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Positive Realzinsen mit Festgeld
 
28.03.2015

Positive Realzinsen mit Festgeld Festgeld zunehmend attraktiv

Von Rainer Sommer
Früher war nicht alles besser: Mit dem deutlichen Rückgang der Inflationsrate werden Festgeldanlagen auch steuerlich wieder deutlich interessanter.
Positive Realzinsen mit Festgeld Festgeld zunehmend attraktiv
Erneuern Sie Ihre Rendite, bei genauem Hinsehen ist Festgeld heute teilweise sogar stärker als früher
Als Festgeld werden Bankeinlagen bezeichnet, die für einen bestimmten Zeitraum „fest“ gebunden sind. Dabei steigen die Jahreszinsen mit zunehmender Bindungsdauer an und erreichen bei einigen Banken schon ab wenigen Monaten Bindungsfrist beachtliche Aufschläge, auf die Leitzinsen zu erhalten sind. Weil Bankeinlagen zudem grundsätzlich bis 100.000 Euro je Bank einer öffentlichen Einlagensicherung unterliegen, sind diese Einlagen zudem so sicher, wie der Staat, der diese garantiert. Die einzige Gefahr, die aus der längeren Bindungsfrist resultiert, besteht daher darin, nicht an künftigen Zinssteigerungen profitieren zu können – wobei die Europäische Zentralbank (EZB) selbst mehrfach geäußert hat, die Zinsen noch mindestens 18 Monate lang nicht anheben zu wollen.

Erträge deutlich über den EZB-Leitzinsen

Nun zeigt der Biallo-Zinsrechner, dass die Direktbank MoneYou bei zwölf Monaten Bindung und einer Einlage von 10.000 Euro 1,60 Prozent an Zinsen ausschüttet, während es bei der VakifBank, der Deniz Bank und bei der Renault Bank Direkt immerhin 1,40 Prozent an Jahreszinsen gibt. Das scheint zwar nicht unbedingt sehr üppig zu sein. Angesichts der Euro-Leitzinsen von annähernd Null Prozent sind die Zinsen jedoch durchaus beachtlich und es ist zu erwarten, dass die gebotenen Zinsen in nächster Zukunft eher nach unten als nach oben gehen werden.

„Realzinsen“ sind für die Rendite beim Festgeld entscheidend

Was diese Erträge aber tatsächlich „wert“ sind, zeigt sich ohnehin erst, wenn auch die über den Anlagezeitraum erfolgten Preissteigerungen ins Kalkül gezogen werden. So wurden im Vorjahr, als die Banken weitgehend dieselben Zinsen geboten hatten wie zuletzt, die gesamten Erträge von Steuern und der Inflation aufgefressen. Denn diese war 2014 in Österreich mit 1,4 Prozent mehr als dreimal so hoch ausgefallen, wie der Eurozonen-Durchschnitt von 0,4 Prozent. Seit Jahresbeginn bewegt sich der Preisauftrieb aber auch in Österreich drastisch nach unten, so dass einige Experten für das Gesamtjahr bereits stagnierende Preise und eine Inflationsrate zwischen 0,0 Prozent und 0,5 Prozent erwarten. Fiele die Inflationsrate nun tatsächlich auf Null Prozent, dann würden die kaufkraftbereinigten „Realzinsen“ genau den Nominalzinsen entsprechen. Das würde bedeuten, dass „real“, die Zinsen für Festgeld heute höher liegen würden, als in der Zeit vor der großen Finanzkrise von 2008/2009. Denn damals wurden bei einjähriger Bindungsfrist zwar bis zu vier Prozent an Zinsen bezahlt, allerdings lag die jährliche Teuerungsrate bei bis zu drei Prozent, woraus sich eine Realverzinsung von nur einem Prozent errechnet, die damals zudem vollständig wegbesteuert wurde.

Festgeld früher: real Null Prozent Ertrag für 2007 und 2014

Das zeigt eine einfache Berechnung: Eine Einlage von 10.000 Euro brachte 2007 rund vier Prozent Jahreszins, was nominell also einen Zinsertrag von brutto 400 Euro ergab. Weil Kapitalerträge auf Festgeld in Österreich aber der 25-prozentigen Kapitalertragssteuer (KESt.) unterliegen, wurden ein Viertel der Zinserträge (100 Euro) sofort automatisch an die Finanz abgeführt. Die verbliebenen 300 Euro fielen bei drei Prozent Preissteigerung nun jedoch der Inflation zum Opfer, so dass sich gemessen an der Kaufkraft in diesem Beispiel aus der Vergangenheit ein Nettoertrag von genau Null ergab.
Tipp: Sichern sie sich das aktuelle Zinsniveau so lange noch nicht alle Banken ihre Angebote an die niedrigen Leitzinsen der EZB angepasst haben. Bei Laufzeiten von zwei bis drei Jahren dürfte dabei auch kaum Gefahr bestehen, dadurch von künftigen Leitzinsanhebungen nicht profitieren zu können.

Positive Festgeld-Realzinsen für 2015

Heute würde das beste Angebot aus dem Biallo.at Festgeld-Vergleich hingegen sogar deutlich mehr als den Kapitalerhalt garantierten, würde die Jahresinflation tatsächlich auf nur 0,5 Prozent zurückgehen, wie es der von der EZB (optimistisch) prognostizierten durchschnittlichen Jahresinflation der Eurozone für 2015 entspricht. Denn bei 1,6 Prozent Jahreszins werden von MoneYou auf 10.000 Euro immerhin 160 Euro ausgeschüttet, wovon nach Steuern 120 Euro übrig bleiben. Würden davon heuer tatsächlich nur 50 Euro der Inflation zum Opfer fallen, blieben unter dem Strich immerhin 70 Euro an Realzinsen. Bei den 1,50 Prozent Jahresinflation des Vorjahrs hätte derselbe Zinssatz hingegen noch einen Netto-Kaufkraftverlust von 30 Euro ergeben.
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