Der Weltspartag hat es wieder bewusst gemacht: Die Nullzinsenpolitik der Europäischen Zentralbank ist ein Raubzug, der die realen Sparguthaben der Bürger schmälert. Wen wundert es, dass viele Bürger "die da oben" politisch strafen.
Egal ob Brexit oder Widerstand gegen das Freihandelsabkommen der EU mit Kanada bzw. das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den USA: Frustrierte Bürger nützen mittlerweile jede Gelegenheit, politisch Widerstand zu leisten, es den Mächtigen zu zeigen – auch bei diversen Wahlen.
Nullzinsenpolitik der EZB trifft sozial schwächere Bürger
Dabei spielt auch der Zorn über die Nullzinsenpolitik der EZB eine wichtige Rolle. Immerhin trifft diese Geldpolitik vor allem die Sparformen der sozial schwächeren Bürger, die mit einfachen Sparkonten, Lebensversicherungen bzw. den verschiedenen Formen privater Pensionsvorsorgen verhindern wollen, dass sie nach einem arbeitsreichen Leben in Altersarmut abrutschen.
Niedrige Sparzinsen nähren Angst vor Altersarmut
Wie berechtigt die Angst vor Altersarmut ist, beweist auch der jüngste Sparzinsentest der Arbeiterkammer, der darauf aufmerksam macht, wie niedrig derzeit die Sparzinsen sind. Mit diesen extrem niedrigen Zinsen lässt sich keine Altersvorsorge aufbauen, die Armut im Alter verhindert.
So betragen laut jüngstem AK-Test die Zinsen bei einem täglich abhebbaren Sparbuch bei den Filialbanken derzeit zwischen 0,01 (Bank Burgenland, BKS Bank, RLB NÖ Wien, Bawag P.S.K., Austrian Anadi Bank, Oberbank) und 0,60 Prozent (Deniz Bank). Bei täglich fälligen Online-Sparkonten machen die Zinsen zwischen 0,04 (RLB NÖ Wien) und 0,80 Prozent aus (Moneyou) aus, so die AK.
Achten Sie unbedingt auch auf alle Bankspesen
Aber nicht nur niedrige Sparzinsen schmälern den realen Ertrag von Sparkonten – auch Spesen können den Ertrag von Sparkonten spürbar beeinträchtigen, macht etwa Christian Prantner, Konsumentenschützer der AK, aufmerksam. Wer etwa sein Sparbuch schließen möchte, muss dabei mit Spesen rechnen“, zeigt die AK in ihrem jüngsten Sparzinsentest auf. Von 13 Filialbanken verrechnen fünf Institute dafür keine Spesen: Unicredit Bank Austria, RLB NÖ Wien, Erste Bank, Deniz Bank, Bawag P.S.K. Die höchsten Spesen – sieben Euro – verlangt die Hypo Tirol.
Mein Tipp für Sie: Prüfen Sie, ob Sie einen Teil Ihrer Ersparnisse in Form von Festgeld für einige Zeit gebunden anlegen können, denn für gebundene Spareinlagen können Sie höhere Zinsen lukrieren.
Überprüfen Sie die Zinsen Ihrer Sparkonten besonders kritisch
Nehmen Sie den jüngsten Weltspartag als Anstoß, die Verzinsung Ihrer Sparkonten für täglich fälliges Geld (Tagesgeld) bzw. für gebundene Sparerinlagen - also
Festgeld - wieder einmal zu überprüfen. Wenn Sie im Zuge dieser Überprüfung entdecken, dass Ihnen Ihre Bank zu geringe Sparzinsen bietet, dann gibt es für Sie zwei Möglichkeiten:
- Es gelingt Ihnen Ihre Bank davon zu überzeugen, Ihnen höhere Sparzinsen zu gönnen oder
- Sie wechseln mit Ihren Sparkonten zu Banken, die Ihnen eine attraktivere Verzinsung bieten.
In beiden Fällen lohnt sich Ihre Mühe. Immerhin gibt es in den meisten Familien mehrere Sparkonten, z. B. Sparkonten der Eltern und auch Sparkonten der Kinder. Ich wünsche Ihnen bei Ihren Verhandlungen, attraktivere Sparzinsen zu erhalten, jedenfalls viel Erfolg.
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