Nachdem es an den Weltbörsen in den letzten Jahren – und besonders heuer – hervorragend gelaufen war, kam es Ende August zu erheblichen Turbulenzen. Unter anderem erlebte der Dow Jones am Montag (24.8.) kurz nach der Eröffnung mit einem Verlust von 1.000 Punkten die stärkste Tagesbewegung seiner Geschichte, um sich in den folgenden Tagen aber wieder zu erholen.
Bevor man sich zu sehr von der Nervosität anstecken lässt, sollte man die Bewegung allerdings in einen etwas größeren Kontext stellen. Seit dem Aufschwung auf den Aktienmärkten, der vor über sechs Jahren begonnen hat, gab es im historischen Vergleich in dieser Zeitspanne nur geringe Korrekturen mit meist weniger als zehn Prozent. Die aktuelle Volatilität ist für den Anleger natürlich unangenehm, aber sie folgt auf eine der stärksten Aufwärtsbewegungen aller Zeiten. Insofern ist gerade jetzt der Blick auf einen etwas längeren Zeithorizont gefragt.
Auslöser für die Gewinnmitnahmen war diesmal die Nachrichtenlage in China. Dahinter stehen durchaus realwirtschaftliche Veränderungen, allerdings darf man die Bedeutung der Börse für China nicht überschätzen. Hinsichtlich Europa gilt, dass selbst bei einer erkennbaren Abschwächung der Wirtschaft Chinas in den nächsten Monaten der Effekt auf die europäische Wirtschaft überschaubar bleiben sollte. Damit erscheint die Panik auf den Märkten derzeit übertrieben.
Wichtiger für Europa ist die Fortsetzung der Erholung im Euroraum, wofür es weiterhin positive Anzeichen gibt, etwa den erneuten leichten Anstieg des ifo-Index im August. Es gibt also aus unserer Sicht keinen Anlass, die aktuellen Turbulenzen an den Börsen mit einer Krise gleichzusetzen, zumal die ökonomischen Voraussetzungen speziell in Europa weiter positiv sind.
Wir sehen in den Turbulenzen im Gegenteil eher die Chance für einige selektive Zukäufe. Immerhin ist die Bewertung der Märkte durch die Kursrückgänge deutlich attraktiver geworden, da die Gewinnaussichten der Unternehmen weiterhin positiv sind. Korrekturen von über 20 Prozent waren in der Vergangenheit schon oft Kaufgelegenheiten.
Wir bleiben also bei unserer Einschätzung, dass Aktien unsere bevorzugte Anlageklasse sind. Gleichzeitig verschließen wir vor den Risiken keineswegs die Augen und behalten die Lage sehr genau im Auge. Natürlich hat mit den wilden Ausschlägen an den Börsen auch die Stimmung gelitten.
Das ist aber eher ein positives Zeichen, da zu viel Euphorie und Sorglosigkeit auf den Finanzmärkten keine guten Voraussetzungen sind. Historische Analysen zeigen, dass nach einem Absturz der Stimmungs-Indikatoren fast immer bereits nach einigen Wochen beziehungsweise Monaten ein positives Ergebnis im S&P 500 Index erzielt wurde.
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