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Gold
 
04.07.2013

Gold Die fortschreitende Remonetarisierung von Gold im internationalen Finanz- und Währungssystem

Von Roland Peter Stöferle und Wolfgang Walter
Die Renaissance von Gold im klassischen Finanzwesen setzt sich fort. Gründe für eine Remonetarisierung von Gold.
Edelmetalle Die fortschreitende (Re)monetarisierung von Gold im internationalen Finanz- und Währungssystem Finanzportal biallo.at
Gold soll wieder eine zentrale Rolle im globalen Währungsgefüge spielen
Gold solle wieder eine zentrale Rolle im globalen Währungsgefüge spielen. Aufgrund seiner Historie ist Gold prädestiniert, um den Aufbau und die Pflege von Vertrauen und Stabilität in internationalen monetären Beziehungen wiederherzustellen. Gold wäre als Währungsanker von gegenseitigem Nutzen für alle Länder und könnte den derzeit eskalierenden Währungskriegen ein Ende setzen.

Rückkehr zum klassischen Goldstandard?

Eine Rückkehr zu einem klassischen Goldstandard wird seitens OMFIF allerdings nicht empfohlen. Gold sollte in erster Linie Zahlungsbilanztransaktionen ausgleichen. Der Report zeigt eindrucksvoll, dass grundlegende Veränderungen des Währungsgefüges bereits auf höchster Ebene diskutiert werden. OMFIF empfiehlt eine Aufnahme von Gold in die Sonderziehungsrechte des IWF. Diese Möglichkeit erwähnte auch der Gouverneur der Peoples Bank of China. Er sieht SDR’s als „Licht im Tunnel für die Reform des internationalen Währungssystems“. SDR’s sind eine vom IWF eingeführte Währungseinheit, die nicht auf den Devisenmärkten gehandelt wird. Derzeit ist der USD mit 41,9 Prozent gewichtet, der EUR mit 37,4 Prozent, der JPY mit 9,4 Prozent und das Britische Pfund mit 11,3 Prozent. Neben Gold sollen auch die „R-Währungen“ einen höheren Status im internationalen Währungsgefüge erhalten und in den SDR-Korb aufgenommen werden.

Gold als Besicherung

Aufgrund der hohen Liquidität und der einzigartigen Eigenschaften wird Gold immer häufiger als Besicherung eingesetzt. Nach Eurex, CME Group, der InternationalExchange und JPMorgan akzeptiert nun auch LCH.Clearnet, das größte Clearinghaus der Welt, Gold als Collateral41. Clearnet fungiert als Clearingstelle für die größten internationalen Börsen und Handelsplattformen sowie eine Reihe von OTC-Märkten und Derivaten. Es scheint, als wäre man über „Event-Risk“, systemische und monetäre Risiken besorgt. Besonders in den USA wird der Ruf nach einer Golddeckung bzw. einer Akzeptanz als offizielles Zahlungsmittel immer lauter. Nachdem im Jahre 2011 bereits der US-Bundesstaat Utah Gold und Silber als offizielle Zahlungsmittel anerkannt hatte, liegen nun ähnliche Pläne in mehr als einem Dutzend weiterer Bundesstaaten vor42. Unterstützung erhalten die Initiativen ua. von der Tea-Party Bewegung und dem Gold Standard Institute. Wir interpretieren dies als starken Ausdruck der Unzufriedenheit hinsichtlich der Finanz- und Währungspolitik in den Vereinigten Staaten.

