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Fremdwährungskredit
 
09.01.2012

Fremdwährungskredit Wie soll ich damit umgehen?

Von Reinhard Aumann
Die Stärke des CHF geht schon seit längerem zu Lasten der Kreditsumme. Diese Entwicklung verunsichert viele Fremdwährungskreditnehmer und wirft eben so viele Frage auf wie z.B.: Wie soll ich mit meinem Fremdwährungskredit umgehen? Was ist wirtschaftlich vernünftig? Soll ich in Euro konvertieren? Welchen Vorteil bringt mir das? Hier die besten Tipps.
Die Situation für Fremdwährungskreditnehmer hat sich im Vergleich zu den Jahren des Booms an Fremdwährungskrediten durch eine wesentliche Veränderung der Verhältnisse sowohl auf den Devisenmärkten als auch auf den Kapitalmärkten neu gestaltet. Einerseits erleben wir eine – von Experten als nachhaltig eingestufte – Abschwächung des Euro zu den klassischen Kreditfremdwährungen wie CHF, Yen, USD. Andererseits sind die Entwicklungs- und Renditechancen der Kredittilgungsträger durch ein allgemein niedrigeres Zinsniveau deutlich gesunken. Beides zusammen ergibt einen Handlungsbedarf für Kreditnehmer, um der neuen Situation Rechnung zu tragen, aber auch, um aus den geänderten Verhältnissen sich bietende Chancen zu nutzen.

 

Aktuelle Situation erheben

Jeder Finanzierungsfall ist individuell zu betrachten. Die zu setzenden Maßnahmen sollten genau auf den einzelnen Kreditnehmer abgestimmt sein. Welche Vorgehensweise die beste ist, orientiert sich an mehreren Kriterien, die mit folgenden Fragen abgewogen werden können:

  • Zu welchem Zeitpunkt erfolgte die Aufnahme des Fremdwährungskredites?
  • Wie war der Einstiegskurs in die Fremdwährung?
  • Gab es während der Laufzeit bereits Konvertierungen in Euro oder andere Fremdwährungen?
  • Wie war die bisherige Performance des Kredittilgungsträgers?
  • Wie ist die Prognose des Kredittilgungsträgers für die Zukunft?
  • Hat der Kreditnehmer unter Berücksichtigung der Währungsrelationen und des Zinsvorteils, auf die gesamte Laufzeit betrachtet, gegenüber einem vergleichbaren Eurokredit einen Verlust oder Gewinn erzielt?
  • Wichtig ist, diese Fragen zu beantworten und mit einem Experten zu besprechen. Der Bankberater kann dem Kunden in dieser Phase auch entscheidend beraten und die für ihn beste Lösung finden.
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Diese Maßnahmen sollten Sie jetzt setzen

 Die Erste Bank empfiehlt in der derzeitigen Situation auf jeden Fall zu handeln. Folgende Optionen können ins Auge gefasst werden:

1).Die bevorzugte Handlungsstrategie, die wir unseren FW-Kreditnehmern derzeit empfehlen, ist primär aus dem Schweizer Franken (CHF) in den Euro zu konvertieren! Zwei wesentliche Argumente scheinen uns hier ausschlaggebend: einmal, dass die künstlich durch die Interventionen der Schweizer Nationalbank (SNB) geschaffene Kursuntergrenze von 1,20 CHF/EUR nicht für immer Bestand haben wird, sondern – nach einem gewissen Anpassungsbedarf der Schweizer Wirtschaft bzw. wenn die aufzuwendenden Mittel der SNB überproportional hoch erscheinen – bei „Freigabe“ des Kurses man mit einer erheblichen Stärkung des CHF rechnen muss. Kurse auch unter Parität, also auch 0,9 bzw. 0,8 werden schon angesprochen. Das würde zu einer massiven, z.T. in Einzelfällen existenzbedrohenden Situation von Kreditnehmern führen.

