Fondssparen Österreichfonds besser als ATX

Auf Besserung bei den Sparzinsen müssen Anleger wohl noch eine Weile warten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat angekündigt, den Euro Leitzins noch mindestens 18 Monate auf dem aktuellen Tiefststand von 0,05 Prozent zu belassen. Zum Glück schlägt die Zinsdiät nicht auf alle verzinsten Geldanlagen durch. Viele Banken zahlen für Tagesgeld und Festgeld deutlich mehr. Festgeld mit einjähriger Laufzeit bringt zum Beispiel bei Moneyou derzeit 1,45 Prozent Zinsen, bei Vakifbank und Denizbank zahlen je 1,4 Prozent. Bei Tagesgeld ist Moneyou ebenfalls Spitze mit einer Verzinsung von immerhin 1,2 Prozent. Legen Sie dort ihr Erspartes an, liegt der Ertrag deutlich über der Geldentwertung durch die Inflation, die zuletzt bei 0,8 Prozent lag.

Die besten Tages- und Festgelder bescheren Anlegern zwar weiterhin reale Vermögenszuwächse, mit einer Geldanlage in Fonds ist aber durchaus mehr zu holen. Um Risiken überschaubar zu halten, sollte man allerdings stets nur einen Teil seines Vermögens an der Börse investieren. Dieser Teil sollte zudem nicht akut verplant sein. Über gute Renditen bei europäischen Aktienfonds haben wir ja kürzlich berichtet, heute soll der Blick auf Topfonds aus dem Heimatland gerichtet werden. Österreichfonds warten bereits seit längerem mit guten Renditen auf, wie die Analyse zeigt. Das ist umso erstaunlicher, als der österreichische Börsen-Leitindex ATX eigentlich keine großen Gewinne erwarten lässt. Auf Jahressicht liegt der ATX nur etwa 1,3 Prozent im Plus, binnen fünf Jahren liegt die Performance mit 0,5 Prozent nur knapp über der Nulllinie. Zum Vergleich: Der deutsche Leitindex DAX gewann im letzten Jahr gut 25 Prozent, binnen fünf Jahren mehr als 90 Prozent.

Aktiv gemanagte Aktienfonds, die neben dem ATX auch in kleinere und mittlere Unternehmen aus Österreich investieren, erzielen seit Jahren deutlich bessere Ergebnisse. Einer der Topfonds ist der 3-Banken-Österreich-Fonds, der auf Jahressicht mit gut zwölf Prozent im Plus liegt. Auch langfristig macht der Fonds eine gute Figur: Die Fünfjahresperformance beträgt plus 45 Prozent, die Zehnjahresperformance plus 61 Prozent. Wer vor fünf Jahren 20.000 Euro in den Fonds investierte, darf sich heute über einen Gewinn vor Steuern von fast 9.000 Euro freuen. Die renommierte Ratingagentur Morningstar verleiht dem Fond die Bestnote "5 Sterne".

Positiv: Der reguläre Ausgabeaufschlag beträgt nur 3,5 Prozent, viele Banken, etwa direktanlage.at, geben zusätzliche Rabatte.

Ebenfalls mit 5 Sternen von Morningstar ausgestattet ist der PIA Austria Stock A. Der Fonds investiert zu zwei Dritteln in Aktien und zu einem Drittel in Wandel- und Optionsanleihen. In den vergangenen zwölf Monaten legte der Fonds um gut fünf Prozent zu, binnen fünf Jahren beträgt das Kursplus gut 31 Prozent. Wer seit zehn Jahren Fondsanteile besitzt, kann sich über eine Wertsteigerung von mehr als 46 Prozent freuen.

Positiv: Den Fonds gibt es auch als Sparplan.

Deutlich besser als der ATX laufen auch die Aktienfonds Sempershare Austria und der Raiffeisen-Österreich-Aktien. Auf Jahressicht gewinnt der Sempershare gut sieben Prozent, auf Fünfjahressicht gut 25 Prozent. Die Auswahl der Aktien erfolgt nach fundamentalen Gesichtspunkten, wobei das Fondsmanagement fast jedes Unternehmen persönlich in Augenschein nimmt. Der Raiffeisen-Österreich bescherte Anlegerinnen binnen zwölf Monaten ein Kursplus von knapp neun Prozent, auf Fünf- und Zehnjahressicht sind es plus 17 beziehungsweise 40 Prozent. Gut die Hälfte der Fondsgelder fließt in österreichische Aktien, der Rest in Anleihen und Geldmarktpapiere. Morningstar vergibt für beide Fonds das Rating "4 Sterne".