Angesichts der eher absurden Forderungen der Volksinitiative sollte Gold als Währungsmetall aber wohl dennoch nicht völlig abgeschrieben werden. Insbesondere weil erfahrene Notenbanker wie Alan Greenspan ein Comeback des Goldes als zunehmend wahrscheinlich betrachten.
Vor einem Monat hatten Umfragen noch eine knappe Mehrheit für die Eidgenössische Volksinitiative „Rettet unser Schweizer Gold“ gezeigt. Nachdem nun aber ausgiebig die Details und Konsequenzen der Initiative diskutiert worden waren, stimmten rund 80 Prozent der Wähler dagegen, was eine überraschend klare Niederlage für die „Goldinitiative“ bedeutet. Viel weniger klar ist jedoch, ob dieses Ergebnis auch generell als starke Absage an Gold als Währungsmetall zu betrachten ist
Gold als Währungsmetall: Absurde Vorschläge
Immerhin hatten es die Initiatoren ihren Gegnern mit ihren eher absurden Vorschlägen – mindestens 30 Prozent der Schweizerischen Devisenreserven in Gold zu halten, dass in der Schweiz gelagert werden müsste und nie mehr verkauft werden darf - ziemlich leicht gemacht.
Vor allem hätten sie keinen einzigen der Vorteile einer echten Goldwährung verwirklicht, sondern die Schweizerische Nationalbank (SNB) durch das Verkaufsverbot jeglicher Handlungsfähigkeit beraubt und sie voraussichtlich zum chronischen Verlustbringer gemacht. Durch das Verkaufsverbot wäre zudem auch die Einführung einer echten “Goldwährung“ verboten worden, was anscheinend auch vielen überzeugten Vertretern eines Goldstandards in den letzten Wochen klar geworden ist.
Gold: Einlösepflicht wäre verboten
Denn das Wesen einer Goldwährung liegt in der „Einlösepflicht“ in eine fixe Menge an Gold, was die Goldinitiative verboten hätte. Würde die Initiative hingegen als unausgesprochene Vorstufe zu einer „echten“ Goldwährung betrachtet, bliebe noch immer die Frage offen, wie ein relativ kleines Land wie die Schweiz den Gold-Standard im Alleingang hätte einführen sollen. So stand bei den bisherigen Versuchen mit dem britischen Pfund und dem US-Dollar jeweils die Weltleitwährung im Zentrum des Systems. Daran waren alle weiteren Währungen angeschlossen, wodurch ein System fixer Wechselkurse entstand, das den internationalen Handel erheblich erleichterte.
Nicht Dollar an Gold, sondern Gold an den Dollar gebunden
In der geldpolitischen Praxis war nun jedoch nicht der Dollar an Gold gebunden, sondern Gold an den Dollar. Dadurch waren die Notenbanken gezwungen, den Goldpreis entsprechend ihrer Interessen zu manipulieren, was sie zu dankbaren Opfer von Spekulanten machte. Auf Dauer war die fixe Goldbindung selbst mit der geballten Macht der führenden Notenbanken nicht zu schaffen. Und viel weniger wohl alleine für die SNB, deren Gold-Franken dann wohl den Schwankungen des internationalen Goldmarktes ausgeliefert wäre. Das könnte wohl selbst ein so wenig preissensibles Exportland wie die Schweiz kaum verkraften, die noch dazu Gefahr liefe, bei jedem Schwächeanfall der eigenen Wirtschaft große Teile ihrer Goldreserven einzubüssen. Aus diesem Grund halten selbst überzeugte Vertreter des Gold-Standards es für erforderlich, dass sich die führenden internationalen Währungen beteiligen.
Gold Renaisance: Greenspan rechnet mit Comeback von Gold
Das scheint aktuell aber undenkbar und dürfte erst durch schwerste internationale Währungsturbulenzen in den Bereich des Möglichen rücken. Glaubt man jedoch Alan Greenspan, dem früheren Gouverneur der US-Notenbank, lassen die unkonventionellen Maßnahmen der führenden Notenbanken demnächst schon geldpolitisch sehr unruhige Zeiten erwarten. Das werde die Vorteile einer Goldwährung deutlich an Popularität gewinnen lassen, wobei Gold derzeit ohnehin schon mehr als „Geld“ zu betrachten sei, als jede Papier-Währung. Denn der Goldstandard würde eine übermäßige Expansion von Geldmenge und Krediten behindern, was Regierung und Banken disziplinieren und zu langfristig stabilen Preisen führen sollte. Greenspan zufolge würde jedoch schon bald genau das auf steigende Nachfrage stoßen. Denn eines sei klar: Seit die Goldbindung abgeschafft wurde haben sich relativ zur Wirtschaftsleistung in den westlichen Industriestaaten die privaten Schulden im Schnitt ebenso verdreifacht, wie die Staatsschulden. Ebenso stark angestiegen sind die Inflationsraten, die zuletzt nur deswegen zurückgegangen wären, weil die Verschuldungsniveaus inzwischen bedrohliche Niveaus erreicht haben. Dadurch werde das Vertrauen in die Papierwährungen schwinden die dann vielleicht nur mit Gold zurück gewonnen werden kann.
Gold als Währungsmetall: Erhebliche Nachteile eines Gold-Standards?
Dem stehen freilich erhebliche Nachteile gegenüber. So hatte sich das Bretton-Woods-System als viel zu unflexibel erwiesen, um mit den unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklungen in den einzelnen Staaten Schritt zu halten. Von vielen Ökonomen wird dem Goldstandard zudem nachgesagt, es hätte eine chronische Geldknappheit verursacht, die nur aufgrund der gewaltigen Produktivitätsforstschritte dieser Ära erträglich gewesen wären – weshalb sich mittlerweile selbst Ökonomen führender Finanzinstitutionen wie dem IWF darüber Gedanken machen, wie die Vorteile einer Goldwährung genutzt werden könnten, ohne zu sehr unter den Nachteilen zu leiden.