Biallo.at: Was spricht angesichts ständig neuer Rekorde beim Goldpreis jetzt noch dafür Geld in Gold zu investieren und welche guten Argumente gibt es, jetzt aus Gold auszusteigen und Gewinne mitzunehmen?
Silvia Cova: Pro-Gold: Es gibt derzeit kein echtes Dollar-Substitut als Wertreserve. Gold ist das einzige und ist umso attraktiver geworden, da die Verschuldungsobergrenze in den USA noch nicht gelöst ist. Sobald von der politischen Seite ein Zeichen gesetzt wurde, sollte der Goldpreis zu einer zumindest kurzfristigen Pause kommen. Insofern, dass die negative Stimmung der Investoren und kein messbarer Faktor die kräftigste Treibkraft hinter dem steigenden Goldpreis ist, ist schwer zu prognostizieren, wann wir eine Entspannung sehen.
Contra-Gold: Gold ist ein nicht produktives Investment. Daher auch ein Mittel der Spekulation. Solange seine Rolle als Wertspeicher von keinem glaubwürdigen Substitut in Frage gestellt wird, behält es auch seine Stärke. Kurzfristig gibt es keine echte Alternative, insbesondere wenn man die FX-Reserven betrachtet. Langfristig könnte China mit seiner Währung eine glaubwürdige Alternative darstellen.
Biallo.at: Wer in Gold investieren möchte hat eine große Auswahl - Goldaktien, Fonds, ETFs, Goldbarren, Goldmünzen oder etwa Xetra-Gold? Wie gibt es für Anleger die besten Chancen?
Cova: Die reine Goldwette sollte mit Barren oder Münzen eingegangen werden. Andere Instrumente verursachen Extrakosten und haben etwas weniger transparente Bedingungen. Wer aber aus reiner Spekulation ein produktives Investment bevorzugt, sollte lieber in Goldaktien oder Goldfonds investieren und damit in Unternehmen, die vom Goldpreis profitieren und eine Wertkette daraus schöpfen können.
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Kommt die Staatspleite?
Cova: Selbstverwirklichende Prophezeiungen sind schuld am Ausmaß vieler Phänomene. Wenn die EU-Beschlüsse glaubwürdig wirken, ist das Problem der europäischen Sovereigns auch teilweise selbstheilend. Wenn der Vertrauensmangel länger anhält, wird sich die Lage unmittelbar verschärfen.
Biallo.at: Viele Anleger haben Angst um ihre Geldanlagen. Wo und wie können Anleger ihr Geld am Besten in Sicherheit bringen?
Cova: Breite Diversifikation ist die einzige Methode, um in jedem Marktumfeld Risiken zu minimieren.
Biallo.at: Die Inflation ist zuletzt schon auf 3,3 Prozent gestiegen – kann man da Anlegern überhaupt noch zu längerfristigen Geldanlagen raten oder ist es sinnvoller, möglichst viel Geld in Immobilien wie Eigentumswohnungen, Vorsorgewohnungen oder wenn das Geld vorhanden ist, in Zinshäuser umzuschichten, um sich mit Sachwerten vor einem stärkeren Ansteigen der Geldentwertung in den nächsten Jahren zu schützen?
Cova: Eigentumswohnungen sind meistens eine gute Investition, weniger jedoch wegen des monetären Ertrags. Im Vordergrund stehen der persönliche Vorteil sowie der langfristige Zeithorizont, der die nächsten Generationen einbeziehen könnte. Der Immobilienmarkt zeigte in unserer Lebenserfahrung meistens nach oben, die Liquidität sollte jedoch ständig vor Augen behalten werden. Auch auf die damit verbundenen Kosten sollte geachtet werden. Auch in diesem Punkt gilt das Prinzip der guten Diversifikation.
Dr. Silvia Cova
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