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Gold - Fortsetzung dieses Remonetarisierungs-Trends

Die Symbolwirkung der Initiativen ist enorm. Wir sehen eine sukzessive Fortsetzung dieses Remonetarisierungs-Trends. Die zunehmende Anzahl von Initiativen, die eine Heimholung bzw. eine saubere Inventur der staatlichen Goldreserven fordern, illustriert ebenfalls die wachsende Bedeutung von Gold. Im Falle der deutschen Bundesbank (ca. 500 Tonnen innerhalb von 8 Jahren) dürfte dies in erster Linie dazu dienen, den öffentlichen Druck zu besänftigen. Doch auch zahlreiche andere Länder folgen dem Beispiel von Charles de Gaulle. So bilden sich in Mexiko, der Schweiz, den Niederlanden, Aserbaidschan oder Rumänien Initiativen, die eine Repatriierung fordern. Wir sind der Überzeugung, dass dieser Wunsch nach Transparenz einerseits das wachsende Interesse der Bevölkerung an den staatlichen Goldreserven dokumentiert, andererseits auch ein Indiz für Misstrauen der Notenbanken untereinander ist.

Letztes Jahr ließ niemand geringerer als Bundesbank Präsident Jens Weidmann mit einer Rede aufhorchen, in der er sich höchst kritisch hinsichtlich der verdeckten Staatsfinanzierung und ungedeckter Papiergeldwährungen zeigte. Auch wenn er sich nicht direkt für eine Goldwährung aussprach, verwies er explizit auf die Funktion von Gold als Tausch-, Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel. Auch die Forderung nach goldgedeckten Anleihen wird immer lauter. Es gibt eine Reihe von Präzedenzfällen für seine Verwendung als Sicherheit in Krisensituationen. In den 70er Jahren setzten beispielsweise Italien und Portugal ihre Goldreserven als Sicherheiten für Kredite seitens der deutschen Bundesbank und der BIS ein. 1991 nutze Indien sein Gold als Sicherheit für ein Darlehen bei der Bank of Japan.

Gold-Bonds attraktiver als Staatsanleihen

In einer Studie im Auftrag des europäischen Parlaments kam der Autor Ansgar Belke zur Conclusio, dass goldgedeckte Bonds wesentlich transparenter, attraktiver und fairer für Investoren seien, als Staatsanleihenkaufprogramme. Goldgedeckte Bonds würden lt. Studie
den Druck der Staatsschuldenkrise zumindest kurzfristig lindern. Auch das World Gold Council lobbyiert in eine ähnliche Richtung und rät Italien, goldgedeckte Bonds zu begeben. Ein Teil der Goldreserven in Höhe von 2.400 Tonnen solle als Sicherheit verwendet werden. Dies solle die
Finanzierungskosten verringern und das angeschlagene Vertrauen in die Kreditwürdigkeit Italiens wiederherstellen46.

Notenbanken kaufen Gold

Die Notenbankkäufe beliefen sich seit unserem letzten Report im Juli 2012 auf 534 Tonnen. Dies bedeutet den höchsten Wert seit 1964. Für 2013 erwartet der IWF ein Nettovolumen von 550 Tonnen. Besonders die Schwellenländer zeigen vermehrtes Selbstbewusstsein hinsichtlich der eigenen (wirtschafts-) politischen Stärke, andererseits aber auch steigendes Misstrauen gegenüber den etablierten Reservewährungen. Dies zeigt sich an den stark gestiegenen Goldkäufen seitens der jeweiligen Notenbanken. Während in den 60er Jahren (vor dem Zusammenbruch von Bretton Woods) Frankreich der wichtigste Kritiker der Dollar-Währungshegemonie war, so scheint es nun China zu sein. Frankreich kritisierte damals das „Exorbitant Privilege“48, stoppte den Kauf von US-Treasuries, konvertierte Dollars in Gold und repatriierte Gold. Ähnlich verhält sich derzeit China, das den Status des Dollars als „Produkt der Vergangenheit“ bezeichnete49. Wir gehen davon aus, dass die baldige Transformation des Renmibi zu einer verlässlichen, stabilen und global gehandelten Währung eine der obersten Prioritäten der chinesischen Führung ist50. Die internationale Akzeptanz des Renminbis schreitet rasch voran. In der ersten Jahreshälfte 2012 beliefen sich die Anteile des Renminbis imgrenzüberschreitenden Handel bereits auf 11 Prozent (vs. sieben Prozent in 2011 bzw. zwei Prozent in 2010). China setzte zuletzt zahlreiche wichtige Schritte in Richtung Emanzipation vom Dollar-zentrierten Weltbild. Mit Hilfe bilateraler Handelsabkommen und Clearing-Agreements wird die wirtschaftliche Integration und Konvertibilität des Renminbi sukzessive aufgebaut. So hat die PBoC innerhalb der letzten Monate 18 Swap-Agreeements mit Notenbanken abgeschlossen, darunter ua. Japan, Südkorea, Hongkong, Singapur, Argentinien und Australien. Mehr als 10 asiatische Notenbanken verfügen bereits über Renminbi-Reserven, nun will man dies auf Südamerika, Afrika, Europa und den Nahen Osten ausweiten. Im September 2012 kündigte China an, dass jedes Land das Rohöl handeln möchte, dies von nun an auch in chinesischer Währung machen könne. Wenig später vermeldete Russland ein Handelsabkommen mit China, im Rahmen dessen man China unlimitiert Rohöl verkaufen werde. Die Geschäfte werden ausschließlich in Renminbi fakturiert.

