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EZB-Bankentest
 
24.10.2014

EZB-Bankentest Zeugnis-Stress im Bankensektor

Von Rainer Sommer
Am Sonntag will die EZB die Ergebnisse des Stress-Tests bekannt geben, den sie den 128 größten Banken der Eurozone abverlangt hat. Zwei österreichische Banken sollen durchgefallen sein.
EZB-Bankentest Zeugnis-Stress im Bankensektor
Nicht nur die Finanzkraft von Ländern wird bewertet: Wer hält dem Bankentest der EZB stand?
Die Bankdirektoren haben das lang erwartete Testergebnis bereits diesen Mittwoch in die Hand bekommen, am Sonntag wird es der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Darin wird den 128 wichtigsten Banken der Eurozone von der EZB beschieden, wie sich ihre Bilanzen im Krisenfall entwickeln würden, was voraussetzt, dass die EZB die Werthaltigkeit der Bank-Aktiva einer strengen Prüfung unterzieht. Letzteres ist bei den österreichischen Banken besonders interessant, die seit Jahren unter dem Generalverdacht stehen, ihre Vermögenswerte im CEE-Raum (Länder in Zentral- und Ost-Europa) allzu großzügig zu bewerten.

Die Rache der Ost-Euphorie

Das trifft besonders die Raiffeisen Bank International (RBI) und deren Mutter RZB, die Erste Bank sowie die Bank Austria (UniCredit), die vor der französischen SocGen und der belgischen KBC die wichtigsten Finanziers des CEE-Raums darstellen.

So hatte sich der Finanzplatz Wien in den 20 Jahren nach der Wende in Zentral- und Osteuropa wieder eine Position wie am Ende der Habsburger-Monarchie erarbeitet, was der Wiener Börse in den drei Jahren bis 2008 den stärksten Aufschwung ihrer Geschichte bescherte. Die Wiener Banken hatten sich das allerdings enorme Investitionen in mehr oder weniger marode lokale Banken kosten lassen, und auch die Kreditvergabestandards scheinen mehr auf Marktanteilsgewinne als auf eine solide Bankpraxis ausgerichtet gewesen zu sein, wie in aller Deutlichkeit etwa aus ungarischen TV-Werbespots hervorgeht.

Drei Banken mit doppelt so hoher Bilanzsumme wie heimisches BIP


Zum Ausbruch der Weltfinanzkrise im Jahr 2008 erreichte die kombinierte Bilanzsumme der drei größten Bankengruppen knapp 600 Milliarden Euro. Mehr als das Doppelte des österreichischen Sozialprodukts. Das hatte Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman im Frühjahr 2009 auf einer Pressekonferenz in New York verkünden lassen: Österreich sei nach Island und Irland der nächste Staat, der in die Pleite schlittern könnte. Das ließ die Zinsen auf österreichische Staatsanleihen sofort in die Höhe schießen und die Kurse der Wiener Bankaktien massiv einbrechen. Während Krugman später dann einen kleinen Rechenfehler eingestehen musste und nicht Österreich in die Pleite schlitterte, sondern Griechenland und Portugal, haben sich die Aktienkurse der Wiener Banken seither nicht von diesem Tiefschlag erholt. Sie notieren nach wie vor bei kaum der Hälfte ihres Eigenkapitals.
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Akzeptiert die EZB die Bewertungen der Banken-Assets?

Fast noch interessanter als die Frage, ob die Banken auch im Stress-Szenario über ausreichend Eigenkapital verfügen, ist es für die Börsianer folglich, ob die EZB generell die Bewertungen ihrer Aktiva akzeptiert. Vor diesem Hintergrund dürften auch die milliardenschweren Wertberichtigungen zu sehen sein, die die Banken zuletzt vorgenommen haben und die bei der RBI heuer für den ersten Jahresverlust seit ihrer Gründung sorgen dürften. Seit 2008 haben die Banken ihre Bilanzsummen zudem erheblich eingeschränkt und ihr Eigenkapital massiv erhöht, so dass sie dem Prüfungsergebnis offiziell höchst zuversichtlich entgegensehen.

