Die Zinsen sind weiterhin im Keller, doch die Inflation steigt – für Sparer ist das eine unerfreuliche Sache. Es gibt allerdings spezielle Produkte dagegen.
Inflation war lange Zeit kein Thema, schließlich verharrt die österreichische Inflationsrate schon seit vergangenen April nahezu bewegungslos auf einem Niveau von nur 0,6 Prozent. Doch nun erwartet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB), dass sich das in den kommenden Monaten deutlich ändert: Insgesamt werde die Geldentwertung heuer bei 0,9 Prozent für das Gesamtjahr 2016 liegen, und 2017 sind sogar 1,5 Prozent zu erwarten.
Das hat Auswirkungen auf Ihre Geldanlage. Banken und Versicherungen haben daher spezielle Produkte entwickelt, zu ihnen gehören Anleihen mit Inflationsschutz, die zum Beispiel von der Sparkasse Oberösterreich (Erste Group) emittiert wurden. Dabei steigt bzw. sinkt die Verzinsung mit der Inflation – doch darf man sich im Gegenzug keine Riesensprünge erwarten, was die mögliche Verzinsung betrifft. Denn wie es auch bei einem Test der Verbraucherschützer vor kurzem hieß: Inflationsschutz hat seinen Preis, und der drückt sich in einer gegenüber anderen Anlageformen etwas niedrigeren Verzinsung aus.
Inflationsschutz hat seinen Preis
So liegt der Zinssatz der Inflationsschutz Anleihe 2011-2018 der Sparkasse Oberösterreich derzeit bei 0,817 Prozent, im Herbst des nächsten Jahres wird er das nächste Mal an die Inflation angepasst. Zum Vergleich: Wer vom gleichen Haus seinerzeit den „Bestzins-Floater 2010-2018“ gezeichnet hat – also ein von der Laufzeit her ähnliches Produkt, dafür ohne die Inflationsanpassung – bei dem liegt die Verzinsung aktuell bei zwei Prozent.
Zu unterscheiden ist Inflationsschutz übrigens von reinem Kapitalschutz, wie ihn etwa die Raiffeisen Centrobank mit ihrem neuen „Nachhaltigkeits-Winner II“ in zwei Varianten bietet. Grundsätzlich funktionieren die Zertifikate so, dass das angelegte Geld sich an der Wertentwicklung des iStoxx Global ESG Select 100 Index auf Eurobasis orientiert. Das ist ein Index für nachhaltige Investments – und je besser er sich entwickelt, desto mehr Geld erhalten Sie am Ende der Laufzeit im Jahr 2024 zurück. Wer dabei sein angelegtes Kapital gegen Verluste schützen will (100 Prozent Kapitalschutz), der profitiert von einer Wertsteigerung des Index mit 90 Prozent. Wer dagegen sein Kapital nur zu 95 Prozent schützen will – also bereit ist, bis zu fünf Prozent zu verlieren – der profitiert von einer Wertsteigerung sogar mit 150 Prozent. Doch hat man keine Garantie, dass das Geld an den Kaufkraftverlust – also die Inflation - angepasst wird.
Festgeld mit längerer Bindung bietet mehr
Vergleichen Sie das nun mit Festgeld zu sehr langen Laufzeiten, so bietet die Deniz-Bank aktuell bei sieben Jahren Bindung immerhin 1,55 Prozent Zinsen, Credit Agricole und Vakifbank (mit österreichischer
Einlagensicherung) folgen mit 1,50 und 1,40 Prozent. Hier winkt also eine relativ hohe Verzinsung. Die Regel lautet im Moment wohl so: Solange die Inflation bloß steigt, aber nicht davon galoppiert, sind Anleger mit einer längerfristigen Bindung besser beraten. Steigt die Inflation allerdings nachhaltig, könnten inflationsgesicherte Investments – aktuell ein von den Banken eher vernachlässigtes Produkt – plötzlich wieder interessant werden. Freilich ist es bei steigender Inflation auch so, dass dann die Zinssätze am Markt ebenso wieder zu steigen beginnen, das heißt, als Anleger haben Sie auch dann attraktive Alternativen.
Fazit: Wirklich interessant sind Produkte mit Inflationsschutz also nur dann, wenn die Inflation davon galoppiert und die Zinssätze für Tagesgeld und
Festgeld nicht mitziehen. Dieses Szenario gilt aber als unwahrscheinlich.