Biallo.at: Herr Eichelburg, Gold und Silber konnten 2011 erwartungsgemäß gewaltig zulegen. Der plötzliche Einbruch nach dem erneuten Rekordstand von 1.900 Dollar/oz. hat so manchen Anleger aber verunsichert. Heißt es nun Nerven bewahren und weiter nachlegen?
Walter K. Eichelburg: Wer in Gold oder Silber investiert hat, sollte einmal abwarten bis sich Euro und Dollar zerlegen. Das kommt aber sehr bald, besonders mit den jetzt deutlicher aufziehenden Finanzkrisen in Europa und den USA.
Biallo.at: Sehen Sie derzeit generell bessere Chancen mit Gold oder mit Silber? Nur im physischem Bereich, oder auch bei Gold- oder Silberaktien, Fonds, ETFs oder etwa Xetra-Titel?
Eichelburg: Von allem Gold-Papier ausser Minenaktien sollte man die Finger lassen, das nichts wert ist, wenn es wirklich kracht. Minenaktien sind etwas für Spezialisten mit grösserem Vermögen. Also bleiben physisches Gold- und Silbermetall - im eigenen Besitz und ohne Kredit gekauft. Das sollte für alle die Basis sein, auch für die Spezialisten.
Biallo.at: Erwarten Sie im Laufe des Jahres ein erneut weiteres Sinken des Eurokurses gegenüber dem US-Dollar?
Eichelburg: Der Euro wird gegenüber dem eigentlich miesen Dollar weiter crashen, da jetzt neben Griechenland und Portugal auch Spanien untergeht. Aus dem Euro kann man nur mehr raus, raus, raus. Die Vermögen da drinnen sind verloren. Der Euro wurde bereits aufgegeben und wird nur noch solange gehalten, bis genügend Staaten eigene Währungen fertig haben.
Biallo.at: Viele Anleger investieren angesichts der Euro-Schwäche auch in Schweizer Franken oder in Immobilien – sind diese Geldanlagen in puncto Sicherheit aus Ihrer Sicht Gold oder Silber ebenbürtig?
Eichelburg: Nein, Gold ist echtes Geld - alles wird gegenüber Gold "deflationieren", besonders Immobilien, da sie total überteuert sind - sehen sie nach Spanien. Die Schweiz vernichtet aktuell ihren eigenen Franken um den Euro zu stützen. Also bleiben in der Papierwelt in Europa nur mehr die Tschechenkrone und die Norwegerkrone.
Biallo.at: Deutsche und Österreicher sind in Sachen Inflation weitaus ängstlicher als Länder im Süden Europas. Sind das übertriebene Sorgen oder erwarten Sie ein stärkeres Ansteigen der Geldentwertung in den nächsten zwei, drei Jahren?
Eichelburg: Der Euro crasht gerade, die Inflation besonders bei Importprodukten steigt daher. Man sieht es etwa an der Tankstelle. Besonders in Deutschland reagiert man sehr empfindlich auf Geldentwertung und dort beginnen die Leute mit Geld bereits aus dem Euro zu flüchten: In Gold, Wald, Bauernhöfe, Küchen, Hausrenovierungen, Fremdwährungen. Wenn der Euro nicht mehr zu halten ist, explodieren die Preise richtig - wie in jeder Währungskrise. Die Preise von Finanzwerten kollabieren aber.
Dipl.Ing. Walter K. Eichelburg
... ist Informatiker und Investor in Wien. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Investment- und Geldfragen. Er ist Autor zahlreicher Artikel auf dem Finanz- und IT Sektor.Seine Gold-Website www.hartgeld.com wurde 2006 gegründet und ist nach eigenen Angaben derzeit das meistgelesene Gold- und Krisen-Webportal im deutschsprachigen Raum. Es befasst sich umfassend mit allen Aspekten der Wirtschafts- und Finanzkrise seit 2007 sowie mit der Geldanlage in Gold/Silber. Hartgeld.com ist ein „News-Aggregator“, der alle wesentlichen Meldungen zu diesem Themenkreis für den Leser leicht auffindbar macht. Das produziert über zwei Millionen Zugriffe pro Monat allein auf die Homepage. Hartgeld.com wird von Walter K. Eichelburg über seine Hartgeld GmbH mit Sitz in Wien betrieben.