Die Finanztransaktionssteuer würde – sofern sie beschlossen wird – vorrangig die privaten Konsumenten treffen. Dies jedenfalls ist die Aussage des Deutschen Aktieninstituts, welches eine Überwälzung der Steuer von den Banken auf die Bankkunden befürchtet. Aber ist dies auch wirklich so oder nur ein gezieltes Lobbying mittels medialer Befürchtungen?
Richtig ist in jedem Fall, dass die Finanztransaktionssteuer Käufe und Verkäufe von Aktien und Anleihen um 0,1 Prozent verteuert. Hierdurch sinkt der Gewinn und die Tendenz zu langfristigen Wertpapierveranlagungen steigt, da sich die Spesen dann auf eine längere Laufzeit verteilen. Dies ist ja ach der Grundgedanke von langen Behaltefristen bei Fonds, die mit bis zu 5,5 Prozent Kaufspesen von sich reden machen.
Kurzfristige Wertpapiergeschäfte mit nur kleinen Gewinnen werden hingegen unrentabler. Typisches Beispiel hierfür ist der sogenannte Sekundenhandel. Dieser ist bisher so lukrativ, dass die Akteure in Amerika hohe Summen dafür zahlen, dass sie wichtige Informationen nur 2,0 Sekunden vor den anderen Marktteilnehmern erhalten.
Mit diesem geringen zeitlichen Vorsprung kaufen die Akteure die Wertpapiere und verkaufen Sie nur wenige Sekunden später an die anderen Marktteilnehmer mit Gewinn. Eine Finanztransaktionssteuer von nur 0,1 Prozent schmälert diese Gewinne spürbar und kann dazu beitragen, dass der volkswirtschaftlich unsinnige Sekundenhandel eingedämmt wird. Mit der Konsequenz, dass die anderen Marktteilnehmer einerseits gleiche(re) Chancen haben und die Wertpapiere ohne den bisherigen Gewinnaufschlag kaufen können. Also günstigerer Einkauf und damit potentiell höherer Gewinn für die Normal-Anleger.
Die Aussage des Deutschen Aktieninstituts enthält jedoch noch eine versteckte Weisheit, die so gar nichts mit der Finanztransaktionssteuer zu tun hat: hohe Spesenbelastungen bei Wertpapiergeschäften belasten die Sparer und Anleger immer besonders stark. Wesentliche (übliche) Kosten hierbei sind:
- 1,0 Prozentz Kauf- und Verkaufsspesen bei Aktien
- 0,8 Prozent Kauf- und Verkaufsspesen bei Anleihen
- 1,0 Prozent - 5,5 Prozent Aufgeld (Agio) bei Fondskäufen
- 0,36 Prozent jährliche Depotführungsgebühr.
Jede dieser Spesenbelastungen ist bereits für sich wesentlich höher als die Finanztransaktionssteuer, vor der das Deutsche Aktieninstitut so eindringlich warnt. Und das Positive hieran ist: durch nur wenig Verhandlungsgeschick lassen sich diese Spesenbelastungen deutlich und dauerhaft senken – zumeist um bis zu 50 Prozent, zum Teil auch noch stärker – abhängig vom Depotvolumen und Handelshäufigkeit. Sprechen Sie hierüber mit Ihrer (heutigen) Hausbank – und mit dem örtlichen Wettbewerb! Bei Online-Banken gibt es in jedem Fall deutliche Rabatte!
So verliert die künftige Finanztransaktionssteuer schnell den finanziellen Schrecken und hilft sofort bei Überlegungen zu niedrigerer Spesenbelastung. Und dies ist immer Ihr Gewinn!