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Arm trotz Arbeit
 
23.08.2013

Arm trotz Arbeit Wenn der Stundensatz unter 9,15 Euro liegt

Von Susanne Kritzer
Der Niedriglohnsektor in Österreich ist im Vergleich zu anderen EU-Staaten recht schwach ausgebildet. Hingegen hat in Deutschland rund jeder fünfte Arbeitnehmer einen Job mit einem geringeren Stundensatz als 9,15 Euro - also einen sogenannten McJob.
McJobs Wenn der Stundensatz unter 9,15 Euro liegt
Nicht nur im Gastronomiebereich sind Niedriglöhne üblich

Laut einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung beziehen in Österreich „nur“ rund 15 Prozent der Arbeitnehmer einen geringeren Stundenlohn als 9,15 Euro. Damit liegt die Alpenrepublik in der Europäischen Union auf Rang 18. Im Vergleich dazu: Deutschland rangiert an siebenter Stelle. Dort sind es demnach 22,2 Prozent. Die Forscher beziehen sich dabei auf Zahlen der aktuellsten EU-Lohnstrukturerhebung mit Daten aus dem Jahr 2010.

9,15 Euro pro Stunde als Niederiglohnschwelle

Ein Lohn von 9,15 Euro pro Stunde in Deutschland gilt für die Experten deshalb als niedrig, weil der Verdienst darunter weniger als zwei Drittel des mittleren Stundenlohns entspricht.

Trauriger EU-Spitzenreiter ist Lettland mit 27,8 Prozent vor Litauen (27,2 Prozent), Rumänien (25,6 Prozent), Polen (24,2 Prozent), Estland (23,8 Prozent) und Zypern (22,7 Prozent). Der EU-Schnitt liegt bei 17,0 Prozent. Griechenland fehlt in der Statistik, weil keine Daten vorlagen.

Schweden ist Vorzeigeland

Musterschüler ist Schweden wo nur 2,5 Prozent der Arbeitnehmer einem Job im Niedriglohnsegment nachgehen. Dahinter folgen Finnland (5,9 Prozent), Frankreich (6,1 Prozent) und Dänemark (7,7 Prozent).

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McJobs als Mangelware

Hier ortet Thorsten Schulten vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung einen Zusammenhang zwischen hoher Tarifbindung und selteneren Niedriglöhnen. In Schweden seien beispielsweise knapp 70 Prozent der Beschäftigten in einer Gewerkschaft organisiert. Für mehr als 90 Prozent der Arbeitnehmer gelten daher Tarifverträge. McJobs sind daher Mangelware.

Aber selbst die Problemländer Portugal (16,1 Prozent), Spanien (14,7 Prozent) und Italien (12,4 Prozent) rangierten zumindest 2010 allesamt vor den Deutschen. Durch die sich ausweitende Krise hat sich hier vermutlich aber einiges verschoben. „Durch die Krise und die harte Sparpolitik in Südeuropa mag sich die Situation dort seit 2010 verschlechtert haben“, sagt Schulten. Deutschlands Platz sieben muss daher nicht mehr der aktuellen Situation entsprechen.

Weitere Entwicklung ungewiss

Ob es künftig mehr oder weniger schlecht bezahlte Arbeitsplätze geben wird, lässt sich nur schwer beurteilen. Und auch bei der Steigerung der Einkommen zeigt sich ein unterschiedliches Bild. So sind die Einkommen in der EU von 2008 bis 2011 nur in elf Mitgliedsländern sowohl bei den Topverdienern als auch bei den Menschen mit niedrigen Löhnen gestiegen.

Dabei wiederum gab es in Österreich, Finnland, Polen, Rumänien und Malta eine höhere Steigerung bei den geringen Einkommensbeziehern, die Topverdiener lagen prozentuell darunter, erklärte EU-Sozialkommissar Laszlo Andor jüngst bei einer Konferenz in Amsterdam.

In Bulgarien, Tschechien, Zypern, Malta aber auch im bereits erwähnten Schweden war die Entwicklung eine gegenteilige. Dort lagen die Lohnsteigerungen der Topverdiener höher. In zehn weiteren Staaten gab es Lohneinbußen in beiden Bereichen.

Dabei stiegen die Spanier am schlechtesten aus. Dort sanken die Gehälter der Niedrigverdiener um fast 20 Prozent, bei den Topverdienern gab es eine Reallohneinbuße von rund 2,5 Prozent. Andor sprach wörtlich von einer „dramatischen“ Entwicklung bei den geringen Einkommensbeziehern.
 

 

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