Seit dem Sommer sind die Ölpreise um über 30 Prozent gesunken. Zuletzt fielen auch die Kurse für die Nordseesorte Brent unter 80 Dollar. Für Anleger und Konsumenten ist das durchaus positiv.
Fallender Ölpreis: Hohe Produktion, sinkende Nachfrage
Gründe für den Rückgang des Ölpreises gibt es viele. Weltweit herrscht ein Überangebot an Öl. Neue Fördermethoden durch Fracking, vor allem in den USA, haben zu einem massiven Überangebot an den internationalen Märkten geführt. Die Öllager der Amerikaner sind randvoll.
Zudem ist die weltweite Nachfrage nach Öl durch die verlangsamte Konjunkturentwicklung rückläufig - es wird im internationalen Wirtschaftskreislauf schlichtweg weniger Öl verbraucht. Und: Die OPEC weigert sich bisher, die Produktion zu kürzen. Sie versucht mit einem niedrigen Ölpreis ihre Marktanteile zu halten. Die USA dagegen machen sich auf, energieautarker zu werden und möglichst auf importiertes Öl zu verzichten.
Fallende Heizölpreise, steigende Aktienmärkte
Für Konsumenten und Kapitalanleger ist das alles durchaus positiv. Der niedrige Ölpreis befeuert die schwache Wirtschaftsentwicklung vieler Industriestaaten und wirkt damit ähnlich stimulierend wie die Politik der niedrigen Zinsen der Zentralbanken. Ein niedrigerer Ölpreis spart nicht nur Unternehmen Kosten, auch Konsumenten profitieren durch niedrigere Heizölpreise und Benzinkosten.
Ebenso wie uns das extreme Niedrigzins-Umfeld in den nächsten Jahren erhalten bleiben und die Notenbanken ihre expansive Geldpolitik weiter fortsetzen dürfte, könnte es sich auch beim derzeitigen Ölpreisrückgang um einen eher längerfristigen Trend handeln. Jedenfalls rechnen die Märkte auch 2015 mit einem weiter sinkenden Ölpreis.
Das alles kann uns Komsumenten nur freuen. Denn zum einen dürften die Öl- und Benzinpreise weiter fallen, zum anderen wirkt sich das durchaus positiv auf den Aktienmarkt aus. Viele Anleger erkennen das und setzen wieder vermehrt auf Aktien- und Fondsinvestments. Die Rallye an den Aktienmärkten in den vergangenen vier Wochen ist ein Symbol dafür.
Fallender Ölpreis: Vorsicht bei Ölaktien und Emerging Market
Aktien sind nach wie vor nicht zu teuer bewertet und bleiben auch im nächsten Jahr ein wichtiger Part in Sachen Geldanlage. Denn europäische Aktien sind mit einem durchschnittlichen KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 13 teurer, aber noch lange nicht so teuer wie beispielswesie amerikanische Werte. Insbesondere aber im Vergleich zu Anleihen sind Aktien attraktiv.
Schlechter sieht`s da für Ölaktien aus. Die niedrigen Ölpreise dürften die Gewinne von Ölfirmen deutlich ausbremsen, Ölaktien in den nächsten Monaten somit deutlich schlechter laufen. Und auch die Geldanlage in ölfördernde Emerging Markets bleibt vorerst wenig attraktiv.