Die Weltwirtschaft wächst kräftig. In Südamerika und Asien erreichte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in vielen Ländern nicht nur das Niveau vor der Wirtschaftskrise, sondern nahm sogar den ursprünglichen Wachstumspfad wieder auf. In Europa und den USA wird die Dynamik bislang vom Aufholeffekt bestimmt, die Wirtschaftsleistung vor der Krise wurde noch nicht erreicht, wie Marcus Scheiblecker vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) feststellt.
Inflation beschleunigt sich
Das kräftige Wirtschaftswachstum und die Ausweitung der Geldmenge treiben allerdings die Weltmarkt-Rohstoffpreise weiter nach oben. Rohöl der Sorte Brent kostete im März durchschnittlich 114,6 US-Dollar je Barrel, im April zog die Notierung weiter an, auf zeitweise über 126 US-Dollar. Auch die Preise anderer Rohstoffe und Edelmetalle erreichten ein Rekordniveau. In der Folge beschleunigte sich die Inflation international beträchtlich. Viele Notenbanken sahen sich bereits veranlasst, den Leitzinssatz anzuheben. Während auch die Europäische Zentralbank (EZB) jüngst eine Erhöhung um 0,25 Prozent durchführte, beließ die Notenbank der USA den Leitzinssatz nach wie vor bei rund 0 Prozent.
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Uneinheitliche Konjunktur im Euro-Raum
Im Euro-Raum verläuft die Konjunktur weiterhin uneinheitlich. Die exportorientierten Volkswirtschaften in der Nachbarschaft zu Deutschland erholen sich weiter. Nach wie vor sind die Unternehmen bezüglich der Produktionsaussichten für die kommenden Monate ausgesprochen optimistisch. Die Arbeitsmarktlage dieser Länder bessert sich zusehends.
In einigen Ländern am Rande des Euro-Raumes schrumpft hingegen die Wirtschaft anhaltend oder stagniert. Der Aufholprozess der ostmitteleuropäischen Länder ist nach der Krise wieder in Gang gekommen, die Entwicklung ist überwiegend robust.
Verstärkte Konjunkturerholung in Österreich
Auch in Österreich deuten die Unternehmensumfragen im I. Quartal auf eine Verstärkung der Konjunkturerholung hin, die Dynamik dürfte dann jedoch wieder nachlassen. Im IV. Quartal 2010 wuchs das heimische BIP gegenüber der Vorperiode real um 0,8 Prozent und damit wesentlich stärker als im Durchschnitt des Euro-Raumes. Nach wie vor liegt jedoch die Produktion in Industrie und Gesamtwirtschaft unter dem Niveau vor der Krise.
Realer Rückgang der Arbeitseinkommen
Nur wenig bessert sich die Situation der Bauwirtschaft. In den Umfragen beurteilen die Unternehmen die Bautätigkeit zwar deutlich besser, die ungünstige Einschätzung der Auftragslage lässt jedoch an der Nachhaltigkeit dieser Entwicklung zweifeln. Die Inflation zog in Österreich seit Jahresbeginn deutlich an und stieg im April auf 3,1 Prozent. Daraus ergibt sich ein realer Rückgang der Arbeitseinkommen, der die Konsumbereitschaft der privaten Haushalte belastet.
Im I. Quartal 2011 profitierte der österreichische Arbeitsmarkt anhaltend von der Konjunkturerholung. Im April stagnierte die saisonbereinigte Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten allerdings gegenüber dem Vormonat. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich jedoch neuerlich (-0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat). Dennoch betrug die saisonbereingte Arbeitslosenquote unverändert 6,6 Prozent, so das Wifo.