Die Stärkung des CHF wird auch nicht nur vorübergehender Natur sein, weil sie gerade durch die europäische Verschuldungskrise hervorgerufen ist. Letztere wird aber kurzfristig nicht nachhaltig gelöst sein…. Wir sehen daher für CHF-Kreditnehmer jetzt noch einen günstigen Zeitpunkt („window of opportunity“) in den Euro zu konvertieren, weil nicht absehbar ist, wie lange dies zu einem Kurs von 1,20 noch möglich sein wird. Der zweite Grund für einen Wechsel in den Euro ist das historisch einzigartig niedrige Zinsniveau im Euro (de facto besteht kaum mehr ein Zinsnachteil gegenüber dem CHF), die Erste Bank bietet Kunden, die in den Euro konvertieren, garantierte Fixzinssätze bis zu zehn Jahren, die mehrheitlich unter dem seinerzeitigen Einstiegszinssatz der Fremdwährung liegen. Beide Argumente erscheinen uns schwergewichtig genug, um eine Konvertierung vorzunehmen.

 

2) Jenen Kreditnehmern, die absolut nicht bereit sind, wenigstens einen Teil der FW-Schuld zu konvertieren und die sich auch erhebliche Kurssteigerungen noch leisten können, eröffnet sich eine weitere Möglichkeit, den Fremdwährungskredit durch die Aufnahme von Ratenzahlungen verringern. Damit reduziert der Kreditnehmer seine aktuelle Kreditschuld und nutzt durch die kleinteiligen Ratenzahlungen einen umgekehrten cost-average-Effekt (Einzahlungen zu unterschiedlichen Kursen). Aufgrund der Reduktion der Kreditschuld reduziert sich auch die laufende Zinsbelastung.

3) Den Kredittilgungsträger nach bisheriger Performance und Zukunftsprognose prüfen. Hier gibt es zwei Varianten:

Variante A: Weiterzahlung in den bisherigen Kredittilgungsträger, weil die bisherige Ergebnisentwicklung zufriedenstellend ist. Leider ist dies nur bei Garantieprodukten und gewissen Versicherungsmodellen der Fall.

Variante B: Stilllegung der Zahlungen in den Kredittilgungsträger, weil die Ergebnisse und/oder Prognose nicht zufriedenstellend sind. Wegen dem Spesenverlust wird von einem Rückkauf bzw. einer Auflösung des Kredittilgungsträgers dringend abgeraten. Zusätzliche Einzahlung der so freigewordenen Liquidität auf den offenen Fremdwährungs-Kreditsaldo sind dann möglich (forcierte Tilgung).

4) Den Ausstieg aus der Fremdwährung durch Setzen einer Take-Profit-Order als auch einer Stop-loss-Order vorbereiten. Das heißt der Kreditnehmer sollte sich – mit Beratungs- und Berechnungsunterstützung seiner Hausbank – klar werden, zu welchem Kurs er aus der Fremdwährung aussteigen will, weil er gesamthaft einen Währungsgewinn erzielt hat (Take-profit), oder einen weiteren Verlust nicht in Kauf nehmen will/kann (Stop-loss).

5) Die derzeit niedrigen Zinsniveaus in allen Fremdwährungen nutzen und die Ratenzahlungen zusätzlich zu den Zahlungen aus Punkt 2. und 3. erhöhen.
De facto sind alle Fremdwährungskreditnehmer bei deutlich höheren Zinsniveaus in die Fremdwährung eingestiegen. Sie haben mit höheren „Belastungen“ kalkuliert. Durch die niedrigen Zinsen müsste den Kreditnehmern jetzt „Geld übrigbleiben“, das für zusätzliche Ratenzahlungen in der Fremdwährung genützt werden kann.

6) Sobald ein FW-Kredit vereinbarungsgemäß ausläuft, wird er zwingend konvertiert. Es gibt Verlängerungen in der FW, da dies – im Lichte der Empfehlungen und Anweisungen der FMA – einer Neueinräumung eines FW-Kredites gleichkäme. Selbstverständlich können Kunden eine Kreditverlängerung in Anspruch nehmen, aber die Erste Bank verlängert FW-Kredite nur bei vorheriger Konvertierung in den Euro.

