Angebot und Nachfrage - dieses Gesetz gilt auch im Milliardenmakt Gold. Doch das Angebot an verfügbarem Gold wächst ausschließlich durch die Förderungen aus bestehenden Minen, vorzugsweise in den USA, in Südafrika, China oder Australien. Jahr für Jahr werden in weltweit rund 2.400 Tonnen Gold gefördert. Dabei beträgt die Gesamtmenge des gelben Edelmetalls weltweit lediglich etwa 160.000 Tonnen.
Einer der größten Goldbesitzer und damit auch einer der einflussreichsten Mitspieler auf dem Goldmarkt sind die nationalen Notenbanken. Diese haben in den vergangenen Monaten einen fundamentalen Strategiewechsel vollzogen: vom Verkäufer hin zum Käufer!
Zentralbanken und ihre Macht
Dabei ist der Einfluss der Zentralbanken weitaus größer, als es ihr Anteil am weltweiten Goldbesitz vermuten lässt - dieser beträgt lediglich 18 Prozent. Bei ihnen liegen große Mengen Gold in wenigen Händen. Alleine die Hälfte des ihnen zugerechneten Goldbesitzes gehört nur elf Zentralbanken und dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Bei einem Goldangebot von ungefähr 3.500 Tonnen im Jahr aus der Minenförderung und dem Recycling kann bereits die Verkaufsankündigung eines dieser großen Goldbesitzer den gesamten Markt aus dem Gleichgewicht bringen.
Eines gilt als sicher: In den kommenden Jahren werden insbesondere die Notenbanken auf dem Markt aktiv bleiben. Denn die Schwellenländer planen eine enorme Aufstockung ihrer Goldreserven. Während in den USA, Deutschland und Italien die Goldreserven rund 65 Prozent der Zentralbankreserven ausmachen, sind es in China derzeit keine zwei Prozent, in Russland nur knapp fünf Prozent und auch Indien - ein Markt der Zukunft - kommt nicht mal auf sieben Prozent. Die Märkte haben also großen Nachholbedarf, um auf westliches Niveau zu gelangen.
Gold - hier kann man nicht nur spekulieren
Doch auch abseits der Notenbanken wird Gold in Krisenzeiten zu Spekulationszwecken gekauft. Denn neben den klassischen Anlagen, wie Goldbarren oder Goldmünzen, haben vergleichsweise neue Produkte stark an Bedeutung gewonnen. Gold-ETFs (Exchange Traded Fund), also börsenorientierte Fonds, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Das über diese Papiere gehandelte Goldvolumen lag 2007 noch bei 253 Tonnen. Allein in den ersten Monaten 2009 betrug es aber schon stattliche 563 Tonnen. 2010 wird hier ein neues Rekordjahr.
Gold ist also längst Spekulationsobjekt – mit Chancen und Risiken. Denn durch das verstärkte Auftreten spekulativer Marktteilnehmer nimmt das Risiko erheblicher und schneller Kursausschläge zu. Ziehen die Zinsen in den USA an, werden Geldmarktanlagen im Vergleich zum Gold attraktiver. Steigt der Kurs des US-Dollars, sinkt das Kurspotenzial.
Fazit für alle Goldinteressenten: Kurz- und mittelfristig besteht beim Goldpreis ein gewisses Konsolidierungspotenzial - wie Investoren in den vergangenen Wochen gut beobachten konnten. Langfristig indes bleibt das gelbe Edelmetall die ultimative Absicherung gegen Finanzmarktkrisen und globale Risiken im Finanzsystem. Und diese erleben wir derzeit zu Genüge.