„Es wäre besser gewesen, die staatliche Prämie für die ‚drittklassige Grasser-Rente‘ komplett zu streichen und die Versicherungen aufzurufen, ein attraktiveres Modell zu entwickeln, welches ohne staatliche Prämien garantierte Erträge bringt“, macht Pensionistenverbands- und Seniorenrats-Präsident Karl Blecha aufmerksam. „Den jungen Menschen wurde jahrelang Sand in die Augen gestreut, ihnen wurden Horrorgeschichten über das angeblich so unsichere staatliche Pensionssystem erzählt, nur damit die Versicherungen zu ihren Abschlüssen kommen. Heute wissen wir, dass die Privatpensions-Verträge schlechtere Erträge liefern als ein normales Sparbuch!“, so Blecha.
Effektivverzinsung der Privatpensions-Produkte äußerst bescheiden
Laut einer Studie der Arbeiterkammer sind die Renditen, also die Effektivverzinsung der getesteten Privatpensions-Produkte äußerst bescheiden. Eine 30-jährige Frau erhält eine garantierte Rendite (ohne Gewinnbeteiligung) von 0,1 bis 0,3 Prozent je nach Versicherer. Ein 35-Jähriger steigt sogar mit einem Minus aus: Seine Rendite beträgt minus 1,2 bis minus 1,6 Prozent - das heißt, die Pensionsauszahlungen sind geringer als die Summe der einbezahlten Prämien (inklusive staatlicher Prämie).
Kosten sorgen für mickrigen Renditen
Ein maßgeblicher Grund für die mickrigen Renditen sind laut Arbeiterkammer auch die Kosten, die auf die Erträge drücken. Es gibt zwar einen Garantiezinssatz von 2,0 Prozent auf den Sparanteil. Aber er wird von den Kosten zur Gänze geschluckt. So sind von 100 Euro Prämie pro Monat 4,0 Prozent Versicherungssteuer abzuziehen, ein Unterjährigkeitszuschlag (4,0 Prozent), die Stückkosten (4,0 Prozent), einmalige Abschlusskosten (14,1 Prozent) und laufende Abschlusskosten (2,12 Prozent) sowie Verwaltungskosten (1,21 Prozent). Das bedeutet, dass in den ersten fünf Jahren nur 70,27 Euro verzinslich (Sparanteil) angelegt werden.
Auch die Arbeiterkammer Tirol hat die derzeit angebotenen „Produktgruppen weder transparent, noch flexibel, noch kostengünstig“, bezeichnet und resümiert, „dass am Ende der Laufzeit kaum von einer sinnvollen Altersvorsorge gesprochen werden könne.“
Pensionskassen
10-Jahres-Performance negativ
Pensionsvorsorge
Wie viel der Staat für Zusatzpensionen beisteuert
Tagesgeld
Zins-Bandbreite von 0,06 bis 3,0 Prozent p.a.
Vorwegsteuermodell als Ausweg für Betriebskassen-Pensionen
Bezüglich der zweiten Pensionssäule, der Betriebspensionen, verweist Blecha auf das „fix und fertig vorliegende Vorwegsteuermodell“. Dieses Modell, das nicht nur von allen Pensionistenvereinigungen getragen wird, sondern auch der Fachverband der Pensionskassen unterstützt, sieht vor, dass bereits in Pension befindlichen Leistungsberechtigten das gesamte Pensionskassen-Kapital zum nächsten Bilanzstichtag mit dem Halbsteuersatz vorweg besteuert wird.
Bisher dramatischen Verluste für Pensionskassen-Leistungsberechtigte
Im Gegenzug wären die laufenden Pensionszahlungen steuerfrei zu stellen. Die Anwendung dieses Modells sollte als Option in einer zeitlich befristeten Sonderlösung möglich gemacht werden. Durch die dramatischen Verluste - von bis zu 45 Prozent in zwölf Jahren für viele Pensionskassen-Leistungsberechtigte - herrscht laut Blecha „akuter Handlungsbedarf“. Denn die aktuellen Zahlen der Pensionskassen werden den meisten Pensionskassen-Pensionsbeziehern weitere Verluste bescheren.
Blecha: „Da gibt es Pensionisten, die nur mehr die Hälfte jener Betriebs-Pension bekommen, die sie im Jahr 2000 erhalten haben und es gibt auch keine Verlustbegrenzung. Das Vorwegsteuermodell würde laut Blecha zwischen 400 und 500 Millionen Euro in den Steuersäckel spülen, „die die Finanzministerin so notwendig braucht!“.