Biallo.at: Der österreichische Kreditmarkt scheint sehr undurchsichtig zu sein. Oft finden Konsumenten auf den ersten Blick gar keine Zinssätze oder bonitätsabhängige. Weshalb ist es so schwer, sich über die Zinssätze für Raten- oder Autokredite beispielsweise per Internet zu informieren?
Robert Dreu: Da ist mit Sicherheit etwas dran. Die meisten Kreditangebote sind bonitätsabhängig, das heißt grob gesagt von den Einkommensverhältnissen des Kunden abhängig. Das spiegelt das statistische Risiko wider.
Biallo.at: Ist es nicht über kurz oder lang ein Problem, wenn ausländische Banken auf den österreichischen Markt drängen, die sich hier vielleicht transparenter zeigen? Im Bereich der Veranlagung - etwa Tagesgeld oder Festgeld – ist der Druck ausländischer Direktbanken bereits deutlich zu spüren.
Robert Dreu: Das muss man ernst nehmen. Andererseits fehlt vielen Österreichern hier das Vertrauen, wenn eine Bank nicht die österreichische Einlagensicherung gewährt. Außerdem kennen Sie häufig die Namen dieser Banken schlichtweg nicht. Wenn beispielsweise eine französische oder türkische Bank Sparern höhere Zinsen bietet, hat das seine Gründe. Denn diese Banken müssten auf ihren heimischen Märkten wesentlich höhere Zinsen bieten, um an Einlagen zu kommen. Setzen Sie sich an die Spitze der österreichischen Zinssätze, sparen sie also noch Geld. Dazu kommt, dass diese Banken teilweise kein Personal in Österreich haben.
Biallo.at: Werden wir konkret und nennen zwei neue ausländische Banken: Renault Bank direkt und MoneYou. Reagieren Sie auf deren neue Festgeldangebote?
Robert Dreu: Nein, derzeit nicht. Als Bank, die sich auf das konservative Einlagen- und Kreditgeschäft – also dem ureigentlichen Sinn eines Bankhauses – beschränkt, können wir nicht unbegrenzt Einlagen aufnehmen. Finden wir keine Verwendung für diese Gelder, zahlen wir in der derzeitigen Zinslandschaft drauf. Anders als bei Privatpersonen kann zu viel Geld einer Bank schaden. Wir sind mit unseren aktuell rund 6.000 Kunden zufrieden. Langfristig streben wir ein gesundes Wachstum an, weshalb neue Geschäftsmodelle jetzt nicht nötig sind.
Biallo.at: Apropos Zinslandschaft. Wie sehen Sie die allgemeine Zinsentwicklung für Sparer?
Robert Dreu: Große Sprünge werden auf absehbare Zeit nicht zu machen sein. EZB-Chef Mario Draghi wird allem Anschein nach bis Ende 2016 seine Niedrigzinspolitik fortsetzen. Aber eines dürfte sicher sein: Im Gegensatz zum Strafzins, den Banken für Gelder bei der Zentralbank aufwenden müssen, werden Sparerzinsen für Private nie negativ werden. Andernfalls würden Kunden in Scharen ihr Geld abziehen – gerade bei täglich fälligen Veranlagungen.