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Banken-Stresstest für Österreich
 
15.07.2011

Banken-Stresstest für Österreich Nur Volksbanken AG ist durchgefallen

Von Erwin J. Frasl
Erste Group und Raiffeisen Bank International haben den jüngsten Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht bestanden - die Österreichische Volksbanken AG ist durchgefallen.
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Freitag, den 15. Juli,  war es um 18 Uhr  so weit: Die Ergebnisse des neuen Stresstests für 91 europäische Banken wurden veröffentlicht. Der von der Europäischen Bankaufsichtsbehörde (EBA, European Banking Authority) unter anderen in Zusammenarbeit mit der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) und der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) durchgeführte europaweite Stresstest 2011 brachte für die direkt teilnehmenden drei
österreichischen Institute die erwarteten Ergebnisse:

Die Erste Bank Group (EGB) und die Raiffeisen Bank International (RBI) verkraften selbst unter der von EBA gewählten engen Eigenkapitaldefinition den im Stress-Szenario angenommenen Rückfall in eine Rezession mit jeweils 8,1 Prozent sowie 7,8 Prozent hartes Kernkapital (Core Tier 1 Capital) gut. 

Sorgenkind Österreichische Volksbanken AG

Die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) hingegen bleibt im Stresstest mit einer Quote von 4,5 Prozent unter dem von EBA vorgegebenen Schwellenwert von 5,0 Prozent. Werden aber die mit FMA und OeNB vereinbarten und bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Restrukturierung fristgerecht umgesetzt, so liegt die Kernkapitalquote auch nach EBA-Kriterien im Stress-Szenario zwischen 6,5 Prozent  und 7,0 Prozent . Auf Basis der derzeitigen österreichischen Rechtslage (Berücksichtigung aller gemäß BWG verlusttragenden Kapitalinstrumente) ergibt sich auch im EBA-Stressszenario eine Kernkapitalquote von 7,0 Prozent .
 

Weitere Stärkung der Eigenkapitalbasis der Banken wünschenswert

Der EBA-Stress-Test bestätigt die " Erwartungen" der Finanzmarktaufsicht in Österreich: Österreichs Bankensektor ist generell krisenfest aufgestellt. "Die Gesamtergebnisse zeigen, dass die Großbanken in Österreich in Bezug auf ihre Eigenmittelausstattung im oberen Mittelfeld liegen. Eine weitere Stärkung der Eigenkapitalbasis ist aber jedenfalls wünschenswert“, sagte OeNB-Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny. FMA-Vorstand
Kurt Pribil ergänzt: „Die Ergebnisse bestätigen unsere Position, in Vorbereitung auf Basel III und als Prävention für Krisen, die Qualität und die Quantität der Eigenkapitalausstattung der heimischen Banken über die gesetzlichen Mindesterfordernisse hinaus nachhaltig zu verbessern.“

Zum Stresstest-Ergebnis der ÖVAG hält FMA-Vorstandskollege Helmut Ettl fest: „Der EBA-Stresstest bestätigt die Schwachstellen, die die FMA bereits adressiert hat und zu deren Beseitigung mit der ÖVAG bereits ein Maßnahmenpaket vereinbart ist. Dieses ist nun mit einem exakten Zeitplan bis Ende des Jahres umzusetzen.“

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Was der Stresstest leistet

Der nunmehr bereits dritte auf EU-Ebene durchgeführte Stresstest für die größten europäischen Bankengruppen dient der Einschätzung, wie krisenresistent die Institute und der Gesamtmarkt sind. Getestet wurde, wie sich die Eigenkapitalbasis der Banken im Fall eines schweren wirtschaftlichen Schocks bis Ende 2012 verändert. Dabei hat die neue Europäische Bankaufsichtsbehörde die Annahmen gegenüber den Vorjahren spürbar verschärft:
So wurde als Messlatte für die Risikotragfähigkeit hartes Kernkapital (Core Tier 1 Capital) in einer sehr engen und von der derzeitigen europäischen Rechtslage abweichenden Definition gewählt, die bereits die geplanten Eigenkapitalregeln nach Basel III vorwegnimmt.