7) Kreditnehmern, die eine Konvertierung in Euro anstreben, die aber die erforderlichen Ratenhöhen – wegen der nur mehr kurzen Restlaufzeit – nicht bedienen können, empfehlen wir eine Umschuldung unter gleichzeitiger Laufzeiterstreckung in ein Bauspardarlehen oder langlaufendes Bankdarlehen.. Die Verlängerung der Laufzeit ist nach neuer Rechtslage seit 1.1.2011 von der staatlichen Kreditgebühr befreit und führt zu leistbaren Ratenzahlungen. Natürlich sind diese dann über einen längeren Zeitraum als ursprünglich geplant, zu zahlen. Die Kreditnehmer können aber – für den Fall einer außerplanmäßigen Vermögensentwicklung (Erbschaft u.a.) – eine vorzeitige Tilgung vereinbaren.

8) Zuletzt ist den Kreditnehmern auch eine Zinsabsicherung, wodurch der Zinssatz für einen bestimmten zukünftigen Zeitraum eine gewisse Höhe nicht überschreiten kann, zu empfehlen. Das dafür übliche Instrument ist der Zins-Cap. Damit sichert sich der Kreditnehmer das aktuell niedrige Zinsniveau, wenn der Marktzinssatz eine bestimmte Höhe übersteigt, erhält der Kreditnehmer eine Ausgleichszahlung, die seine Zahlungsverpflichtungen nach oben limitiert.

Resümee

Durch die geänderten Verhältnisse empfehlen wir allen Fremdwährungskreditnehmern auf jeden Fall, eine der oben beschriebenen Maßnahme zu setzen. Denn daraus können sich Chancen ergeben, gerade in der derzeitigen Phase durch eine Umstrukturierung der Finanzierung eine langfristig optimierte Zahlungsvereinbarung mit dem Kreditinstitut zu treffen.

 

 

 

Leserkommentare
31.08.2013 18:15 Uhr - von Liquikon
Hilfe bei Fremdwährungskredite
Sämtliche Berichterstattungen zeigen keine wirkliche Hilfe auf. Erschreckend dabei ist, das alle auf dem Holzweg sind. Es ist nicht entscheidend dass die Kreditnehmer aus den Verträgen herauskommen sonder dass Rückerstattungsansprüche geltend gemacht werden können.
20.08.2013 09:50 Uhr - von Bettina Rackowitz
Hilfe bei Fremdwährungskrediten
Wer einen Fremdwährungskredit laufen hat, ist derzeit nicht zu beneiden. Den Kopf in den Sand zu stecken ist die schlechteste Lösung. Wir sagen Ihnen, was Sie tun können, um Schlimmeres zu verhindern oder um Rückerstattungsansprüche in nicht unerheblicher Höhe zu realisieren. Viele Verträge wurden im Widerspruch zur geltenden Rechtsprechung vermittelt. Hier gibt es sehr gute Chancen für eine Rückabwicklung, wobei ein Rückerstattungsanspruch im 6 stelligen Bereich keine Seltenheit ist. Der gemeinnützige Verbraucherschutzverein LIQUIKON hat es sich zur Aufgabe gemacht, kostenlos für seine Mitglieder Darlehensverträge und Konten zu prüfen und aufzuzeigen wie man erfolgreich aus dieser Miesere wieder herauskommt. Mit allerbesten Grüßen aus Osnabrück Bettina Rackowitz, 1. Vorstandsvorsitzende
22.08.2012 14:46 Uhr - von pedrobergerac
Der Gelduntergang
Solange die Menschen nicht wissen, wie das Geld und die Wurst gemacht werden, können sie besser schlafen. Würde der Staat, wie es ihm eigentlich zustände, sein eigenes Geld aus der Luft schöpfen und dieses Monopol NICHT den Privatbanken überlassen, müsste er es sich nicht für teures Geld = ZinsesZins borgen und wir bräuchten dann ALLE KEINE Steuern zu bezahlen. Unser GANZES Leben wird also nicht von der Politik, sondern von den Banken bestimmt.Ein einzigartiges Betrugssystem.
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