Seit Monaten klettert der Goldpreis. Das Allzeithoch ist immer noch weit entfernt. Diese Argumente sprechen für eine weitere Verteuerung des Edelmetalls.
Mit einem durchschnittlichen Tagesgeld sind derzeit 0,23 Prozent zu holen, bei einjährigem Festgeld schraubt sich der Zins auf 0,38 Prozent hoch. Besser erging es da heuer schon den Aktionären. Der ATX konnte seit Anfang Jänner um zwölf Prozent zulegen. Die eine oder andere Dividendenzahlung dürfte vielen Konsumenten zusätzliche Einnahmen beschert haben. Dennoch: Die Börse ist nichts für jedermann – schon gar nicht in Österreich. Hierzulande – genauso wie in Deutschland – vertrauen die Bürger doch lieber auf konservative Veranlagungen und Gold.
Comeback von Gold
Was die heurige Wertsteigerung angeht, kann das Edelmetall durchaus mit dem österreichischen Aktienmarkt mithalten. Gold verteuerte sich seit der Jahreswende auf Dollar-Basis um mehr als zehn Prozent. Zuletzt wurde die Unze im November 2016 auf diesem Niveau gehandelt. Damit sind rund 31,1 Gramm Gold etwa 1.270 Dollar (Stand: 25.04.2017) wert.
Gründe für Gold
Für diesen Anstieg gibt es mehrere Erklärungsversuche: Ob Trump, Erdogan oder die Wahl in Frankreich, zweifelsohne sind die politischen Risiken gestiegen. Das lässt Gold wieder in den Vordergrund rücken. De facto haben die US-Leitzinsänderungen nur einen kurzfristigen Einfluss auf die Preisentwicklung, heißt es in einem aktuellen Bericht der Ersten Bank. Seit der ersten Zinsanhebung der
Fed Ende 2015 sei der Goldpreis um 19 Prozent gestiegen. Da Gold in Dollar gehandelt wird, ist außerdem die Stärke bzw. Schwäche der US-Währung von Bedeutung.
Marktbeobachter sehen neben den politischen Unwägbarkeiten weitere Gründe, die für einen anhaltenden Anstieg des Goldpreises sprechen. Sollten die von US-Präsident Donald Trump geplanten Steuererleichterungen die Wirtschaft nicht wie gewünscht ankurbeln, würde das US-Wachstum sinken – die Zinsen und der Dollar würden damit ebenfalls weniger stark steigen. „Im zweiten Halbjahr könnte der Unzenpreis durchaus Richtung 1380 Dollar laufen“, sagt Eugen Keller vom Bankhaus Metzler gegenüber dem Handelsblatt.
Wieder andere Experten sehen den Aktienmarkt nach einer jahrelangen Aufwärtsbewegung überhitzt, Gold als unterbewertet. Zum Vergleich: Während europäische und amerikanische Aktienindizes von Rekord zu Rekord jagen, notierte der Goldpreis im September 2011 mit mehr als 1.850 Dollar wesentlich höher als heute. Gold müsste also um mehr als 45 Prozent steigen, um den Wert von vor fast sechs Jahren zu erreichen.
Nicht übertreiben mit Gold
Bei allen Experteneinschätzungen, die für Gold sprechen, sollten Sie sich nicht zu sehr auf Gold stürzen. „Konsumenten sollten Gold nicht als klassische Geldanlage sehen. Denn für das Edelmetall gibt es keine Erträge“, sagt Heinrich Peters, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen. Konservative Geldanlagen sind etwa Tages- und
Festgeld.
Tagesgeld-Zinshopper setzten derzeit auf die Austrian Anadi Bank. Wer nicht ständig wechseln möchte, findet bei Moneyou und Renault Bank Direkt gute Angebote. Bei einjährigem Festgeld hat Credit Agricole aktuell solide Konditionen. Doch wie mit Gold verfahren? „Es empfiehlt sich, etwa fünf bis zehn Prozent des Geldvermögens in Gold zu halten. Wichtig ist dabei physisches Gold zu kaufen. Wer Papiergold kauft, ist aufgrund des Emittentenrisikos eben nicht wirklich versichert“, so Peters.