Ronald-Peter Stöferle: 160 Dollar halte ich für extrem optimistisch, aber wer weiß was nicht alles passieren kann. Generell erwarte ich, dass Silber Gold im Zuge des aktuellen Bullenmarktes outperformen wird.
Biallo.at: Welche Relationen zwischen Gold und Silber muss man beim Blick auf diese Edelmetalle bedenken?
Stöferle: Derzeit liegt das Verhältnis zwischen Gold und Silber bei ca. 35x und somit unter dem Median von 55x. Silber ist somit im Vergleich zu Gold teuer bewertet. Historisch gesehen lag das Tief im Jahre 1920 bei 15 Unzen Silber für eine Unze Gold. 1980 fiel das Ratio kurzfristig unter 15x. Der historische Höchststand wurde 1940 markiert, damals erhielt man für eine Unze Gold 100 Unzen Silber. Ähnlich hohe Werte wurden auch 1990 erreicht.
Biallo.at: Und wie sieht das im Zeitverlauf aus?
Stöferle: Eine Betrachtung im Verlauf der Jahrhunderte zeigt, dass Gold seit Beginn des 20. Jahrhunderts in Relation deutlich teurer ist, als in den drei Jahrhunderten zuvor. Der langfristige Median (seit 1687) liegt bei 15,7x. Dies deckt sich in etwa auch mit dem Verhältnis der physischen Bestände. So kommt Silber in der Erde ca. 17x häufiger vor als Gold. Laut United States Geological Survey (USGS) sind die gemessenen und vermuteten Ressourcen von Silber ca. 6x so hoch wie bei Gold. Insofern ist Silber in Relation zu Gold bei einem aktuellen Verhältnis von 65 klar unterbewertet.
Biallo.at: Wie unterschiedlich verhalten sich die Preisentwicklungen von Silber bzw. Gold?
Stöferle: Silber ist ebenso wie Gold ein monetäres Metall, die industrielle Bedeutung ist jedoch wesentlich größer als bei Gold. Deshalb tendiert Silber zu Outperformance während Konjunkturaufschwüngen, während sich Gold in Stressphasen besser entwickelt. Im langfristigen Schnitt seit 1970 liegt die Korrelation bei 0,68x.