Biallo.at: Die Eurorettung strapaziert Deutschlands und Österreichs Finanzkraft und die Geduld seiner Bürger. Warum steigen wir nicht einfach aus? Aus Sicht von Experten hat die Idee durchaus Charme
Eichelburg: Warum unsere Politiker noch nicht aus dem Euro aussteigen? weil sie dann erklären müssten, dass die Geldvermögen der Bevölkerung weg sind und sie neue Währungen wie die D-Mark und den Schilling einführen müssten. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Biallo.at: Umsätze der Unternehmen sinken, Aktienmärkte werden zunehmend nervöser. Während sich das Sommerloch auch an der Börse langsam auftut, wächst die Angst unter den Anlegern, dass sich Geschichte in Form eines Sommercrashs 2011 wiederholen könnte. Wie hoch sehen Sie derzeit die Wahrscheinlichkeit dafür?
Eichelburg: Ein echter Aktiencrash wird so lange nicht kommen, bis es auch den echten Bondcrash, also den Crash der wichtigsten Staatanleihen gibt. Dann aber gibt es einen ordentlichen Crash, vermutlich weltweit. Denn derzeit können die Aktienkurse durch Gelddrucken und Manipulationen für die Öffentlichkeit künstlich hoch gehalten werden.
Biallo.at: Auch die bereits verstaatlichten Banken Hypo Alpe Adria und die KA Finanz brauchen weitere 5,5 Milliarden Euro an Steuergeldern. Insgesamt wird das Ausfallrisiko der drei „Staatsbanken“ – samt Volksbanken AG – auf bis zu 35 Milliarden Euro geschätzt. Wie weit schätzen sie den Spielraum der Österreichischen Staatskasse für solche Hilfen ein?
Eichelburg: Diese notverstaatlichten Banken sind pleite, das wissen wir. Man wird sie mit weiteren Zuschüssen bis zum Staatsbankrott am Leben erhalten.
Biallo.at: Goldaktien bleiben das Stiefkind der Anleger. Die Papiere gelten zwar als günstig, werden jedoch gemieden. Sind es die hohen Kosten oder die Risikoangst der Anleger – oder beides?
Eichelburg: Die Kurse von Goldminen gehen primär mit dem Goldpreis in USD, aber mit Hebel. Der Goldpreis ist derzeit künstlich niedrig. Gold-Investoren mit etwas mehr Kapital und den nötigen Kenntnissen sollten jetzt einsteigen, denn die Kurse sind niedrig. Denn wenn das System kollabiert und der Goldpreis explodiert, wird man kaum noch Gold-Metall kaufen können. Aber diese Minenaktien wird es noch geben, wenn auch zu Horrorkursen. Der einzige Grund, sie zu kaufen.
... ist Informatiker und Investor in Wien. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Investment- und Geldfragen. Er ist Autor zahlreicher Artikel auf dem Finanz- und IT Sektor.Seine Gold-Website www.hartgeld.com wurde 2006 gegründet und ist nach eigenen Angaben derzeit das meistgelesene Gold- und Krisen-Webportal im deutschsprachigen Raum. Es befasst sich umfassend mit allen Aspekten der Wirtschafts- und Finanzkrise seit 2007 sowie mit der Geldanlage in Gold/Silber. Hartgeld.com ist ein „News-Aggregator“, der alle wesentlichen Meldungen zu diesem Themenkreis für den Leser leicht auffindbar macht. Das produziert über zwei Millionen Zugriffe pro Monat allein auf die Homepage. Hartgeld.com wird von Walter K. Eichelburg über seine Hartgeld GmbH mit Sitz in Wien betrieben.