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EZB-Staatsanleihenkäufe
 
10.01.2015

EZB-Staatsanleihenkäufe Wie die „Quantitative Lockerung“ funktioniert

Von Rainer Sommer
Die „außergewöhnlichen Maßnahmen“ der Europäischen Zentralbank sind kaum noch aufzuhalten und werden erhebliche Auswirkungen auf die Finanzierungsverhältnisse in der Eurozone haben.
EZB-Staatsanleihenkäufe Wie die „Quantitative Lockerung“ funktioniert
EZB-Chef Mario Draghi - neue Milliarden für Staatsanleihen
Geht es nach EZB-Präsident Mario Draghi oder seinem Chef-Volkswirt Peter Praet, dann wird die EZB bei ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung am 22. Januar umfangreiche Anleihenkäufe beschließen. Das hatten die Geldpolitiker jedenfalls für den Fall eines weiteren Rückgangs der Inflationsrate angekündigt - und die war im Dezember aufgrund des einbrechenden Ölpreises erstmals seit 2009 wieder negativ.

Damit wird Bundesbankpräsident Jens Weidmann, der als schärfster Gegner der „unkonventionellen Maßnahmen“ im EZB-Rat gilt, wohl kaum noch Chancen haben, eine Vorgangsweise nach US-amerikanischem Vorbild zu verhindern. Das umso weniger, als sich die US-Notenbanker schon längere Zeit gegenseitig auf die Schultern klopfen und den mittlerweile deutlich spürbaren US-Aufschwung ihrer unkonventionellen Geldpolitik zuschreiben.

Fed hat 3,8 Billionen Dollar für Anleihen ausgegeben

Immerhin bietet sich der Eurozone dadurch die Möglichkeit einer Einschätzung, mit welchen Folgen gerechnet werden muss – und die dürften aller Voraussicht nach erheblich sein, abhängig davon, welches Volumen die Anleihekäufe erreichen werden und welche Anleihen die EZB konkret kaufen wird. In den USA hatte das Volumen der drei Anleihen-Kaufprogramme insgesamt fast 3,8 Billionen Dollar erreicht, wobei neben Staatsanleihen vor allem auch staatlich garantierte Hypothekar-Anleihen angekauft wurden, die in Europa aber nicht in vergleichbarem Ausmaß zur Verfügung stehen. Damit ist das US-Volumen auch deutlich höher als die in Europa angedachten Summen. So sprechen selbst entschiedene Befürworter wie Draghi von einem Volumen in der Größenordnung des Rückganges der EZB-Bilanzsumme seit 2012, was also ungefähr eine Billion Euro bedeuten würde.

Welche Papiere werden gekauft?

Offen ist auch noch, wie diese Ankäufe erfolgen sollen. So berichtete die niederländische Zeitung „Het Financieele Dagblad“ unter Berufung auf Insider von drei Varianten, die gerade diskutiert würden. So könnte die EZB Anleihen ihrer Mitgliedsstaaten entsprechend deren Beteiligung am Grundkapital der EZB durchführen. Die zweite Option wäre, nur Bonds mit dem Spitzenrating „AAA“ zu erwerben, während in einer dritten Variante nicht die EZB, sondern die nationalen Notenbanken die Anleihenkäufe durchführen würden. Diese Käufe kommen zusätzlich zu den bereits im Herbst angekündigten Käufen von privaten Unternehmens- und Hypothekaranleihen um bis zu einer Billion Euro, die bislang aber anscheinend noch nicht so recht ins Laufen gekommen sind.
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Kompromiss dürfte auf Deutschen Standpunkt Rücksicht nehmen

So hatte sicht EZB-Chefökonom Peter Praet schon im Dezember darüber beklagt, dass es „nur bei Staatsanleihen ein signifikantes Marktvolumen“ gäbe. Die Unternehmensanleihen konzentrierten sich hingegen auf einzelne Länder und auch der Erwerb von Bankanleihen sei „sehr problematisch“, da die EZB hier auch der Aufseher sei. Seitens der Deutschen Bundesbank, deren Vertreter schon die Käufe privater Anleihen abgelehnt hatten, besteht allerdings eine noch stärkere Abneigung gegenüber Käufen von Staatsanleihen als gegenüber privaten Anleihen, weil hier zusätzlich zu den Kreditrisiken das auf Druck der Bundesbank in den Statuten der EZB verankerte Verbot der direkten Staatsfinanzierung durch die EZB verstoßen werde. Eine Beschränkung auf AAA-Staatsanleihen scheint hingegen schon deshalb kaum denkbar, weil eine Mehrheit der Eurozonestaaten nicht über dieses Top-Rating verfügt.

Folglich könnte ein Kompromiss beschlossen werden, bei dem betont wird, so viele private Anleihen wie möglich aufzunehmen und zu beteuern, die Staatsanleihen nur als Ergänzung und über die nationalen Zentralbanken durchzuführen, damit diese Kreditrisiken in den jeweiligen Ländern bleiben. Die realen Auswirkung dieser Maßnahmen dürfte aber ohnehin nur in eher geringem Ausmaß davon abhängen, wie diese Käufe konkret organisiert werden, sondern vor allem vom Volumen.

Das lässt zumindest das Beispiel der USA erwarten, mehr dazu im zweiten Teil dieser Mini-Serie.
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Biallo-Wissen: Die Bilanz des Eurosystems

So wie jede normale Kapitalgesellschaft erstellt auch die EZB eine Bilanz, bei der Vermögen (Aktiva) und Schulden (Passiva) gegenübergestellt werden. Weil ein Großteil der geldpolitischen Aufgaben aber von den nationalen Zentralbanken der Eurozone übernommen werden, umfasst die Bilanz der EZB mit einer Bilanzsumme von zuletzt 174,2 Milliarden Euro aber nur rund sieben Prozent der konsolidierten Gesamtbilanz des Eurosystems, die daher monatlich von der EZB veröffentlicht wird. Zum 2. Jänner 2015 lag die Bilanzsumme des Eurosystems demnach bei 2,217 Billionen Euro. Zum Vergleich: die US-Notenbank FED hatte nach dem Abschluss ihrer „Quantitativen Lockerung“ zuletzt eine fast doppelt so hohe Bilanzsumme von rund 4,5 Billionen Dollar ausgewiesen.

An Vermögenswerten hatte das Eurosystem dabei unter anderem Gold im Wert von 343,8 Milliarden Euro und 273,4 Milliarden Euro an Devisenreserven ausgewiesen. 630 Milliarden Euro machten die Forderungen an Eurozone Kreditinstitute aus und nur 592,4 Milliarden entfielen auf Eurozone-Staatsanleihen. An Passiva standen dem vor allem der Banknotenumlauf von 1,019 Billionen Euro und die EZB-Guthaben der Geschäftsbanken von rund 370 Milliarden Euro gegenüber. 94,4 Milliarden Euro betrugen Eigenkapital und Rücklagen, der Rest bestand aus rund 800 Milliarden an Ausgleichsposten und sonstigen Passiva.

Würden nun für eine Billion Euro Anleihen aufgekauft, würde sich der Anleihebestand folglich auf etwa 1,6 Billionen Euro und die Bilanzsumme auf gesamt 3,2 Billionen Euro erhöhen. Bezahlen würde die EZB dabei einfach „aus dem Nichts“ durch simple Gutschrift auf den Zentralbankkonten der Geschäftsbanken, deren Forderungen gegenüber der EZB sich dadurch auf rund 1,4 Billionen Euro mehr als verdreifachen würden.
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