Kurzarbeit bzw. Arbeitslosigkeit verunsichern viele Verbraucher, die sich Sorgen um die Rückzahlung ihrer Kredite machen. Die Arbeiterkammer Niederösterreich (AK NÖ) hat diese Ängste aufgegriffen und verschiedene Forderungen erhoben, um die damit verbundenen Probleme zu entschärfen. Bei einem Euro-Kredit tritt die Arbeiterkammer für ein mehrstufiges Modell ein: sechs Monate zinsfreie Stundung bei den Rückzahlungen, sechs Monate Zinsfreistellung und sechs Monate lang kein Gewinnaufschlag der Bank.
Ein ähnliches Modell gibt es bei Fremdwährungskrediten: Hier fordert die Arbeiterkammer, die Betroffenen ein Jahr lang von Zinszahlungen freizustellen und die nächsten sechs Monate vom Gewinnaufschlag zu befreien.
Die Rezepte der Erste-Bank-Österreich
Wenn ein Kreditnehmer sich die Kreditrate nicht mehr leisten kann, rät die Erste Bank ihren Kunden, sofort mit ihrem Bankberater in Kontakt zu treten, um eine Lösung zu finden. In einem persönlichen Gespräch wird dann die finanzielle Situation überprüft und aktualisiert. Auf Basis dessen wird über die bestmögliche Lösung entschieden. So kann etwa eine Laufzeitverlängerung die Situation entschärfen.
Bei endfälligen Fremdwährungskrediten, die ab Juli 2003 bei der Erste Bank oder den Sparkassen abgeschlossen wurden, ist eine Verlängerung der Laufzeit um fünf Jahre gebührenfrei. Weitere Möglichkeiten sind, eine Teiltilgung vorzunehmen oder auf teilendfällig umzustellen. Die Stundung, also das Aussetzen der Raten, als kurzfristige Hilfestellung wird ebenfalls angeboten, so Katrin Thonhauser von der Bank Austria.
Beim "Komfort Kredit" der Erste Bank ist in der Kreditrate bereits ein Raten-Schutz (PPI - Payment Protections Insurance), also die Absicherung der laufenden Verpflichtung bei Ableben, Unfall, Erwerbsunfähigkeit (permanent), Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit (temporär) inkludiert. Die Versicherung übernimmt hier für einen bestimmten Zeitraum die monatlichen Raten. Der Ratenschutz wird in Form einer Einmalprämie bezahlt und macht etwa vier bis fünf Prozent der Gesamtbelastung aus. Die PPI kann auch optional zu einem Wohnkredit abgeschlossen werden.
Es besteht zwar bei Aufnahme eines Kredits keine Verpflichtung, eine Versicherung abzuschließen, die Erste Bank empfiehlt dies allerdings, da es eine sinnvolle Ergänzung zum Kreditvertrag ist und Sicherheiten bietet.
Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (OÖ) ist bemüht, ihren Kunden auch in schwierigeren Zeiten beizustehen. Denkbar ist dabei die Stundung der Rückzahlung inklusive der anfallenden Zinsen bis zu einem Jahr.
Wie die Bank Austria ihren Kreditnehmern beisteht
Auch die Bank Austria will ihren Kunden zur Seite stehen. Dazu gehört die Vereinbarung einer Regelung im Falle von Zahlungsschwierigkeiten. Wesentlich ist auch für die Bank Austria, dass der Kunde frühzeitig auf die Bank zukommt und so mit dem Kunden ein Kreditgespräch geführt werden kann. „Falsch verstandene Scham ist hier fehl am Platz, die Regelung von Zahlungsschwierigkeiten ist immer wieder notwendig und gehört für uns zum Kreditalltag“ sagt Alexander Tröbinger von der Bank Austria.
Die Regelungsmöglichkeiten sind aus der Sicht der Bank Austria vielfältig: Eine Vereinbarung eines tilgungsgfreien Zeitraumes ist oft ein gutes Mittel, um kurzfristige Zahlungsschwierigkeiten zu überbrücken. Sind die Probleme längerfristig, muss man möglicherweise das Kreditverhältnis gänzlich neu gestalten.
Zudem empfiehlt die Bank Austria Kreditnehmern, unabhängig vom Finanzierungszweck, ihre Vorhaben nicht zu 100 Prozent mit Krediten zu finanzieren, sondern etwa 30 Prozent als Eigenmittel beizusteuern. Darüber hinaus sollte Kreditnehmern immer eine kleine Barreserve für Unvorhergesehenes zur Verfügung stehen. Die Höhe orientiert sich an der Kredithöhe: bei einer Immobilienfinanzierung mehr, bei einer Konsumfinanzierung weniger. Empfehlenswert ist aus der Sicht der Bank Austria auch eine Risikoversicherung bzw. ein Sicherheitspaket.
Für einen männlichen Kredit- bzw. Versicherungsnehmer von 35 Jahren, der einen Kredit von 20.000 Euro mit einer Laufzeit von 60 Monaten aufnimmt, kostet die Risikoversicherung 57,40 Euro pro Jahr, dazu gibt es optional ein Sicherheitspaket mit Kosten von 36,76 Euro pro Monat (441,12 Euro im Jahr). Dieses Sicherheitspaket deckt folgende Risken ab:
Einmalprämie für Ratenausfallsversicherung: 193 Euro.