Die Konjunkturerholung in der Eurozone ist in vollem Gange. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern sind aber nach wie vor gewaltig, so Valentin Hofstätter von Raiffeisen Research. Während Länder wie Deutschland, Österreich und Finnland einen Miniboom erleben, stecken Länder wie Spanien, Griechenland und Irland quasi noch immer in der Rezession.
Geldentwertung durch Verbrauchsteuern
Diese Diskrepanz im Konjunkturverlauf wird sich auch in den nächsten Quartalen fortsetzen, wobei Hofstätter für die Eurozone 2011 ein Jahreswachstum von 1,4 Prozent p.a. erwartet. Binnenwirtschaftlicher, nachfrageinduzierter Preisdruck wird sich bis Ende 2011 somit kaum aufbauen. Der momentan zu beobachtende Anstieg der Teuerungsrate geht zu einem großen Teil auf die Anhebung von Verbrauchsteuern in zahlreichen Mitgliedsländern zurück, die so versuchen, ihre Staatsfinanzen in den Griff zu bekommen. Außerdem haben zuletzt die Energiepreise wieder angezogen. Die Inflationsrate wird daher im Jahresverlauf 2011 großteils bei Werten unter, aber nahe von 2,0 Prozent liegen, so die Einschätzung der RZB.
Läge der Fokus allein auf Deutschland, wäre die Europäische Zentralbank (EZB) trotz geringen Inflationsdrucks inzwischen wohl bereits dabei den Leitzins von seinem rekordtiefen Niveau von 1,0 Prozent anzuheben. Immerhin ist 2011 in Deutschland ein weiteres Jahr mit Wirtschaftswachstum über Potenzial zu erwarten, die Arbeitslosenrate liegt jetzt bereits unter dem Niveau von vor der Krise, und die Inflationsrate hat ihr Tief hinter sich.