Bausparen war jahrelang die beliebteste Sparform in Österreich und leistete einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaftsbelebung. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat allerdings diese Beliebtheit beschädigt.
Wohnimmobilien erobern die Spitze
Deutliche Veränderungen zeigt das Stimmungsbarometer 2016 der GfK Austria, die das aktuelle Interesse der Österreicher an verschiedenen Spar- und Anlageformen analysiert – und zwar unabhängig von der tatsächlichen Nutzung. Zum ersten Mal, so die Experten der GfK Austria, liegen Wohnimmobilien auf der Beliebtheitsskala der Geldanlageformen ganz vorne: 37 Prozent der von GfK Austria befragten Bürger betrachten diese als attraktive Anlageform, was einem Zuwachs von 4,0 Prozentpunkten im Vergleich zu 2015 entspricht. Auch der Kauf von Grundstücken gewinnt an Attraktivität und landet mit 32 Prozent Zustimmung (+3 Punkte) auf Rang zwei.
Traditionelle Sparformen büßen an Beliebtheit ein
Die beiden in Österreich bisher beliebtesten Sparformen Bausparvertrag und Sparbuch müssen mittlerweile deutliche Einbußen hinnehmen. Der Bausparvertrag liegt mit 30 Prozent (-7 Punkte) nur mehr auf Rang 3 und muss bei fortlaufender Entwicklung ein weiteres Abrutschen fürchten.
Mein Tipp für Sie: Für gut Informierte gibt es aber auch in Zeiten extrem niedriger Sparzinsen Spielräume, den Zinsertrag von Sparkonten zu steigern: Vergleichen Sie die Zinssätze der verschiedenen Banken für Tagesgeld oder Festgeld und verlagern Sie Ihre Ersparnisse weg von Banken mit miesen Sparzinsen hin zu Banken, die im Spitzenfeld der Anbieter mit den attraktivsten Zinsen liegen.
Gold erweist sich wie immer als Krisengewinner und ist in der Einschätzung der Österreicher mit 29 Prozent fast genauso beliebt wie der Bausparvertrag. Zunehmend unbeliebter wird das Sparbuch: 2009 war das Sparbuch für 52 Prozent der Befragten noch eine interessante Sparform, seitdem ging es allerdings bergab. Heute stellt es nur noch für jeden Fünften (19 Prozent) eine attraktive Geldanlage dar.
Mein Tipp für Sie: Sehen Sie sich doch wieder einmal die Verzinsung der Sparkonten Ihrer Familie an und prüfen Sie, ob Sie nicht eine Bank finden, bei der Sie für Ihre Sparkonten höhere Sparzinsen lukrieren können.
Sparstrumpf und Sparschwein gewinnen an Bedeutung - die Tresorbranche freuts
Aber auch private bzw. staatlich geförderte Pensionsvorsorgen büßen an Beliebtheit bei den Österreichern ein. Die staatliche geförderte Vorsorge schaffte 2011 einen Spitzenwert von 22 Prozent und ist bis heute auf 10 Prozent abgestürzt. Ähnliche Verluste in der Beliebtheit bei den Österreichern müssen im selben Zeitraum die private Vorsorge (von 18 Prozent auf 9,0 Prozent) und auch die Lebensversicherung (von 26 Prozent auf 13 Prozent) verkraften.
Und seit Beginn der Finanzkrise 2008 gewinnt der Sparstrumpf bzw. das Sparschwein langsam aber stetig an Bedeutung und liegt derzeit bei 14 Prozent. Kein Wunder, dass sich die Tresorbranche über einen Boom freut.
Auf diese Gefahren sollten Sie achten
Das gesunkene Interesse an klassischen Spar- und Anlageprodukten mit niedrigen Zinsen birgt aber auch zahlreiche Gefahren: Anleger, die von den niedrigen Sparzinsen enttäuscht nach höher verzinsten Anlagemöglichkeiten Ausschau halten, sollten daher unbedingt kühlen Kopf bewahren. Als Faustregel gilt für jede Geldanlage: Höhere Verzinsung bedeutet auch höheres Risiko. Und gerade bei Immobilien heißt es jetzt besonders aufpassen: Die jahrelange Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat die Nachfrage nach Immobilien angeheizt und die Preise hochgetrieben. Experten warnen mittlerweile oft genug vor der Gefahr einer Immobilienblase.
Mein Tipp für Sie: Wenn Sie jetzt in Immobilien als Geldanlage investieren wollen, dann seien Sie besonders vorsichtig. Damit Sie nicht auf überteuerte Immobilien hereinfallen. Sehen Sie sich jede angebotene Immobilie besonders genau an und prüfen Sie, ob die Rendite derartiger Liegenschaften tatsächlich traditionelle Geldanlagen wie etwa Festgeld schlagen kann. Viel Erfolg dabei für Sie und Ihre Familie.
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