Franz Meingast: Was die Pensionen angeht, kann man über die vergangenen 20 Jahre keinen eindeutigen Trend feststellen. Sehr grob kann man sagen, dass geringe Pensionen über die Jahre durch Anpassungen weniger unter Inflation litten als höhere Pensionen (also etwa 2.400 Euro brutto). Was die Inflation angeht, zeigt die Entwicklung des Verbraucherpreisindex VPI 86 (mit dem Wert im April 1990 von 108,60) gegenüber dem VPI 86 im April 2010 von 166,80. Das ist eine Steigerung von 53,60 Prozent.
Biallo.at: Wenn man den sogenannten Pensionisten-Preisindex betrachtet, was bleibt dann an realer Pensionserhöhung, wenn man die vergangenen 20 Jahre betrachtet?
Meingast: Wenn man die letzten Jahre betrachtet kann man sagen, dass die Anpassungen der gesetzlichen Pension die jährlichen Mehrkosten, die durch die Inflation und den gleichbleibenden Lebensstandard entstehen, nicht immer abdecken. In der Pension bleiben die Kosten des täglichen Lebens gleich, es gibt keinen "Altersrabatt" etwa für Betriebskosten, Treibstoff oder Verpflegung. Teurer wird mit zunehmendem Alter aber die Pflege und Erhaltung der Lebensqualität – zum Beispiel barrierefreie Umbauten.
Zu den Aktuelle Zahlen der Pensionserhöhung 2010: Die Bruttopensionen wurden bis zu einer Pensionshöhe von 2.466 Euro um 1,5 Prozent erhöht. Pensionen, die in der Höhe darüber liegen, wurden mit einem Fixbetrag von 36,99 Euro erhöht. Dazu kommt eine Einmalzahlung, die mit der Dezemberpension (also am 31.Dezember 2009) ausbezahlt wurde. Im Vergleich dazu: Die Inflation April 2010 beträgt 2,0 Prozent (vorläufiger Wert).
Neues Gesetz ab jetzt in Kraft
Besserer Schutz für Kreditnehmer
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Neue Altersteilzeit
Mindestalter steigt auf bis zu 60 Jahre
Meingast: Das ist grundsätzlich vom jeweiligen Aktiveinkommen, der Anzahl der Beitrags- und Versicherungsjahre und von der Erwerbstätigkeit (ASVG u.a.) abhängig. Per Dezember 2009 lag die Durchschnittspension bei 1.100 Euro (Frauen und Männer und alle Alterspensionen, also Arbeiter, Angestellte, Eisenbahner, Bergarbeiter, Selbständige Gewerbe bzw. Bauern), die Höchstpension (80 Prozent der Höchstbemessungsgrundlage, ASVG, GSVG,BSVG) liegt bei 2.826 Euro.
Die wichtige Botschaft dazu lautet: Die gesetzliche Pensionsversicherung ist in jedem Fall eine Grundversorgung. Das Problem ist: Die Lebenserwartung steigt; 2050 wird sie bei 83 Jahren für Männer und 88 Jahren für Frauen liegen. Aktuell liegt sie bei 77,4 (Männer) bzw. 82,9 (Frauen). Andererseits sinkt die Geburtenrate: In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts lag sie in Österreich bei durchschnittlich 90.000 pro Jahr. 2050 werden hochgerechnet nur noch 65.000 Kinder pro Jahr in Österreich zur Welt kommen.
Der Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung wird sinken, der der Älteren steigen: 2050 werden rund drei Millionen Österreicher über 60 Jahre alt sein. Immer weniger Erwerbstätige, die zudem immer später ins Berufsleben einsteigen, müssen im Umlagesystem immer mehr Pensionisten "erhalten".Unsere Lösung für künftige Pensionisten dazu:
Kapitalbildende, klassische Lebensversicherung mit
Lebensversicherung mit staatlicher Prämie
Biallo.at: Rechnen Sie damit, dass diese Lücke in den kommenden Jahrzehnten größer wird?
Meingast: Das ist durchaus möglich. Am gesetzlichen Pensionssystem muss laufend korrigiert werden, nehmen Sie etwa die Pensionsreform 2003, die Reform 2004 und das Pensionsharmonisierungsgesetz 2005. Da kam es zu weiteren Veränderungen:
Niemand weiß, was die Zukunft bringt. Aber jeder kann für sich vorsorgen. Unsere Vorsorgelösungen schaffen finanzielle Sicherheit; egal, ob es um den Schutz der Familie geht, um die Absicherung bei schwerer Krankheit, bei Unglücksfällen - oder eben um einen finanziellen Polster für einen unbeschwerten Lebensabend.
Biallo.at: Wie können sich Anleger, die sich eine private Zusatzpension aufbauen wollen, ausreichend vor Inflation schützen?
Meingast: Indem man eine Wertanpassung vereinbart; gleich beim Vertragsabschluss bzw. nachträglich. Grundsätzlich gilt: Will man den Lebensstandard auch im Alter erhalten, kommt man an einer privaten Vorsorge nicht vorbei!
Vertrauen in gesetzliche Pension sinkt kontinuierlich
In den letzten 25 Jahre fand ein radikales Umdenken bei der Altersvorsorge statt. Das Vertrauen, dass die gesetzliche Pension ausreicht, sinkt kontinuierlich. Die Bevölkerung ist sensibilisiert und ist sich der Notwendigkeit der privaten Vorsorge bewusst. Nur 18 Prozent der Österreicher glauben heute noch daran, dass ihre Pensionen zum Zeitpunkt ihres Pensionsantrittes sicher sein werden. Das geht aus einer Mitte Februar 2010 veröffentlichten Studie der GfK Austria für den Versicherungsverband Österreich hervor. Die Menschen investieren immer mehr Geld in ihre Altersvorsorge: Lag die Grenze für die monatlichen Ausgaben zur privaten Altersvorsorge 1984 noch (umgerechnet und kaufkraftbereinigt) bei knapp 124 Euro, so werden heute bereits bis zu maximal 250 Euro monatlich investiert.
Biallo-Tipp: Wenn Sie sich informieren wollen, wie groß Ihre Pensionslücke sein wird, dann finden Sie den dafür notwendigen Pensionslückenrechner hier.