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Uniqa und Raiffeisen
 
12.11.2014

Uniqa und Raiffeisen Lebensversicherung ohne Garantiezins

Von Rainer Sommer
Während bei der „Klassik Neu“ die Erträge der Neukunden „hinaufgemischt“ werden, ist bei den Bestandskunden das Gegenteil der Fall. Und das umso mehr, je näher die Auszahlungsphase liegt.
Uniqa und Raiffeisen Lebensversicherung ohne Garantiezins
Lebensversicherung ohne Garantiezinsen - Neuland für Versicherer in Österreich
In Deutschland, wo die Allianz schon 2013 eine Lebensversicherung ohne Garantiezins auf den Markt gebracht hat, entscheidet sich bereits jeder dritte Allianz-Vorsorgekunde für diese Variante. Diese wird nun in Österreich von Uniqa und Raiffeisen Versicherung ebenfalls angeboten.

Als erste österreichische Versicherer nehmen Uniqa und Raiffeisen dabei auch ungewöhnlich offenherzig die Kritikpunkte auf, die Konsumentenschützer den Lebensversicherungen schon länger vorwerfen. Denn seit die Marktzinsen weltweit immer weiter zurückgehen, müssen die Versicherungen immer höhere Risiken eingehen,  um ihre Ertragsversprechungen zu erfüllen.

Angesichts der üblichen Garantien laufen sie dabei aber Gefahr, auf etwaigen Verlusten sitzen zu bleiben, was ihr Geschäftsmodell zunehmend obsolet werden lässt. Die daraus resultierenden Absicherungskosten gehen wiederum zu Lasten der Renditen. Kunden müssen daher befürchten, selbst bei lange laufenden Verträgen keinerlei Zinseszinseffekt einzustreifen. Meist bekommen sie gerade einmal das eingezahlte Kapital heraus; und auch das nur, wenn sie ihr Kapital nicht vorzeitig benötigen.

Lebensversicherung: 24 Jahre um einbezahltes Kapital wieder herauszubekommen

Diese strukturellen Probleme werden von den Versicherungen naturgemäß heruntergespielt. Nachdem die österreichische Finanzmarktaufsicht den Garantiezins für 2015 aber von 1,75 Prozent auf 1,5 Prozent gesenkt hat, haben sich immerhin Uniqa und Raiffeisen zu einem zeitgemäßen Produkt durchgerungen. So ist es für Klaus Pekarek, Chef der Raiffeisen Versicherung, bei diesem Zinsniveau tatsächlich fraglich, was ein Rechnungszins von 1,5 Prozent für den Kunden überhaupt noch wert sei. Denn ein Kunde würde nun im Schnitt etwa 24 Jahre benötigen, um das einbezahlte Kapital garantiert wieder herauszubekommen. Dabei gibt Pekarek sogar offen zu, dass die hohen Unterjährigkeitszuschläge und Verluste bei vorzeitigem Ausstieg der traditionellen Produkte kaum noch zu rechtfertigen wären.

Lebensversicherung: Teilhabe an bestehendem Deckungsstock

Diese Einsichten werden freilich damit zu tun haben, dass bei ihrem neuen Produkt von Anfang an 100 Prozent der einbezahlten Prämien (nach Abzug von vier Prozent Versicherungssteuer) veranlagt werden und nicht sofort die gesamte Vertriebsprovision abgezogen wird. Die Kosten werden folglich nicht von der Prämie, sondern von der Gewinnbeteiligung abgezogen, was es ermöglicht, nicht nur bei Erleben und Ableben, sondern auch bei Rückkauf die versteuerten Prämien von Anfang an zu garantieren.

Während die Allianz für den Entfall des Garantiezinses jedoch eine um 0,3 Prozentpunkte höhere Überschussbeteiligung als bei klassischen Lebensversicherungen verspricht, die sie durch etwas riskantere Veranlagungen verdienen will, lassen Uniqa und Raiffeisen die neuen Kunden einfach am bestehenden Deckungsstock teilhaben. Und weil der noch alte Veranlagungsprodukte mit hoher Verzinsung enthält, sei es laut Peter Eichler, Vorstand der UNIQA Österreich und Raiffeisen Versicherung, möglich, „durch diese Durchmischung für alle Kunden eine passable Verzinsung zu erwirtschaften“.

Dennoch:
Konsumenten sollten vor Vertragsabschluss neben allen Tarifdetails und Produktoptionen genau prüfen, welche Rendite sich aus solch einem  Vertrag für Sie am Ende wirklich ergibt - und: gegebenfalls auf ein alternativves Vorsorgeprodukt ausweichen.
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Lebensversicherung: Bestandskunden müssen Renditen abgeben

Dieser aus Sicht der Neukunden durchaus attraktive Aspekt geht nun allerdings zu Lasten der Bestandskunden, die Teile der höheren Erträge ihre alten Anlagen an die Neukunden abgeben müssen. Eichler zufolge sei das jedoch - ganz unabhängig vom Garantiezins - generell das Wesen einer Veranlagungsgemeinschaft, bei der es ja stets um eine langfristige Betrachtungsweise gehe. Denn sollten die Zinsen ansteigen, wirke der Effekt eben auch in die Gegenrichtung. Dazu komme, dass Neukunden ihre Beteiligung am Deckungsstock ohnehin nur langsam aufbauen und ihre über den aktuellen Marktzinsen liegenden Renditen daher kaum ins Gewicht fallen sollten.

Dennoch dürfte es für die Bestandskunden wohl am besten sein, würde der Markterfolg des neuen Produkts überschaubar bleiben und die Niedrigzinsphase bald vorübergehen. Hiernach sieht es aktuell freilich nicht aus.
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