Grexit, Eurokrise, verschuldete Staatshaushalte. Auch die Aktienmärkte erleben turbulente Zeiten. Grund genug, sich über Gold Gedanken zu machen.
Fragen Sie sich auch, wie lege ich heutzutage mein Geld an? Immobilien? Zu teuer. Aktien? Nicht mehr sicher. Festgeld wirft auch kaum noch Zinsen ab und der Euro stand auch schon mal besser da als heute. Bleibt also noch Gold. Für und wider des Edelmetalls:
Gold ist zwar ein knappes Gut, aber auch die Preise für die Feinunze (31,1 Gramm) klettern nicht unentwegt. Kostete die Unze Ende 2011 noch knapp 1.900 Dollar, wird sie heute mit etwa 1.200 Dollar gehandelt. Wie konnte der Preis nach einem jahrelangen Anstieg der Art verfallen? Die Logik geht so: Die lockere Geldpolitik der US-Notenbank (Fed) hatte die Geldmenge enorm erhöht. Mehr Geld im Markt erhöht die Inflationsangst. Das trieb Großanleger zum Gold. Diese Ängste erwiesen sich jedoch als unbegründet – zumindest, was Verbrauchsgüter betraf. Gold wurde auf einmal weniger attraktiv, fallende Kurse waren die Folge. "Der wiedererstarkte Dollar verstärkte die Abwärtsbewegung", begründet Heinrich Peters, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), die weitere Kursentwicklung.
Diese Abwärtsbewegung ist vorerst gestoppt. "Insbesondere auf Euro-Basis war die Entwicklung 2014 mit einem Plus von zwölf Prozent bemerkenswert. Auch seit Jahresbeginn 2015 entwickelt sich Gold erfreulich, das Plus liegt bei 7,6 Prozent auf Euro-Basis", sagt Hans Engel, Experte für internationale Aktienmärkte bei der Ersten Group. Auf Dollar-Basis bewegt sich der Preis seit einigen Monaten seitwärts. Ist damit jetzt ein günstiger Einstiegskurs erreicht? Die Experten der Ersten Bank sprechen von einer sogenannten Bodenbildung und geben einen "moderat optimistischen Ausblick". Die von uns auf zwölf Monate prognostizierte Preisspanne liegt bei 1.200 bis 1.250 Dollar je Unze. Ganz ähnlich sieht es die Helaba: "Unser Kursziel zum Jahreswechsel liegt bei 1.250 Dollar je Feinunze", so Peters.
Aber: "Verbraucher sollten Gold nicht als klassische Geldanlage sehen. Denn für das Edelmetall gibt es keine Erträge. Häufig fallen sogar noch Kosten an, etwa für Lagerung und Versicherung. Vielmehr können Privathaushaushalte Gold als langfristige Inflationsversicherung nutzen – eine Police für zumindest teilweisen realen Kapitalerhalt", fährt der Analyst fort.
Gold gehört dazu
Verbraucher sollten nicht allzu sehr auf den Goldpreis schielen und nicht wie bei Aktien ständig kaufen und verkaufen. Denn die Funktion von Gold ist eine ganz andere. Anleger sollten das Edelmetall wie eine Versicherung gegen Wind und Sturm an den Finanzmärkten betrachten. Entsprechend mache Gold nur in physischer Form Sinn. Von Papier-Gold hält Peters dagegen wenig. Denn hier käme der Versicherungscharakter des Edelmetalls nicht zur Geltung. Sowohl die Analystenabteilung der Helaba als auch der Ersten Bank raten Konsumenten einen Goldanteil von fünf bis zehn Prozent des Geldvermögens.