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Gold-Analyse
 
12.09.2011

Gold-Analyse Das größte Missverständnis im Goldsektor

Von Roland-Peter Stöferle
Im Goldsektor herrscht ein elementares Missverständnis vor. Ein Großteil der Marktteilnehmer und Analysten messen der jährlichen Produktion aber auch der jährlichen Nachfrage deutlich zu viel Bedeutung bei.

Wenn eine Privatperson – in Folge stark gestiegener Preise – seine vor Jahrzehnten gekauften Goldbestände veräußern will, verringert dies klarerweise nicht den Gesamtbestand von Gold. Es findet lediglich eine Verlagerung von einem Privatbestand zu einem anderen Privatbestand statt. Für den Käufer ist es völlig egal, ob das Gold vor drei Wochen oder drei Jahrtausenden gefördert wurde.

Die jährliche Goldproduktion von knapp 2.600 Tonnen ist deshalb für die Preisfindung vergleichsweise unbedeutend. Vielmehr setzt sich die Angebotsseite aus allem jemals geförderten und verfügbaren Gold zusammen. Das Recycling von Altgold ist ein wesentlich größerer Teil der Angebotsseite als bei Rohstoffen.

Gold ist deshalb paradoxerweise nicht selten. Im Gegenteil: Es ist eines der am weitesten verbreiteten Güter der Welt. Nachdem die industrielle Bedeutung gering ist, ist der Großteil des jemals geförderten Goldes noch immer verfügbar.

Hohes Stock-to-flow Ratio ist die wichtigste Eigenschaft von Gold

Anders als bei Rohstoffen besteht bei Gold und Silber eine enorme Diskrepanz zwischen jährlicher Produktion und dem gesamten verfügbaren Bestand (= hohes Stock-to-flow Ratio). Das hohe Stock-to-flow Verhältnis stellt das wichtigste Spezifikum von Gold (und Silber) dar. Das gesamte jemals geförderte Gold beläuft sich auf fast 170.000 Tonnen. Dies bezeichnet man als „stock“. Die jährliche Produktion belief sich 2011 auf knapp 2.600 Tonnen. Dies nennt man „flow“. Dividiert man die beiden Beträge, so erhält man das Stock-to-flow Ratio von 65 Jahren.

Gold - Bestand und Bevölkerung wachsen gleich schnell

Jährlich wächst der Goldbestand um ca. 1,5 Prozent und somit weitaus langsamer als alle Geldmengenaggregate rund um den Globus. Das Wachstum entspricht in etwa dem Bevölkerungswachstum. Das Vertrauen in die aktuelle und zukünftige Kaufkraft von Geld hängt maßgeblich davon ab, wie viel Geld derzeit vorhanden ist und wie sich die Quantität im Laufe der Zukunft verändern wird.

Was bedeutet dies nun konkret? Würde sich die Minenproduktion verdoppeln - was äußerst unwahrscheinlich ist - so würde dies für den Gesamtbestand an Gold lediglich ein Plus von drei Prozent bedeuten. Dies wäre nach wie vor eine relativ unbedeutende Inflationierung des Goldbestandes, vor allem im Vergleich zur derzeit stattfindenden Notenbankinflationierung. Würde die Produktion hingegen für ein Jahr ausfallen, so hätte dies ebenfalls wenig Bedeutung für den Gesamtbestand und die Preisfindung. Würde hingegen ein signifikanter Teil der Ölproduktion über längere Zeit ausfallen, so wären die Lagerbestände nach wenigen Wochen aufgebraucht. Starke Produktionserweiterungen bzw. –ausfälle können deshalb wesentlich leichter absorbiert werden.

Andere Rohstoffe werden verbraucht, Gold gehortet

Gold ist also nicht so wertvoll, weil es so selten ist, sondern ganz im Gegenteil: Gold wird so viel Wert beigemessen, weil die jährliche Produktion in Relation zum Bestand so gering ist. Diese Eigenschaft wurde im Laufe der Jahrhunderte erworben und kann sich auch nicht mehr ändern. Diese Stabilität und Sicherheit ist eine zentrale Voraussetzung für die Schaffung von Vertrauen.

Dies unterscheidet Gold und Silber als monetäre Metalle ganz klar von Rohstoffen und den anderen Edelmetallen. Rohstoffe werden verbraucht, während Gold gehortet wird. Dies erklärt auch, wieso man herkömmliche Angebots/Nachfragemodelle am Goldmarkt nur bedingt einsetzen kann.

Gold - Preis kann unter Produktionskosten sinken

Analysen, die besagen, dass der Goldpreis nicht unter die Produktionskosten fallen könne, beruhen meiner Meinung nach auf einem fundamentalen Trugschluss. Ab einem gewissen Preis wäre der Abbau zwar für einen Großteil der Minenbetreiber unwirtschaftlich, der Handel mit bereits abgebautem Gold würde jedoch nicht zum Erliegen kommen.

Während der Bergbau somit wenig Einfluss auf den Goldpreis hat, ist das Umgekehrte jedoch nicht wahr. Der Goldpreis hat natürlich einen erheblichen Einfluss auf den Bergbau und dessen Wirtschaftlichkeit.

Leserkommentare
15.09.2012 18:11 Uhr - von Der Wahrsager
Haben sich hier
die ganzen Walter K. Eichelburg-Fans ausgetobt der wieso ist der Artikel so schlecht bewertet? Was nicht die eigene Meinung unterstützt macht man mal eben schlecht, wie?
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