Können Sie bei Ihrer Bank 2,6 Prozent Zinsen pro Jahr für Ihre Ersparnisse kassieren? So viel müssten Sie für Ihr Spargeld erhalten, damit Ihre Ersparnisse nicht real schrumpfen. Denn die Geldentwertung hat zuletzt 1,9 Prozent (Juni 2014) erreicht und obendrein kassiert der Staat von Ihren Zinsen 25 Prozent Zinsertragsteuer (KESt).
Geldanlage-Check: Das Sparbuch rentiert nicht mehr
Extrem niedrige Sparbuchzinsen und eine Geldentwertung, die im Spitzenfeld aller Euroländer liegt. Das ist die Umgebung in der Österreichs Sparer versuchen, den Wert ihrer zumeist mühsam gebildeten Ersparnisse zu erhalten und die eine oder andere Sparform zu finden, die eine Verzinsung bietet, die höher ist als die Geldentwertung.
Auf der verzweifelten Suche nach Anlagemöglichkeiten, die nach Berücksichtigung der Geldentwertung und Abzug der Kapitalertragsteuer von 25 Prozent auf Zinserträge, auch einen kleinen Ertrag für den Anleger ermöglichen, gehen Anleger bewusst oder unbewusst immer wieder zu hohe Risiken ein.
Wertpapiere: Was Sie vor dem Kauf bedenken sollten
So wird enttäuschten Sparbuchsparern von diversen Beratern immer wieder ein Engagement in Wertpapieren als Ausweg gepriesen, um niedrig verzinsten Sparkonten zu entkommen. Dabei ist aber besondere Vorsicht geboten:
- Wer selbst noch keine Erfahrungen im Bereich Wertpapiersparen hat, sollte sich nicht allein auf das Wissen von Beratern verlassen, sondern sich selbst einige Grundkenntnisse in Sachen Börse verschaffen, ehe er Wertpapiere kauft.
- Ausgestattet mit Grundkenntnissen über die Funktionsweise von Börsen, sollten Anleger zudem die Wirtschaftsnachrichten in Tageszeitungen wie „Die Presse“ oder „WirtschaftsBlatt“, in Wochenzeitungen wie etwa dem „Börsen-Kurier“, TV-Sendungen wie das Wirtschaftsmagazin "Eco“ oder online, etwa auf biallo.at, aufmerksam verfolgen.
- Einsteigern im Bereich Wertpapiersparen empfehle ich obendrein, sich von ihrem Anlageberater testweise einige konkrete Kaufempfehlungen geben zu lassen und die Entwicklung der empfohlenen Wertpapiere über einen längeren Zeitraum aufmerksam zu verfolgen, ohne schon selbst gekauft zu haben. Das mag zu Enttäuschungen über entgangene Gewinne führen, kann aber auch vor großen Enttäuschungen schützen, bis Sie selbst das Gefühl haben, die Risiken von Wertpapierkäufen besser einschätzen zu können.
Wertpapiere: Machen Sie den Kosten-Check
- Wie hoch sind die Kosten eines Wertpapierkontos?
- Wie viel verlangt die Bank an Spesen für den Kauf bzw. einen späteren Verkauf von Wertpapieren?
- Zu welchem Kurs können Sie ein Wertpapier erwerben?
- Müssen Sie zum Beispiel bei der Begebung neuer Wertpapiere einen Aufpreis bezahlen?
- Wie ist es um die Bonität der Emittenten von Wertpapieren bestellt?
- Ergänzend zur Kapitalertrasgsteuer von 25 Prozent auf Erträge fallen zusätzlich auch 25 Prozent KESt. auf realisierte Wertsteigerungen an.
- Und bei Bankanleihen ist es wichtig, daran zu denken, dass die von der Europäischen Union beschlossene Bankenunion Anleihebesitzer im Falle einer Bankenpleite zur Kasse bitten kann.
Tagesgeld und Festgeld: Ein Vergleich lohnt
Sobald Sie nicht nur den in Aussicht gestellten Ertrag eines Wertpapiers kennen, sondern auch alle anfallenden Kosten eines Wertpapierkaufs, lohnt der Vergleich mit der Verzinsung von
Tagesgeld und
Festgeld. Immerhin gibt es
bei „täglich fälligen“ Sparkonten und auch bei
gebundenen Spareinlagen einige Banken, die von ihren Sparern keine Gebühren verlangen.
Gerade
Festgeldkonten mit Laufzeiten von drei, vier oder fünf Jahren können mit dem Ertrag von Anleihen durchaus mithalten, wenn man bei einem Vergleich wirklich alle anfallenden Kosten eines Wertpapierkaufs berücksichtigt und daran denkt, wie unkompliziert die Eröffnung eines Festgeldkontos bei einigen Banken ist.
Viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage.