Die Zinssätze für das Ersparte sind seit Jahren im steten Sinkflug – und dies gilt auch für den sogenannten Garantiezinssatz bei österreichischen und deutschen Lebensversicherungen.
Der Garantiezinssatz ist hierbei der von der Aufsichtsbehörde genehmigte maximale Zinssatz, den Versicherer ihren Kunden garantieren dürfen. Bis zu 4,0 Prozent betrug er Anfang dieses Jahrtausends, in Österreich beträgt er derzeit 1,75 Prozent, ebenso wie in Deutschland - Tendenz weiter sinkend. Zum 1. Januar 2015 ist in Deutschland eine weitere Absenkung auf dann nur noch 1,25 Prozent geplant. Vom Sterben der Lebensversicherungen aufgrund des niedrigen Zinssatzes ist hier die Rede.
Vergleicht man als unvoreingenommener Anleger diese 1,75 Prozent oder auch 1,25 Prozent mit dem Ertrag eines
Sparbuchs, so erscheinen sie auf den ersten Blick noch recht gut. Und die Versicherer werben ja auch damit, dass ein besseres Anlageergebnis an die Kunden weitergegeben wird.
Für den Anleger ist der Vergleich der nominellen Zinssätze jedoch wenig hilfreich, da sich diese auf die reine Sparleistung beziehen. Dies ist der Betrag der Kundeneinzahlungen, der nach Versicherungssteuer und Kosten der Lebensversicherung zur Kapitalanlage verbleibt. Leider wird dieser Prozentsatz nicht veröffentlicht, sondern erschließt sich dem Kunden nur durch Berechnungen und Vergleiche auch von unabhängiger Stelle: Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) spricht hier von einer Kostenbelastung von 20,00 bis zum Teil sogar 30,00 Prozent der Einzahlungen (inklusive Versicherungssteuer). Und rechnerisch lässt sich ermitteln, dass der Anleger bei einer Kostenbelastung von rund 16 Prozent, d.h. einem Sparanteil von 84 Prozent, einer Laufzeit von rund 20 Jahren und einem Garantiezinssatz von 2,0 Prozent am Vertragsende kaum die Rückzahlung seines Kapitaleinsatzes als garantierte Versicherungssumme verbleibt. Die Ablaufleistung kann höher sein, gesichert ist dies jedoch nicht. Und eine reine Kapitalrückzahlung nach 20 Jahren ist zwar nominal kein Verlust – unter Berücksichtigung der Geldentwertung jedoch schon.
Senkung des Garantiezinssatzes in Richtung 1,25 Prozent?
Es ist klar, dass eine Senkung des Garantiezinssatzes in Richtung 1,25 Prozent unter Beibehaltung aller anderen Faktoren zuerst einmal eines bedeutet: die Versicherungssumme als garantierte Rückzahlung wird deutlich unterhalb der Kunden-Einzahlungen liegen. Und dies kann zur Bedeutungslosigkeit der Lebensversicherung als Veranlagungsart führen.
Einst - Garantiezinssatz von 4,0 Prozent
Vor 15 Jahren bei einem Garantiezinssatz von 4,0 Prozent waren auch Kosten in Höhe von 20 Prozent der Einzahlungen bei den Lebensversicherungen „verkraftbar“, da die garantierte Rückzahlung deutlich oberhalb der Einzahlungen lag. Bei sinkendem Garantiezinssatz gilt dies jedoch nicht mehr: der „Dinosaurierer der Altersvorsorge“ muss sich den geänderten Lebensbedingungen stellen, will er nicht aussterben. Und dies bedeutet, dass die Kostenquote der Lebensversicherung deutlich gesenkt werden muss, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben oder wieder zu werden. Nicht nur im Interesse der Anleger als Kunden – sondern auch als reiner Selbstzweck für die Versicherer.