Erste Bank unter Verdacht

Allerdings kam am österreichischen Bankenmarkt am Mittwoch erhebliche Nervosität auf, denn die spanische Nachrichtenagentur EFE hatte kolportiert, elf Banken hätten den Stresstest nicht bestanden, darunter auch zwei aus Österreich. Hier nannte EFE zwar keine Namen, spekulierte aber über ein mögliches Kapitalloch bei der Erste Group, was von Erste-Sprecher Michael Mauritz prompt zurückgewiesen wurde, während die EZB die Meldung als „reine Spekulation“ bezeichnete.

… oder doch die Raiffeisen LB Oberösterreich?

Neben ÖVAG, Erste Group, RZB und Bank Austria werden aus Österreich jedenfalls nur noch die BAWAG P.S.K.sowie die Raiffeisen-Landesbanken Niederösterreich und Oberösterreich gecheckt, die allesamt jedoch kein ausgeprägtes CEE-Portfolio aufweisen. Hier blickt die Branche mit Interesse vor allem auf die Oberösterreicher, was mit deren ehemaligen Generaldirektor Ludwig „Luigi Moneti“ Scharinger zu tun hat.
Denn der pflegt ungewöhnlich gute und durchaus profitable Beziehungen zur oberösterreichischen Industrie.

Dabei war er auch bereit, riskantere Projekte zu finanzieren und den Unternehmen im Falle von Misserfolgen notfalls auch mit Eigenkapital beizustehen. Das hat wesentlich zum Erfolg der oberösterreichischen Industrie beigetragen, der RLB OÖ gleichzeitig jedoch ein üppiges Portfolio an Industriebeteiligungen eingebracht. Dies wird von Scharingers Nachfolgern gerade mühevoll entwirrt und harrt nun – so wie die ominösen CEE-Portfolios - der Absegnung durch die EZB.
Info: Der Banken-Stresstest

Hintergrund der Prüfung ist der Start der Aufsicht der EZB über die 130 größten Banken der Währungsunion am 4. November. Der Test gilt an den Finanzmärkten als besonders glaubwürdig, weil die EZB – anders als bei den vorangegangenen Prüfungen – diesmal jedes Interesse haben sollte, alle Altlasten aufzudecken.

Die EZB beginnt dabei mit einer umfassenden Prüfung der Qualität der Aktiva, der Asset Quality Review (AQR), wobei die EZB versprochen hat, die Kreditportfolios diesmal „bis hinunter zu den einzelnen Krediten“ zu prüfen.

Darauf aufbauend erfolgt der „Stresstest“, bei dem die Banken zeigen müssen, wie sich ihre Ausstattung mit besonders belastbarem Eigenkapital, dem sogenannten „harten Kernkapital“ (CET1-Kapital), über einen Zeitraum von drei Jahren angesichts vorgegebener Szenarien entwickelt.

Dabei wird im „Basisszenario“, angenommen, dass sich die Gesamtwirtschaft bis 2016 so entwickelt, wie von der EU-Kommission im Frühjahr prognostiziert. Im „adversen“ Szenario liegt das reale Bruttoinlandsprodukt in der EU hingegen bis 2016 kumuliert um sieben Prozent unter dem Basline-Szenario, während die Arbeitslosigkeit bis dahin kumuliert um 2,9 Prozentpunkte ansteigt. Das wird mit stark fallenden Anleihen- und Immobilienpreisen, einem Einbruch der CEE-Währungen und stark steigenden Kreditvorsorgen verbunden. Auch nach dem adversen Szenario sollen die Banken jedenfalls noch mindestens sechs Prozent an hartem Eigenkapital vorweisen können. Schaffen sie das nicht, bleiben ihnen noch maximal neun Monate, um die Kapitallücken zu schließen.
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