Die US-Notenbanker kamen zuletzt in Jackson Hole zusammen, um über die Zinspolitik zu sprechen. Experten rechnen mit einem Anstieg im kommenden Jahr. Die Folgen:
Landschaftlich unterscheidet sich Jackson Hole kaum von Tirol, dem Salzburger Land oder Kärnten. Und auch die Gesichter der Sparer dürften hüben wie drüben ganz ähnlich aussehen. Am vergangenen Freitag richteten sich die Blicke der Sparer nach Jackson Hole, denn in der Kleinstadt im US-Bundesstaat Wyoming kam die Finanzelite zusammen, um über die Zinspolitik der US-Notenbank (Fed) zu diskutieren.
Die Hoffnungen auf einen baldigen Anstieg des amerikanischen Zinsniveaus machte Janet Yellen, die Chefin der US-Notenbank, jedoch rasch zunichte. Dreh- und Angelpunkt ist hierbei der hiesige Arbeitsmarkt. Erst wenn eine deutliche Belebung eintrifft, dürften die Währungshüter eine Leitzinserhöhung anpeilen. Experteneinschätzungen zufolge sollte das frühestens im Sommer 2015 soweit sein. Immerhin, denn geht es nach den europäischen Notenbankern in Person Mario Draghis, müssten europäische Sparer noch eine deutlich größere Portion Geduld mitbringen. Der Italiener hatte zuletzt erklärt, der Zins werde bis Ende 2016 auf dem derzeit niedrigen Niveau verharren. Im Sog eines möglichen Anstiegs in den Vereinigten Staaten könnten sich allerdings auch hierzulande die Banken großzügiger zeigen, denn Großinvestoren würden andernfalls - bei einem zu deutlichen Zinsunterschied – Kapital aus Österreich abziehen und es in Übersee zu besseren Konditionen parken. Diese Wirkungskette hängt jedoch auch sehr stark von der Wechselkurserwartung ab. Das heißt, europäische Investoren würden bei einer ungünstigen Entwicklung des Dollar-Euro-Verhältnisses trotz höherer Zinsen einen Verlust riskieren.
Sicher ist nur das Amen in der Kirche
Weder die Anhebung der Zinsen Mitte 2015 ist sicher, noch die Auswirkungen auf österreichische Spareinlagen. Selbst Experten sind sich uneinig über diesen Effekt. „Eine unmittelbare Auswirkung auf die Sparkonditionen sehen wir nicht“, sagt Andrew Bosomworth, von Pimco Deutschland, einer Investmentgesellschaft der Allianz Versicherung.
Wie Verhalten sich Sparer jetzt?
Grundsätzlich gilt in Niedrigzinsphasen: Legen Sie sich nicht allzu lange fest und wählen entsprechend kurze Laufzeiten. Wer jetzt bei Festgeld auf eine einjährige Laufzeit setzt, kann nach der möglichen Zinsanhebung in den USA im Sommer 2015 in eine höher verzinste Anlage umschichten, so es Auswirkungen auf Europa gibt. Sparer, die sich eher an der EZB orientieren, wählen sinnvollerweise Laufzeit von zwei bis drei Jahren. Mithilfe des Biallo-Festgeld-Rechners erfahren Sie, welche Banken für die gewünschte Laufzeit die höchsten Zinsen gutschreiben. Und auch ein Blick auf den
Tagesgeldrechner kann sich lohnen.