Seit Herbst 2011 rät die Erste Bank Kunden, die einen Schweizer Franken-Kredit haben, zu einem Kurswechsel. Den Kreditnehmern wurde ein Wechsel vom schwankenden Frankenkredit in einen fixverzinsten oder gedeckelten Euro-Kredit empfohlen, um das doppelte Risiko der Zins- und Währungsschwankungen zu vermeiden.
Aufgrund der Empfehlung haben bereits über 2.500 Kunden den Ausstieg aus der Fremdwährungsfinanzierung gewählt. Das entspricht einem Kreditvolumen von rund 400 Millionen Euro. Zusätzlich haben rund 1.500 Fremdwährungskreditnehmer die Umstellung vom endfälligen in einen tilgenden Kredit vorgenommen (270 Millionen Euro), um dadurch die Risiken der Kredittilgungsträger hinsichtlich Performance zu verringern. Zusammen hat damit bereits ein Viertel aller Kunden reagiert.
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Neues Angebot zur Konvertierun g von Fremdwährungskrediten
Aufgrund der neuen Zinssituation bietet die Erste Bank nun ein neues Angebot zur Konvertierung. Angeboten wird ein 10-jähriger, garantierter, fixer Zinssatz für einen tilgenden Euro-Kredit von 2,9 Prozent jährlich. Die Kreditumstellung ist kostenlos und es fallen keine Spesen und Gebühren an.
Neben der neuen Zinssituation ist es vor allem der Mindestwechselkurs des Schweizer Frankens, der sich bald verändern und damit nachteilig für Fremdwährungskreditnehmer wirken könnte. Denn eine deutliche Verschärfung der Verschuldungskrise in der Eurozone könnte die Nachfrage nach Schweizer Franken als sichere Anlage enorm steigern.
Dadurch wäre es für die Schweizerische Nationalbank (SNB) schwer, den Mindestwechselkurs von 1,20 zu verteidigen. Dies wurde auch schon durch den Präsidenten der Schweizer Notenbank Thomas Jordan anlässlich eines Mediengesprächs in Bern am 14. Juni 2012 bestätigt: „Weitere Erschütterungen an den Finanzmärkten“ könnten, so Jordan, „Auswirkungen auf die Durchsetzung des Mindestkurses haben“. Damit würde der Euro / Franken-Wechselkurs aller Voraussicht nach deutlich unter 1,20 notieren. „Daher sehen wir uns verpflichtet, auf das Risiko hinzuweisen, und ein gutes Angebot zum Kurswechsel zu legen“, so Erste Bank Privat- und Firmenkundenvorstand Peter Bosek. „Weiters rate ich jedem Kunden seinen Tilgungsträger regelmäßig zu überprüfen und über eine Umstellung vom endfälligen auf einen tilgenden Kredit nachzudenken.“
Frankenkredite
In Österreich ist noch immer fast jeder vierte Privatkredit ein Frankenkredit. Insgesamt ist von Privatpersonen ein Volumen von etwa als 34 Milliarden Euro in Schweizer Franken aushaftend. In der Erste Bank haben noch rund 14.000 Privatpersonen einen Fremdwährungskredit mit einem aushaftenden Volumen von rund zwei Milliarden Euro. Das durchschnittlich aufgenommene Kreditvolumen pro Person lag umgerechnet bei rund 150.000 Euro.