Die niedrigen Leitzinsen, langlaufende Kredite für die Geschäftsbanken und Ankäufe von Staatsanleihen oder hypothekenbesicherten Bonds haben die Renditen für sichere Zinspapiere in den Keller gedrückt – und Immobilienkredite so billig wie nie zuvor gemacht.
Seit Anfang des Jahres bis kurz von den Wahlen in Italien und der Haushaltsentscheidung in den USA war ein leichter Anstieg bei den Kapitalmarktzinsen zu beobachten. An den Rentenmärkten war eine Normalisierung der Lage erkennbar. Dieser Trend ist vorerst gestoppt, aber nicht gebrochen.
Damit war ein Paradigmenwechsel vollzogen. Die EZB war ursprünglich nur der Geldwertstabilität verpflichtet. Eine Harmonisierung der Fiskalpolitik war nicht gewünscht, die Finanzierung maroder Staatshaushalte von Euro-Mitgliedsstatten ausdrücklich verboten. Seit die EZB sich zum „Retter in letzter Not“ erklärt hat, wissen die Akteure an den Finanzmärkten, dass die Eurostaaten im Prinzip weder pleitegehen können, noch die Währungsunion verlassen werden.
Die langfristigen Folgen sind so absehbar wie unerwünscht: Ein letztlich unbegrenzter Zugang zur Geldpresse gefährdet die Stabilität des Euro. Die Inflation, vor der nun schon seit geraumer Zeit gewarnt wird und die bislang nur bei der Preisentwicklung von Vermögenswerten erkennbar ist, würde sich auch auf Waren und Dienstleistungen übertragen. Unweigerlich werden Investoren an den Kapitalmärkten dann höhere Renditen einfordern.