Die Zinsen sind niedrig. Sparer, Lebensversicherer oder Pensionskassen wissen nicht wie sie Zinsen erwirtschaften sollen. Da kommt der Rat von EZB-Präsident Mario Draghi gerade recht: "Sparer müssen nicht nur auf dem Sparbuch anlegen, sondern haben auch andere Möglichkeiten."
So will EZB-Präsident Mario Draghi Sie als Geldanleger einlullen
EZB-Präsident Mario Draghi meint damit vor allem südeuropäische Staatsanleihen, Unternehmensanleihen schlechterer Bonität und auch Aktien. Denn mit steigendem Risiko steigt auch die Chance auf Erträge! Nur vergisst Mario Draghi zu erwähnen, dass die von ihm geführte EZB gerade dies nicht tut. Sie vielmehr kauft in großem Stil sichere Staatsanleihen, Pfandbriefe und zuletzt auch bonitätsstarke Unternehmensanleihen. Begründet wird diese Auswahl damit, dass man das Steuergeld ja nicht in spekulativere bzw. unsicherere Veranlagungen stecken dürfe.
Griechenland ist hoch verschuldet, auf 180 Prozent der Wirtschaftsleistung wird die Schuldenquote taxiert. Für Christine Lagarde vom Internationalen Währungsfonds ist dies zu viel. Sie fordert von Griechenlands Gläubigern, insbesondere den nordeuropäischen Staaten, lautstark einen (weiteren) Schuldennachlass. Nur so könne Griechenland zukünftig Zinsen und auch Tilgungen bezahlen.
Internationaler Währungsfonds verweigert Schuldennachlass für Griechenland
Nur vergisst Christine Lagarde zu erwähnen, dass der Internationale Währungsfonds zwar auch ein bedeutender Gläubiger von Griechenland ist, sich jedoch weder bei den bisherigen noch bei zukünftigen Schuldennachlässen beteiligt hat und wird. Vielmehr ist auch der Zinssatz wesentlich höher als bei den anderen Gläubigern. Begründet wird das Ganze damit, dass man Griechenland ja nicht anders bzw. besser behandeln könne als die anderen Schuldner.
Ein lehrreicher Blick in die Trickkiste der VW-Manager
Volkswagen hat ein Diesel-Problem. Das Management greift durch und verkündet ein Sparprogramm bei Mitarbeitern und Lieferanten, kürzt die Dividende, legt wegen Milliarden-Abschreibungen einen Jahresverlust hin. Erst nach längerer öffentlicher Diskussion ist der Vorstand dann „freiwillig“ bereit auf 30 Prozent der variablen Bezüge (sogenannte Erfolgsprämie) zu verzichten. Allerdings nicht ganz zu verzichten: diese 30 Prozent sollen behandelt werden als wären es Aktien. Ist der Kurs der Aktie nach drei Jahren um 25 Prozent gestiegen, so werden die 30 Prozent dann nachträglich gezahlt. Bei noch stärkerem Kursanstieg soll es dann sogar noch mehr geben. Wir dürfen gespannt sein, ob dies für die Dividende, die Preisreduktionen bei Lieferanten, etc. auch so gilt.
Führungskräfte verlieren Tugend mit gutem Beispiel voranzugehen
Der Spruch „Wasser predigen und Wein trinken“ stammt von Heinrich Heine aus dem Versepos: „Deutschland. Ein Wintermärchen.“ und zeigt auf, dass es sich nicht erst um ein Phänomen der letzten Jahre handelt, das Volk mit schönen Worten einzulullen und das Gegenteil dessen, was von anderen verlangt wird, zu tun. Die Tugend: „mit gutem Beispiel vorangehen“ gilt leider längst nicht für alle, die in der Öffentlichkeit ein hohes Amt bekleidet oder im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht.
Wie Sie sich wehren können
Wehren kann man sich gegen die scheinheiligen Wasser-Prediger kaum dadurch, dass man sie zur Rede stellt, wohl aber damit, dass man hierüber redet und die Prediger ins Gerede bringt. Damit man sich daran erinnert, wenn die gleichen Personen oder Institutionen mit den nächsten klugen Vorschlägen kommen.