Ein Ende der Gold-Hausse ist nicht in Sicht: Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten erwarten wir, dass immer mehr Anleger in Sachwerte flüchten. Gleichzeitig bleibt das Angebot knapp. Schon jetzt haben große Anbieter Mühe, die aktuelle Produktion durch Neufunde zu ersetzen. Es dauert im Schnitt fünf bis acht Jahre, eine neue Mine zu erschließen. Explorationsunternehmen und kleinere Minengesellschaften, die oft teuer übernommen werden, profitieren.
Minengesellschaften mit Rekordgewinnen
Auch viele Minengesellschaften erzielen derzeit Rekordgewinne. Liegen doch die Förderkosten bei durchschnittlich 1.000 Euro. Dennoch ziehen die Kurse ihrer Aktien nicht mit. Der Markt ignoriert die Gewinne der Branche, die mit dem Preisanstieg des Edelmetalls steigen. Der Analyst Barry Cooper von CIBC Capital hat errechnet, dass die Gewinne der großen Minengesellschaften seit 2009 um 67 Prozent zugelegt haben. Ihr Cash-Flow habe sich verdoppelt, bei mittelgroßen Gold-Förderern sogar verdreifacht.
Dennoch fiel der HSBC Global Mining Index seit Jahresbeginn um etwa 13 Prozent, während der Goldpreis um ebenfalls 13 Prozent anstieg. Doch zahlten Anleger für die Blue-Chips der Branche früher das 30 bis 50-fache des Gewinns, sind die Titel derzeit für ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 10 bis 20 zu haben. Bei mittelgroßen Aktien ist der Effekt aufgrund der Risikoscheu der Anleger noch stärker.
Zugegeben: Auch die Kosten der Anbieter sind im historischen Vergleich gestiegen. Das liegt an den tieferen Goldgehalten der Vorkommen sowie an steigenden Arbeits- und Energiekosten. Produzenten, Entwickler und Explorationsunternehmen sind hiervon gleichermaßen betroffen. Doch auch hier ist die Skepsis überzogen. So ist im ersten Halbjahr der Goldpreis um rund 300 Dollar pro Unze gestiegen, während die Kosten der meisten Unternehmen weniger als 100 Dollar zulegten.
Wir wählen vor allem Gesellschaften mit hochgradigen Vorkommen und tiefen Abbaukosten für das Portfolio aus. Beispielsweise Eldorado Gold, das seine Produktion bis 2015 auf 1,5 Millionen Unzen verdoppeln will.
Goldminenaktien und Fonds, die auf solche Titel setzen, weisen unterm Strich eine beträchtliche Unterbewertung gegenüber physischem Gold auf. Noch stärker ist die Diskrepanz bei mittelgroßen Titeln, auf die wir schwerpunktmäßig setzen. Kurzfristig könnte sich die Schere zwischen Goldpreis und Aktienkursen zwar weiter öffnen. Doch bis Jahresende erwarten wir, dass Goldaktien besser abschneiden als physisches Gold.