China und der Renminbi

China möchte den Renminbi als dominante Währung innerhalb der Emerging Markets etablieren. Dies erinnert an die Deutsche Mark, die in den 70ern und 80ern eine Hartwährungsalternative zum Dollar war. Das Ziel kann allerdings nur erreicht werden, wenn der Wechselkurs stark ist und der langfristigen Kaufkraft Glauben geschenkt wird. Wir denken, dass Gold ein Eckpfeiler der chinesischen Strategie sein wird. Konkret gehen wir davon aus, dass Chinas Zentralbank weiterhin verdeckt Gold akkumuliert und halten eine geplante Golddeckung des Renminbi für möglich. Ein goldgedeckter Renminbi würde die internationale
Akzeptanz auf einen Schlag erhöhen. So war der enorme Goldbestand der Vereinigten Staaten51 – neben der militärischen Übermacht - ein zentraler Grund, wieso der US-Dollar zur Weltreservewährung avancierte. Lt. World Gold Council hat die chinesische Notenbank seit 2009 keine Goldkäufe getätigt. Die Tatsache, dass es seit vier Jahren keine offizielle Meldung gab, spricht klar dafür, dass China erneut überraschend höhere Goldbestände ausweisen wird. Indizien dafür gibt es zuhauf. Im Vorjahr stiegen die Goldexporte von Hongkong nach Festlandchina um 47 Prozent auf knapp 560 Tonnen. Das Momentum scheint klar zuzunehmen, so beläuft sich die Zahl seit Jahresbeginn bereits auf 498 Tonnen. Chinesische Goldimporte aus Hongkong (in Tonnen).

Die Goldreserven Chinas sollen erhöht werden

Unsere Vermutung wird auch von Aussagen chinesischer Offizieller bestätigt. Bereits 2009 meldete die Zeitung China Youth Daily, dass es eine Task Force gäbe, die den Auftrag hat, die Goldreserven Chinas zu erhöhen. Die Goldreserven sollten innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre auf 6.000 Tonnen und anschließend auf 10.000 Tonnen erhöht werden. Dies bestätigt auch ein Vertreter der chinesischen Handelskammer. Lt. Aussage werde China die Goldreserven auf bis zu 8.000 Tonnen anheben. Wir gehen deshalb davon aus, dass die PBoC ihre Goldbestände derzeit massiv ausbaut und über weitaus höhere Reserven, als die offiziell ausgewiesenen 1.054 Tonnen, verfügt. Wir halten es für realistisch, dass China mittlerweile über 4.000-6.000 Tonnen und damit die zweithöchsten Goldbestände weltweit verfügt.

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