Aktien und Fonds Sell in May - auch heuer?

Am Anfang des Jahres war die Expertenmeinung einhellig positiv: Aktien und Fonds seien 2015 alternativlos. Entsprechend optimistisch fielen die Aktien-Prognosen aus. Diese Zuversicht bröckelt nun, so eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Erstmals seit Oktober 2014 ist der Indexwert zur Konjunkturerwartung rückläufig. Die Forscher sehen diesen leichten Rückgang jedoch entspannt. Stefan Maxian, Chefvolkswirt der Raiffeisen Centrobank, traut dem Aktien-Leitindex ATX weitere Kurssprünge zu. Zwar sieht er eine Verlangsamung der Dynamik, aber 2.750 Punkte seien bis Jahresende möglich. Was tun Anleger?

Die Börsenweisheit Sell in May besagt, dass sich Aktien tendenziell in den Monaten Mai bis Ende Oktober schlechter entwickeln als im Rest des Jahres. Die Sommerdurststrecke an der Börse ist über große Zeiträume belegt. „Wer das saisonale Muster beherzigt, kann deutliche Überrenditen erzielen“, sagt Dimitri Speck von der Vermögensverwaltung Staedel Hanseatic. Ausnahmen gibt es dennoch, etwa die Jahre 2006 und 2007. Im vergangenen Jahr war die Sommerschwäche dagegen wieder erkennbar. So verlor der Dax in diesem Zeitraum mehr als 200 Punkte. Stefan Maxian sieht aber auch fundamentale Gründe für eine Abkühlung an der Börse: „Angesichts der starken europäischen Aktienmarktperformance der letzten Monate erscheint das Korrekturpotential anzusteigen.“ Der Beginn des Zinserhöhungszyklus in den USA könne hierfür einen Auslöser darstellen. Weitere Gefahren sieht der Experte im Falle eines ungeordneten Ausscheidens Griechenlands aus der Eurozone sowie einer möglichen Eskalation des Russlandkonflikts.

Gegen die Bestätigung der Börsenweisheit sprechen ebenfalls einige Aspekte. Unterstützung erfahren ATX und Co durch die expansive Geldpolitik der Zentralbank, dem schwachen Euro sowie den niedrigen Energiekosten.

„Als Strategie für das zweite Quartal raten wir unseren Kunden eine Übergewichtung von Dividendenaktien. Wir sind der Ansicht, dass in der aktuellen Dividendensaison Aktien, die eine nachhaltige Dividendenpolitik verfolgen, den Dividendenabschlag relativ rasch aufholen werden“, sagt Maxian. Unternehmen, die eine konstant hohe Dividende ausschütten, fahren meist solide Gewinne ein. Hintergrund: Aktien büßen am Tag der Dividendenausschüttung in aller Regel etwas ein. Das verstehen Börsianer unter Dividendenabschlag.

Vorsicht: Eine hohe Dividendenrendite kann auch aus einem Kursrutsch resultieren, dann ist Wachsamkeit geboten. Eine attraktive Dividendenentwicklung finden Anleger beispielsweise bei der Österreichischen Post. Hier lag die Dividendenrendite heuer erneut bei über vier Prozent.

Trotz erstklassiger Dividendenaussichten, sollten Aktionäre auf Nummer sicher gehen. Sichern Sie Ihre Aktien- und Fonds-Gewinne mit einem sogenannten Stopp-Loss-Limit ab. Das heißt, Sie platzieren unterhalb des aktuellen Kursniveaus ein Limit. Wird dieses erreicht, werden Ihre Aktien bzw. Ihre Fonds-Anteile automatisch verkauft. Damit ist Ihnen zumindest dieser Kurs sicher, bei weiteren Anstiegen bleiben Sie am Ball. Als Faustregel gilt: zehn Prozent Abstand bei konservativen Aktien bzw. Fonds und 20 Prozent bei schwankungsintensiven Anlagen.

Wer im Jahr 2002 bei einem ATX-Niveau von rund 1.000 Punkten eingestiegen ist, hätte bis zum heutigen Tag eine jährliche Rendite von knapp acht Prozent erwirtschaftet. Das Kapital wäre derzeit 2,6 Mal so viel Wert. Wer Angesichts der aktuell unsicheren Lage keine Aktien oder Fonds erwerben möchte, sollte den Festgeld-Vergleich nicht scheuen. Wer andererseits flexibel sein möchte und mit einem Börseneinstieg liebäugelt, ist mit Tagesgeld gut beraten. Biallo zeigt Ihnen auch beim Tagesgeld die besten Anbieter.