerk?
Vassilakou: Über unsere Website www.solarkraftwerk-wien.at kann man derzeit sein Interesse an einer Beteiligung bekunden und sich anmelden. Das ist noch ein unverbindlicher Schritt, aber man erhält dann in weiterer Folge laufend Informationen über den Stand der Dinge. Die konkreten, verbindlichen Schritte folgen, wenn alle Rahmenbedingungen und die Standort-Frage geklärt sind.
Biallo.at: Wieviel Geld muss ein Bürger in Wien aufbringen, um Strom aus einem BürgerInnenkraftwerk zu erhalten?
Vassilakou: Es soll die Möglichkeit geben, sich mit unterschiedlich hohen Beträgen am Solarkraftwerk zu beteiligen. Ein Mindestanteil wird aller Voraussicht nach bei ca. 500 Euro liegen. Bei vergleichbaren Modellen liegt die Mindestbeteiligung bei 1.000 Euro.
Biallo.at: Und wieviel kostet dieser Strom im Vergleich zum Strom der Wien Energie?
Vassilakou: Das kann man derzeit nicht seriös beantworten, weil es nicht darum geht als Stromhändler aufzutreten. Je nachdem, wie viel ein Teilnehmer investiert und wie hoch sein Stromverbrauch ist, erspart er sich rechnerisch durch die getätigte Investition einen Teil seiner Stromrechnung.
Biallo.at: Kann ein Wiener den Strom, den er mit Hilfe seines Anteils am BürgerInnenkraftwerk erwirbt auch an andere verkaufen?
Vassilakou: Das ist nicht der Sinn der Sache. Es geht nicht darum, die einzelne Bürgerin und den einzelnen Bürger zum gewinnorientierten Stromhändler zu machen - das wäre auch rechtlich nahezu unmöglich. Sondern wir wollen durch die Beteiligung engagierter Menschen klare Impulse für erneuerbare Energie und die Nutzung von Solarstrom setzen. Wissen Sie, die
Energiefrage ist nicht nur ein technologische und ökonomische. Es geht auch um den Wandel unserer Energiekultur. Dass rund 700 Menschen innerhalb kürzester Zeit ihre Bereitschaft gezeigt haben, mitzumachen, zeigt, dass unser Ansatz diesbezüglich Anklang findet. Das ist sehr ermutigend.
Biallo.at: Mit wie viel Bürgern, die sich an einem derartigen BürgerInnenkraftwerk beteiligen, rechnen Sie bis Ende 2012?
Vassilakou: Ich möchte vorerst keine klare Prognose abgeben, aber mein Gefühl sagt mir, dass letztlich tausende Wienerinnen und Wiener bei dieser Idee mitmachen könnten und wir damit mehrere Projekte umsetzen können.
... verheiratet, wurde als einziges Kind einer Goldschmiedin und eines Bauunternehmers geboren. Nachdem sie in Athen ihre Matura abgeschlossen hatte, kam sie 1986 nach Wien, um in der österreichischen Hauptstadt ab 1988 ein Studium als Dolmetscherin für Deutsch, Englisch und Französisch zu absolvieren. Hier die Stationen ihrer politischen Laufbahn:
seit 2010: erste grüne Vizebürgermeisterin und amtsführende Stadträtin in Wien
seit 2008: stellvertretende Bundessprecherin
2004-2010: Klubobfrau des Grünen Klubs im Wiener Rathaus, Mitglied des Bundesvorstands
2001-2004: Mitglied der Wiener Landesregierung und n.a. Stadträtin
1996-2001: ab 2004 Grüne Gemeinderätin und Landtagsabgeordnete in Wien
1997-2001: Mitglied des Landesvorstands der Wiener Grünen
1995-1996: Generalsekretärin der ÖH
1993-1995: Bundesreferentin für ausländische Studierende in der ÖH