So wurde Bankentest verschärft

Nicht berücksichtigt wurden unter anderem Vorzugsaktien, von Privaten gehaltenes, verlusttragfähiges Partizipationskapital sowie Hybridkapital. Zusätzlich wurden gegenüber dem Vorjahr die Stress-Szenarien verschärft. Im Stress-Szenario fällt das Wirtschaftswachstum aggregiert über den zweijährigen Beobachtungszeitraum (2011–2012) um vier Prozentpunkte in der EU bzw. über fünf Prozentpunkte in Österreich niedriger aus als in der Prognose der
Europäischen Kommission von Ende 2010.

Das entspricht jeweils einem um einen Prozentpunkt höheren Abschlag im Vergleich zum Vorjahr. Eingerechnet wurden auch stark steigende Zinsniveaus und Risikoprämien auf europäische Staatsanleihen (letztere nach Ländern differenziert). Neben Kredit- und Marktrisiken werden auch steigende Refinanzierungskosten und ein ausgesprochen harter Schock des Verbriefungsportfolios berücksichtigt. 

Auswirkungen auf Österreichs Banken

Unter diesen sehr strengen Annahmen sinkt die harte Kernkapitalquote der Erste Group Bank bei Eintreten des Stress-Szenarios von anfänglich 8,7 Prozent (Ende 2010) auf 8,1 Prozent (Ende 2012) und jene der Raiffeisen Bank International von 8,1 Prozent auf 7,8 Prozent . Die Kernkapitalquoten der beiden Großbanken bleiben also auch im Falle des Stress-Szenarios deutlich über der Fünf-Prozent-Schwelle. Sie liegen damit im Ranking aller 90 teilnehmenden Banken deutlich in der oberen Hälfte.


ÖVAG unter die harte Kernkapitalquote gefallen

Bei der ÖVAG hingegen fällt die harte Kernkapitalquote von 6,4 Prozent auf 4,5 Prozent und somit unter das von EBA geforderte Minimum. Unter Berücksichtigung der mit der Aufsicht bereits vereinbarten, aber zum Stresstest-Stichtag noch nicht finalisierten Restrukturierungsmaßnahmen (Verkauf der RZB-Anteile, Verkauf der Volksbank International, Spaltung der ÖVAG in die Investkredit), ergibt sich im EBA-Stress-Szenario eine harte Kernkapitalquote zwischen 6,5 Prozent und 7,0 Prozent.

Grundsätzlich muss berücksichtigt werden, dass im EBA-Stresstest bestimmte Österreich-spezifische Kernkapitalinstrumente (z.B. privates Partizipationskapital) von EBA nicht anerkannt wurden, um eine Europa-weit einheitliche Kapitaldefinition sicherzustellen. Unter Berücksichtigung dieser verlusttragfähigen Kernkaptalinstrumente gemäß derzeitiger österreichischer Rechtslage ergibt sich auch im EBA-Stress-Szenario für die ÖVAG eine Kernkapitalquote von 7,0 Prozent , die mit der Umsetzung der Restrukturierungsmaßnahmen auf 9,8 Prozent steigt.
 

UniCredit Bank Austria indirekt über italienische  UniCredit Group im Stresstest

Neben Erste Group Bank, Raiffeisen Bank International und ÖVAG, die am EBA-Stresstest direkt beteiligt waren, war die UniCredit Bank Austria indirekt über ihre italienische Eigentümerin, UniCredit Group, in den Stresstest einbezogen. Das Ergebnis der UniCredit Bank Austria wird nicht gesondert ausgewiesen, sondern fließt in das der italienischen UniCredit ein. Diese vier Banken decken über 50 Prozent des österreichischen Bankensektors ab.

Durchgeführt wurde der EBA-Stresstest in Zusammenarbeit mit der Europäischen Zentralbank (EZB), der Europäischen Kommission sowie den nationalen Aufsichtsbehörden und Zentralbanken, unter ihnen die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) und die Oesterreichische Nationalbank (OeNB).

 

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