Auf der Ebene der Bundesländer erfolgt die Belieferung derzeit durch die jeweiligen Landesenergieversorger – leider noch immer ohne Rücksichtnahme auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen.
Gerade die Gemeinden spielen in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz eine bedeutende Rolle. Sie haben die Möglichkeit Projekte direkt umzusetzen und können dadurch eine Vorreiterrolle einnehmen und Bewusstsein schaffen. Sie sind auch diejenigen, die besonders profitieren können. Denn nur eine nachhaltige, erneuerbare und dezentrale Energieversorgung lässt die Wertschöpfung in den Gemeinden und Regionen. Derzeit schreiben die österreichischen Gemeinden ihren Strombezug üblicherweise gar nicht aus.
Auf die Bestimmungen für öffentliche Vergabeverfahren wird oftmals „vergessen“
Auf die Bestimmungen für öffentliche Vergabeverfahren wird oftmals „vergessen“ – vor allem dann, wenn ein politisches Naheverhältnis zwischen dem Entscheidungsgremium und dem Energielieferanten der Wahl besteht. Lediglich einige wenige Kommunen, in denen Umwelt und Nachhaltigkeit stärker thematisiert werden und Vertreter der Grünen mit einer höheren Anzahl im Gemeinderat vertreten sind, schreiben die Stromversorgung korrekterweise auch aus und legen hier ein Augenmerk auf die Belieferung mit Ökostrom. Beispiele dafür sind Gemeinden wie Pressbaum im Wienerwald oder die Stadt Baden.
Einfluss der Bürger via Wahlen
So zeigt sich einmal mehr, dass es an den mündigen Bürgern selbst liegt sich mit der Wahl des richtigen Stromversorgers ganz bewusst vom alten Energiesystem zu verabschieden und für sauberen Strom garantiert ohne Atom- und Fossilanteil zu entscheiden. Wenn diese Bürger dann in der Folge als Wähler auch von ihren politischen Vertretern und den Institutionen auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene ein derartiges Vorgehen verlangen, wird die Politik über kurz oder lang diesem Trend folgen müssen.
In der Zukunft werden nur glaubwürdige Konzepte für Klima-, Umweltschutz und Nachhaltigkeit Bestand haben. Dazu zählt auch die Entscheidung für eine saubere Energieversorgung – die Sonntagsreden müssen durch Taten abgelöst werden. Das werden die Volksvertreter bei den zukünftigen Wahlen zu berücksichtigen haben.
Horst Ebner ist seit Mai 2010 Vorstand der oekostrom AG. Der studierte Betriebswirt bringt entsprechende Erfahrung aus der E-Wirtschaft aus seinen letzten Positionen als Geschäftsführer der MyElectric Energievertriebs und -dienstleistungs GmbH sowie als Key Account Manager der Salzburg AG in das Unternehmen ein. Mit seiner Bestellung hat oekostrom einen in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Stromhandel ausgewiesenen Energieexperten gewonnen. Horst Ebner ist verheiratet und hat vier Kinder.